Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)
klemmen muss, um ihm nicht im Affekt an die Gurgel zu gehen. Immerhin befinden wir uns seit geraumer Zeit hier im Zimmer und er hat es bisher noch immer nicht für nötig gehalten, auch nur ein einziges Wort mit mir zu wechseln, oder an mich zu richten. Denn ich sehe gar nicht ein, den ersten Schritt zu tun , noch dazu, wo er den Anschein macht, als würde er, seit wir hier sind, nur nach dem passenden Anfang suchen, den ich ihm keineswegs verderben möchte, weil ich meine vorlaute Klappe nicht halten kann.
Ganz abgesehen davon, dass ich seinen Überfall nicht gerade als nett bezeichne und überhaupt nicht einsehe, ihm irgendwie entgegen zu kommen. Auch wenn es mir eine innere Genugtuung bereitet, dass er jetzt gerade hier bei mir und nicht bei seiner komischen Tussi ist. Wofür ich ihn ja zugegeben abknutschen könnte. Aber das muss er ja nicht wissen, denn ich bin mir sicher, dass es seinem ohnehin schon ziemlich ausgeprägten Ego gar nicht gut tun würde.
„Was hast du mit dem Schneider zu schaffen? Was wollte der von dir?“, durchbricht Marc allerdings so plötzlich und unerwartet die Stille, und damit verbunden meine Gedanken, dass ich regelrecht zusammenzucke und ihn ein bisschen überfahren sprachlos ansehe. Was ihm offensichtlich wenig behagt, wenn ich meinem Instinkt trauen darf und seinen Gesichtsausdruck richtig deute.
„Hat‘s dir die Sprache verschlagen oder wieso guckst du mich an, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank? Antworte mir, was dieser Arsch von dir wollte“, macht Marc keinerlei Geheimnis daraus, dass ihm Carsten scheinbar nicht wirklich sympathisch ist und sie niemals Freunde werden. Viel mehr zeigt jede seiner Gesten eine gewisse Abneigung, die sich anfühlt, als hätte ich einen Hochverrat begangen. Jedenfalls fühle ich mich gerade wie auf der Anklagebank und weiß eigentlich nicht mal genau, warum ich hier sitze und wofür ich zur Rechenschaft gezogen werden soll. Viel mehr habe ich doch ein Recht auf Antworten, die Marc mir seit sechs Wochen verwehrt, die mir sein Verhalten eventuell erklären würden. Selbst wenn ich daran ziemlich zweifle.
„Wahrscheinlich weil es so ist und du wirklich nicht ganz dicht bist“, fahre ich so schnell vom Bett hoch, dass ich beinahe mein Gleichgewicht verliere und Marc instinktiv einen Schritt auf mich zukommt, um mich aufzufangen, falls ich stürzen sollte. Allerdings tue ich ihm den Gefallen nicht, sondern funkle ihn einfach nur herausfordernd an. Weil ich jetzt endlich Antworten haben will und mich keine Sekunde länger hinhalten lasse.
„Oh, da ist aber jemand übel drauf“, schmunzelt er mich jedoch nur an und besitzt die Frechheit, den Abstand zwischen uns schon wieder zu verringern und mich in einem unachtsamen Moment erneut ganz dicht an sich zu ziehen, sodass sein aufregender Duft mein Denken vernebelt und ich tatsächlich leichte Schwierigkeiten habe, mich auf mein Ziel zu konzentrieren.
Seine Lippen schleichen sich so rücksichtslos an meinen Hals, dass ich ganz leicht zusammenzucke, als sie nur minimal an meiner Haut saugen und mir eine ausgeprägte Gänsehaut bereiten, gegen die ich völlig machtlos bin.
„Mhh, ich hab dich schrecklich vermisst. Du riechst so gut und schmeckst wahnsinnig verführerisch. Du gehörst verboten, du bist Sünde pur, du Teufel“, raunt er mir ins Ohr und zieht wirklich alle Register, um mich hier lahm zu legen. Mit ziemlichem Erfolg, wie ich gestehen muss. Weil ich gerade überhaupt nicht mehr weiß, worüber wir gerade noch gesprochen haben und einfach nur das brennende Verlangen in mir lodert, viel viel mehr von ihm zu fühlen.
Seine Hände verzaubern meinen Körper, der sich ihnen beinahe anbietend entgegenstreckt und unter seinen sanften Berührungen aufregend kribbelt, während sich seine weichen Lippen an meinem Kiefer entlang küssen, ehe sie zärtlich neckend an meiner Unterlippe knabbern und meinen Verstand schlagartig wieder einschalten.
Genauso schnell wie er den Abstand zwischen uns überbrückt hat, bringe ich ihn jetzt wieder auf, um mich außer Marcs Reichweite zu schaffen, was ihn einen Augenblick sichtlich irritiert, ehe ihm scheinbar bewusst wird, dass er mit dieser Taktik nicht wirklich vorankommt.
Nur leider ist Marc viel zu clever und schafft es natürlich postwendend, sich eine andere Methode zurechtzulegen. Eine der hinterhältigsten Sorte, wie ich erkennen muss, als er mich mit einem dermaßen reuevollen Blick ansieht, dass ich mich zwangsläufig selber schuldig
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