Schatten Der Versuchung
gezwungen waren, Mikhail und Gabrielle an einen sichereren Ort zu bringen. Gabrielle würde ohne sein Blut nicht überleben. Er war sich nicht einmal sicher, ob sie den Transport mit der Bluttransfusion überstehen würde. Sie konnten nicht riskieren, zu bleiben und das Leben der Menschen, die sich im Gasthof aufhielten, zu gefährden, und genau dieses Argument würden sie vorbringen, falls Mikhail darauf bestand, gegen die Untoten zu kämpfen.
Vikirnoff wechselte einen langen, wissenden Blick mit Falcon, während er Gabrielle zwang, sein Blut anzunehmen.
Ich kann keine Vampire in unserer Nähe entdecken.
Vikirnoff bemerkte, dass Falcon unruhig war und seinen Blick rastlos vom Balkon zum Flur wandern ließ. Sie sind hier.
Mikhail schaute sich prüfend um. »Das reicht für einen ersten Austausch. Wir dürfen nichts überstürzen. Wenn du sicher bist, dass Vampire hier sind, bleibt uns nichts anderes übrig, als sie wegzubringen. Wir dürfen die Unschuldigen hier im Haus nicht in Gefahr bringen.« Der Hauch eines Lächelns huschte über sein Gesicht, als er ihre Mienen sah. »Ich bin der Prinz, kein Kind. Ich bringe nicht andere in Gefahr, um mein Ego zu stärken. Wir müssen Gabrielle sofort transportieren. Wir werden sie zu mir nach Hause bringen, wo wir sie besser beschützen können.«
»Sie ist nicht kräftig genug«, wandte Raven ein. »Wir können sie nicht am Leben erhalten. Schon jetzt habt ihr alle lebenswichtigen Funktionen ihres Körpers übernommen. Wie wollt ihr das machen, wenn wir sie transportieren und gleichzeitig Vampire abwehren müssen?« Mit Tränen in den Augen strich sie über Gabrielles Haar. »Das wird Gary umbringen. Und Jubal und Joie auch.«
Mein Liebes. Mikhail wandte sich im Geist an seine Gefährtin, um sie zu trösten.
»Sara, du musst Gabrielles Herzfunktion übernehmen. Natalya ist allein da unten, und ich spüre die Gefahr, die ihr droht. Ich muss sofort zu ihr.« Vikirnoff zeigte auf sich. »Wenn wir den Vampiren den Eindruck vermitteln, dass Mikhail unten ist, können wir mehr Zeit für euch alle herausschinden. Ich werde als Mikhail auftreten, und er kann mein Aussehen annehmen.«
Mikhail blickte scharf auf. »Ich erlaube nicht, dass sich andere für mich in Gefahr begeben. Ich weiß, was du denkst, und ich sage Nein.«
»Du hast keine andere Wahl«, erwiderte Vikirnoff. »Unser Volk kann es sich nicht leisten, dich zu verlieren. Ich kann dir keinen angemessenen Schutz bieten. Wir sind von Vampiren umzingelt. Wir wollen das Leben dieser Frau retten und die Menschen in diesem Gasthaus schützen. Unser Äußeres zu tauschen, ist vernünftig, und das weißt du auch. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.«
Mikhails Augen sprühten Funken vor Zorn, doch Raven legte beruhigend eine Hand auf seinen Arm. »Er hat recht, Liebster. Wir haben keine Zeit zum Streiten. Geh, Vikirnoff. Sara und ich passen auf Gabrielle auf, während du auf die Jagd gehst.«
»Du wirst Blut brauchen«, sagte Falcon und ritzte sich mit den Zähnen das Handgelenk auf. »Nimm meins. Ich gebe es dir gern.«
Vikirnoff nahm das Angebot ohne Widerspruch an. Sein Blick begegnete dem des Jägers. Falcon wusste, was er vorhatte, weil er genau dasselbe getan hätte. Vikirnoff verschloss die Wunde, richtete sich auf und wechselte dabei die Gestalt, indem er das Aussehen ihres Prinzen annahm. Statt sich in feinen Dunst aufzulösen, trat er offen auf den Flur hinaus, damit alle ihn als Mikhail sehen konnten. Ich komme jetzt zu dir, Natalya. Ich werde wie der Prinz aussehen, stoße mir also bitte kein Schwert ins Herz.
Warum glaubt eigentlich jeder, dass ich ihn umbringen will? Also wirklich!
Vikirnoff hörte die gezwungene Leichtigkeit in ihrem Ton, mit der sie ihre Sorge und Angst überspielen wollte, und empfand Stolz. Stolz und Respekt. Sie ließ sich nie unterkriegen, und er konnte einfach nicht anders, als sie zu bewundern. Vielleicht, weil du nach Xena gerätst, kleine Kriegerin.
Komm mir nicht schon wieder damit! Und bleib, wo du bist! Ich habe alles unter Kontrolle. Natalya unterdrückte eine plötzliche Anwandlung von Furcht. Wenn die Vampire glaubten, Mikhail in greifbarer Nähe zu haben, würden sie rasend werden und alles tun, um ihn zu töten. Vikirnoff schien im Kampf nie an sich selbst zu denken. Als sie sein Bewusstsein berührte, fand sie vor allem Sorge um sie. Um den Prinzen. Um Gabrielle. Um Raven und Sara. Um die Menschen im Gasthaus und schließlich auch um die anderen Jäger, aber
Weitere Kostenlose Bücher