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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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kostete sie ungeheure Selbstbeherrschung, ihm nicht eine Warnung zuzurufen. Natalya steckte sich eine Hand in den Mund und biss fest zu.
    Borak schimmerte, wurde nahezu durchsichtig. Die anderen beiden Vampire folgten seinem Beispiel. Ihre Körper verzerrten sich, wurden kleiner und nahmen die Gestalt einer Frau an. Einer zierlichen Frau mit langem dunklen Haar. Vikirnoff sah sich drei Ausgaben von Raven gegenüber. Er wusste, dass Mikhail damit verunsichert werden sollte und die drei Vampire darauf zählten, dass er zögern würde, ehe er auf Raven losging. Schon klonten die Vampire die Frauengestalt, sodass hundert verletzlich und unschuldig aussehende Ausgaben von Raven vor ihm standen.
    Es war nicht schwer zu erkennen, welche der Frauengestalten zu Borak gehörte, da sein Kopf schief stand, aber die anderen waren perfekte Repliken von Mikhails Gefährtin. Einige von ihnen weinten, andere bettelten und flehten, und alle streckten ihre Arme nach ihm aus, als sie auf ihn zugingen. Vikirnoff schimmerte einen Moment lang, ehe er inmitten der Armee von Raven-Doppelgängerinnen zerfloss und dieselbe Gestalt annahm, sodass man unmöglich sagen konnte, wer ein Vampir, wer ein Klon und wer der Jäger war.
    Vikirnoff bewegte sich mit den anderen Klonen langsam auf Borak zu. Er war überzeugt, den echten Vampir unter all den Klonen ausgemacht zu haben. Auch die Köpfe der Klone waren leicht zur Seite gelegt, aber einer von ihnen schwankte ständig hin und her, da sich der Vampir auf die Jagd und nicht auf sein Äußeres konzentrierte.
    Als Vikirnoff seinen Gegner in greifbarer Nähe hatte, stießen sofort die Fledermäuse aus der Luft auf ihn herab, und die, die auf dem Boden geblieben waren, gaben leise Laute von sich. Der Regen wurde stärker, und der Wind nahm an Kraft zu und fegte durch die Blätter an den Bäumen, sodass sie erneut erschauerten und wild in der Luft flatterten.
    Vikirnoff fuhr unter den Klonen geschmeidig herum, indem er die Gestalt des Prinzen annahm, packte Borak und stieß seine Faust tief in die Brust des Vampirs. Ravens Gesicht verzerrte sich zu einer hässlichen Maske mit weit offen stehendem Mund und klaffenden Zähnen. Borak versuchte sofort, seine Gestalt zu ändern und sich um die Finger zu winden, die sich mit der Schnelligkeit und der Wucht eines Wurfspeers in seine Brust bohrten. Vikirnoff riss das Herz heraus und nahm das eingeschrumpfte, geschwärzte Organ mit sich, während er mehrere Klone umstieß.
    Natalya konnte nicht den Blick von ihm wenden. Sie wollte irgendwie helfen, wollte zumindest die Fledermäuse verjagen, die ihrem Gefährten so gefährlich nahe waren und immer engere Kreise zogen, um den Kampfplatz zu verkleinern, aber sie war wie in Trance, konnte nicht einmal blinzeln, geschweige denn die Augen von Vikirnoff lassen. Sie sah ihn so deutlich unter dem Abbild des Prinzen, als er sich mit den tänzelnden Schritten eines Kriegers bewegte, mit starken, zupackenden Händen und entschlossenem Gesicht. Ihr Herz passte sich seinem Herzschlag an, und ihre Füße fühlten denselben fließenden Rhythmus.
    Borak stieß einen gellenden Schrei aus und raste hinter Vikirnoff her. Seine Klone sanken auf die Erde und lösten sich in Nichts auf, als hätte es sie nie gegeben. Dunkles, ätzendes Blut versengte die Vegetation, als Borak taumelte und schließlich stürzte. Ein Blitz zuckte über den Himmel und beleuchtete die gespenstische Szene, ehe er das Herz entzündete, das der Jäger auf den Boden geschleudert hatte. Der gezackte Lichtstrahl sprang zu Boraks Körper weiter und verbrannte ihn zu feiner Asche, bevor helle Flammen das Blut auf dem Boden und den inneren Kreis von Fledermäusen verschlangen.
    Der äußere Kreis der Fledermäuse stieg in die Lüfte auf, um der ungeheuren Hitze zu entkommen. Natalya blinzelte ein paar Mal, während sie das Geschehen weiterverfolgte. Sie hatte das Gefühl, aus einer seltsamen Trance zu erwachen. Zuerst erfasste sie nicht, was eben passiert war, aber dann war sie wieder ganz bei sich und erkannte, dass Vikirnoffs Bewegungen eine hypnotische Wirkung ausübten. Er war imstande, seinen Feind mit seinen geschmeidigen Bewegungen in Bann zu schlagen und einzulullen.
    Valentine und Gene veränderten erneut ihre Gestalt und flogen zu Vikirnoff, wobei sie die Fledermäuse ebenfalls zum Angriff auf ihn lenkten. Vikirnoff warf das Äußere des Prinzen ab und begegnete ihnen in der Luft, eine Urgewalt, die alles an Können und Macht übertraf, was die beiden

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