Schatten Der Versuchung
paar Worte sie aneinandergebunden hatten oder das Universum verkündet hatte, dass sie zusammengehörten.
»Du siehst traurig aus, ainaak sívamet jutta. Woran denkst du?«
»Bist du in meinem Denken?«
»Nicht in diesem Moment. Es macht mir Freude, dein Mienenspiel zu beobachten. Gerade jetzt, noch während wir vereint sind und das Glück teilen, das unsere Körper gefunden haben, siehst du traurig aus. Ich muss mich bemühen, etwas Besseres zu finden, um dich glücklich zu machen.«
Ein schwaches Lächeln verzog ihren Mund. »Ich glaube, du weißt ganz genau, dass du mich glücklich machst. Hör auf, nach Komplimenten zu fischen.«
Er bewegte sich, um seinen Winkel ein wenig zu verändern, als er mit einem harten Stoß in sie eindrang und ihre Lust so sehr steigerte, dass ihr ein kleines Stöhnen entschlüpfte und die Traurigkeit in ihren Augen einem ganz anderen Ausdruck wich.
»Vikirnoff, was heißt ainaak sívamet jutta?« Wieder entrang sich ihr ein leises Stöhnen, als er noch tiefer in sie eintauchte. »Der exakte Wortlaut, wenn ich bitten darf.«
»Es bedeutet ›für immer mit meinem Herzen verbunden‹.« Er zuckte nachlässig mit den Schultern. »Oder ›vereint‹. ›Für immer mit meinem Herzen vereint.‹ Die Worte sind austauschbar.«
Ihr Blick wanderte über sein Gesicht. »Bin ich das? Für immer mit deinem Herzen verbunden?«
»Wie kannst du glauben, es könnte anders sein?«
Darauf hatte Natalya keine Antwort. Sie hatte Zutrauen in ihre Intelligenz, ihren Mut und ihr Können auf etlichen Gebieten, aber nicht in Bezug auf sich selbst als Frau. Oder was einen Partner anging. An etwas Derartiges hatte sie nie gedacht, und was Vikirnoff sich unter einer Gefährtin vorstellte, war sehr weit von dem entfernt, was sie war – oder jemals sein könnte. Sie wollte seine ainaak sívamet jutta sein, doch sie bezweifelte, dass er sie unvoreingenommen sah. Schließlich schloss sie die Augen, um sich ganz dem ekstatischen Gefühl zu überlassen, von ihm geliebt zu werden, und verdrängte alle Gedanken an die Zukunft.
Natalya verlor sich in seinem Körper, in dem vollkommenen Zauber, den sie beide zusammen schufen. Sie schwelgte in dem Gefühl, seine Hände auf ihrem Körper zu fühlen, seine Haut und seine Muskeln, seine Macht zu spüren, als er sie nahm. Eine unterschwellige Härte schien in ihm zu schlummern, als könnte er beim Liebesakt durchaus skrupellos sein und sie über alle Grenzen hinausstoßen, die sie je zu haben geglaubt hatte, und dadurch ihre Lust steigern und den Wunsch nach mehr in ihr wecken. Immer mehr.
Die Zeit entglitt ihr. Es gab nur Vikirnoff und seine Hände und seinen Mund und seinen Körper. Jedes Mal, wenn sie glaubte, es wäre vorbei, war er wieder da, fordernd und voller Verlangen nach ihr. Sie spürte das leichte Nagen seiner Zähne und das Spiel seiner Zunge. Keine Stelle an ihrem Körper blieb unberührt, ungekostet oder ungenutzt, und immer wieder entlockte er ihr leise, lustvolle Laute, Stöhnen und Bitten nach mehr.
Schließlich trug er sie zu den heißen Quellen und setzte sie auf seinen Schoß, damit er sie baden konnte. Schlaff vor Erschöpfung und auf eine köstliche Weise wund, vergrub sie ihr Gesicht an seinem Hals. »Danke, dass du nicht mein Blut genommen hast. Ich habe das Verlangen in dir gespürt, aber du warst sehr vorsichtig.« Sein Puls hämmerte unter ihren Lippen, in dem starken Auf und Ab des Lebens, das lockend nach ihr rief.
»Ich habe dir gesagt, dass ich es nicht tun würde.«
»Aber ich hätte dich nicht abgehalten«, gestand sie. »Ich konnte nicht mehr klar denken.«
»Ich habe dir gesagt, dass ich es nicht tun würde«, wiederholte er. »Was dir wichtig ist, werde ich nie vergessen, auch wenn ich nicht mehr klar denken kann.«
Sie wandte den Kopf, um sich an seine Schulter zu lehnen und ihm ins Gesicht zu schauen. Männliche Schönheit lag in den Linien, die sich dort eingegraben hatten, und noch andere Züge, die ihr allmählich vertraut wurden. Vikirnoff trug seine Macht und seine Überlegenheit, wie andere Männer ihre Kleidung trugen, aber für ihn war es so selbstverständlich und so sehr Teil seiner Persönlichkeit, dass sie ihn, ohne lange zu überlegen, akzeptiert hatte, weil er diese Eigenschaften durch Integrität und Fairness milderte.
»Ich fange an, dich gern zuhaben.«
Sein Lächeln war kurz, aber es leuchtete in seinen Augen, und ihr Herz schlug sofort schneller, so müde sie auch war. Sie strich mit einem Finger
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