Schatten Der Versuchung
hauptsächlich um sie. Sorge um sein eigenes Wohlergehen konnte sie nicht entdecken. Aber sie würde nicht zulassen, dass er sich opferte, auch wenn er genau das vorhatte. Irgendjemand musste auf ihn aufpassen.
Natalya war überzeugt, dass nur ein, zwei Vampire, die sich als Wölfe maskiert hatten, echt waren, alle anderen mussten Klone sein. Sie selbst konnte keinen Unterschied erkennen, aber die Tigerin konnte es. Natalya sprang mitten in das Rudel hinein, wechselte dabei die Gestalt und ging instinktiv auf den nächsten Vampir los, der sich im Körper eines Wolfs verbarg. Die biegsamen, weit schwereren Muskeln der Raubkatze erlaubten ihr, den Wolf mit ihrem Gewicht umzuwerfen. Die Tigerin stürzte sich sofort auf seine entblößte Kehle, schlug ihre Zähne tief in sein Fleisch und schüttelte ihn, während sie mit ihren gewaltigen Pranken nach den anderen Wölfen hieb, die auf sie losgingen.
Die Tigerin kämpfte unerbittlich. Natalya war wild entschlossen, zumindest zu verhindern, dass sich dieser eine Vampir je wieder erheben und über Vikirnoff herfallen würde. Sie ignorierte die anderen Wölfe, die über sie herfielen, und riss mit ihren Zähnen die Brust ihres Opfers auf, um das Herz freizulegen.
»Aus dem Weg, Natalya!«, erklang Mirkos Stimme wie aus dem Nichts. »Ich hab ihn im Visier.«
Als sie den Kopf wandte, sah sie, dass sich der Gastwirt hinter die Wölfe geschlichen hatte und eine Dose Haarspray sowie ein Feuerzeug in seiner Hand hielt. Jubal stand Schulter an Schulter mit ihm. Im selben Moment witterte sie einen zweiten Vampir. Sie schüttelte die Wölfe ab, warf sich auf den Untoten und rammte ihm ihre Schulter hart in den Leib, um ihn auf den Boden zu drücken. Dann schlug sie ihm die Zähne in den Hals.
Zwei Flammensäulen trieben die Wölfe in alle Richtungen. Der Geruch von versengtem Fell und verbranntem Fleisch hing in der Luft. Während die Tigerin dem Vampir die Kehle aufriss, entdeckte Natalya, dass ein dritter Vampir seinen Wolfskörper aufgab, um sich auf Mirko und Jubal zu stürzen. Erschrocken gab sie ein lautes Brüllen von sich und betete, dass die beiden ihre Warnung verstehen würden.
»Fang, Fledermaus!« Jubal warf gelassen eine Dose Haarspray in die Luft, die der Vampir automatisch auffing. Sofort feuerte Mirko eine Salve konzentrierter Flammen direkt auf die Dose, und Jubal tat dasselbe. Noch während der Vampir zu ihnen raste, explodierte die Dose in seiner Hand wie eine kleine Bombe.
Ein Wolf sprang auf Natalyas Bücken und riss mit scharfen Krallen ihren Nacken auf. Die Tigerin wirbelte herum und hieb ihre Pranken in den Angreifer.
»Das Herz, Mirko!«, rief Jubal laut und zeigte auf das freigelegte Herz des Vampirs, das versuchte, sich in die Sicherheit der verbrannten Brust zurückzuziehen. »Wir müssen das Herz zerstören.«
Mirko langte nach einer weiteren Spraydose und richtete die Flammen auf das Herz. Sofort stürzten sich mehrere Wölfe auf ihn, aber er hielt die lodernde Flamme unerschütterlich auf das Herz, bis es zu Asche zerfiel. Ein Wolf warf sich mit gefletschten Zähnen an seine Brust, als die Dose leer war. Mirko schleuderte seine nutzlos gewordene Waffe von sich, packte den Wolf mit beiden Händen und stürzte mit ihm auf den Boden.
Jubal ließ seine leere Spraydose fallen und langte hastig nach der nächsten, wobei er einem der Wölfe einen Tritt versetzte. »Natalya!«
Sie erhob sich mitsamt den drei Wölfen, die sich in ihre Flanken und ihren Nacken verbissen hatten, schüttelte die Tiere ab und stürzte sich auf den Wolf, der Mirko angriff. Es war noch viel schlimmer, als sie erwartet hatte. Nicht einmal die Tigerin hatte alle Vampire entdecken können. Sie waren in großer Zahl erschienen und fest entschlossen, den Prinzen zu töten.
Plötzlich wurde die Wohnungstür aufgestoßen, und ein großer, breitschultriger Mann stand im Türrahmen. Alle erstarrten.
Natalya konnte das wilde Pochen von Herzen und das Rauschen von Blut hören. Sie knurrte gereizt, als zwei weitere Vampire ihre normalen Gestalten annahmen. Die verbliebenen Wölfe hoben die Köpfe und zerrissen mit ihrem Heulen die angespannte Stille.
»Mikhail Dubrinsky. Willkommen.« Einer der Vampire neigte den Kopf. »Maxim wird sehr erfreut sein, dass wir unseren Auftrag erfüllt haben.«
Natalya, die aus etlichen Wunden blutete, wandte den Kopf. Ihre undurchsichtigen Augen glitzerten, als sie Mikhails Blick begegneten. Sie hätte Vikirnoff in jeder Gestalt erkannt.
»Hinter
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