Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
seines Gegners in beide Hände und riss ihn mit einem Ruck nach hinten, um ihm den Hals zu brechen. Es war kein tödlicher Schlag, aber jede Wunde trug dazu bei, den Feind zu schwächen. Im nächsten Moment war er schon wieder in Bewegung, rannte einen Baumstamm hinauf und griff den Vampir von hinten an, um ihn zu Boden zu werfen. Er hatte erfolgreich zwei der fünf Vampire erledigt und bis jetzt nur kleine Kratzer davongetragen.
    Die Vampire zogen sich zurück und schleppten dabei ihren verletzten Kameraden mit. Als Vikirnoff sich ihnen näherte, bauten sie einen Schutzschild vor ihm auf. Vikirnoff kauerte sich auf den Boden und betrachtete ihre Gesichter.
    »Ich kenne keinen von euch. Wie kommt das?«
    »Du erkennst einen alten Kindheitsfreund nicht, Mikhail?«, knurrte der Vampir mit dem gebrochenen Hals. Speichel lief aus seinem Mund, und er zerrte an seinem Hals, um seinen Kopf wieder gerade zu rücken. »Ich bin Borak, und du musst dich an Valentine und Gene erinnern. Durch genau diese Wälder sind wir früher zusammen gestreift, und du weißt nicht mehr, wer wir sind?«
    Vikirnoff machte eine knappe Verbeugung. »Tut mir leid, Borak, es muss daran liegen, dass dich die Zeit so sehr verändert hat. Ich erinnere mich an deine Jugend und dein makelloses Gesicht, nicht an das Abbild des Bösen, zu dem du geworden bist.« Er hob seine Hände. Einen Moment lang schimmerte klares Wasser in seinen Handflächen und spiegelte die Gesichter der drei Vampire.
    Mit wütendem Zischen zogen sie lange Umhänge vor ihre Augen, um sich vor ihrem abstoßenden Spiegelbild zu verbergen.
    Vikirnoff ließ seine Hände wieder sinken. »Ihr seht, warum ich mich an alte Kindheitsfreunde nicht erinnern kann.«
    »Du hast keine Freunde«, fuhr Valentine ihn an. »Sogar Gre-gori hat dich im Stich gelassen. Genau wie alle anderen. Sie haben dich absichtlich zurückgelassen, obwohl sie wussten, dass es einen Angriff geben würde. Deine eigenen Leute haben über dein Schicksal entschieden. Sie wollen deinen Tod.«
    Die Luft schwirrte von Flügelschlägen, und der Himmel verdunkelte sich, als eine ganze Schar großer Vampirfledermäuse das Gebiet überflutete. Sie begannen, sich auf den Bäumen niederzulassen und den Kampfplatz zu umringen, Hunderte, wenn nicht mehr, die ihre Flügel anlegten und sich mit dünnen Krallen an Zweige und Äste klammerten. Es waren so viele, dass sich einige der Äste unter dem Gewicht durchbogen.
    »Komm und töte mich, Valentine. Es wird mir ein Vergnügen sein.«
    Valentine bleckte mit einem Knurren seine spitzen Zähne und warf dem vermeintlichen Mikhail einen mörderischen Blick zu. »Du machst dich über mich lustig, aber das trifft mich nicht. Ich weiß, dass es für dich kein Entkommen gibt.«
    Vikirnoff breitete seine Arme aus. »Du kannst es gern versuchen, Valentine. Du schindest Zeit, weil du hoffst, dass dein Meister kommt, um dir zu sagen, was du zu tun hast.«
    Natalya fiel auf, dass sich an der Haltung der drei Vampire etwas verändert hatte. Wenn sie sich vorher hinter ihren Schutzschild geduckt hatten, standen sie jetzt aufrechter, mit funkelnden Augen und entschlossenen Mienen. Sie war sicher, dass ihr Meister ihnen als Teil seiner Strategie mehr Macht gegeben hatte. Sie spähte nach Norden. Der Blitz in Form eines Drachens war verschwunden, und am Himmel herrschte in dieser Richtung Ruhe.
    Über ihrem Kopf ballten sich dunkle Wolken, und ein feiner Regen setzte ein. Natalya konnte nicht sagen, ob es sich um ein natürliches Phänomen handelte oder ob jemand das Wetter manipulierte. Die Vampire, deren Körper in einem geisterhaften Licht schimmerten, kamen näher. Borak, dessen Kopf immer noch in einem unnatürlichen Winkel auf seinen Schultern saß, wirkte grotesk. Immer wieder sackte sein Schädel zur Seite, und er rückte ihn mit leisen Flüchen wieder zurecht.
    Die Fledermäuse breiteten flatternd ihre Flügel aus. Einige stiegen auf, während sich andere zu Boden fallen ließen. Der Anblick, wie die Geschöpfe Vikirnoff mit einem gestelzten, krebsartigen Gang verfolgten, war so unheimlich, dass Natalya erschauerte und eine Gänsehaut bekam. Die Fledermäuse bildeten zwei Kreise um Vikirnoff und die Vampire, wobei der innere Kreis sich im Uhrzeigersinn, der äußere gegen den Uhrzeigersinn bewegte. Natalyas Herz schlug schneller, und sie musste mehrmals tief Luft holen, um sich zu beruhigen, damit sie ihre Anwesenheit nicht verriet. Sie musste ihm vertrauen. Sie vertraute ihm auch, aber es

Weitere Kostenlose Bücher