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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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gehörte ebenso zu seinem Leben wie Kämpfe und Wunden und die Vernichtung des Bösen. Es war nie persönlich oder emotional. Doch jetzt, mit Natalya, hatte sich all das verändert. Er konnte es nicht ertragen, sie leiden zu sehen. Nicht körperlich und schon gar nicht seelisch.
    Er vergrub sein Gesicht an ihrem Hals. In ihm war ein Dämon, und zwar nicht das Tier in ihm, das nach Blut geschrien hatte. Dieser Dämon war völlig unerwartet zum Vorschein gekommen, um Vergeltung zu fordern und alles kurz und klein zu schlagen, nur weil Natalya Schmerzen litt. Er konnte es nicht ertragen, sie so zu sehen, so blass und mitgenommen und tapfer bemüht, ihn zu beschützen. Vikirnoff gefiel die Entdeckung, dass er gewalttätig war, nicht, aber es war da, tief in seinem Inneren, und er würde sich nicht davor verstecken. Natalya hatte ihn gesehen, mitsamt seinen Dämonen, und sie hatte sich nicht von ihm abgewandt.
    Vorsichtig hob er die Schutzbarrieren um Natalyas Waffen und Rucksack auf. Das Buch musste ständig in ihrer Nähe sein, bis er Natalya davon überzeugen konnte, es dem Prinzen zu übergeben. Er konnte verstehen, warum sie dieses Werk lieber selbst bewachen wollte. Sie wusste so gut wie nichts über die Karpatianer, eine aussterbende Spezies mit zu wenig Frauen und noch weniger Kindern. Und das bedeutete, dass sie weder den Prinzen noch seine Fähigkeiten kannte. Mikhail war einer der mächtigsten lebenden Karpatianer, und wenn jemand das Buch behüten oder eine Möglichkeit, es zu zerstören, finden konnte, dann Mikhail.
    Der Rucksack glitt in Vikirnoffs Hände, und er legte ihn in die schwere Erde. Er würde als Erster aufstehen und genug Nahrung zu sich nehmen müssen, dass es für sie beide reichte, bevor er sich mit Natalya auf den Weg zu den großen Heilquellen machte, wo Mikhail und Falcon Gabrielle zum dritten Mal Blut geben würden, um die Umwandlung herbeizuführen. Obwohl ihre Chancen denkbar schlecht standen, war Gabrielle noch am Leben, und Vikirnoff wachte immer noch über ihren Geist. Er musste dabei sein, wenn sie umgewandelt wurde. Die Vorstellung war bedrückend, vor allem, nachdem er den Vorgang gerade bei Natalya erlebt hatte.
    Vikirnoff streckte sich in der einladenden Erde aus und spürte, wie sie ihn mit Wärme umgab. Natalyas schlaffen Körper bettete er neben sich und legte beide Arme um sie. Der Rucksack lag unter seinen und ihren Händen, damit er sicher aufgehoben war und Natalya am nächsten Morgen gleich sehen konnte, dass er sein Versprechen gehalten hatte. Die Schutzbarrieren, die er errichtete, um Natalyas Sicherheit zu gewährleisten, gehörten zu den stärksten, die er je geschaffen hatte. Er strich mit einer Hand über ihre bloße Haut. »Schlaf gut und tief.« Er hauchte noch einen Kuss auf ihre Lippen und lag dann ganz still, während sich der Boden über ihnen schloss.
    Vikirnoff wachte Stunden später exakt in dem Moment auf, als die Sonne unterging. Alle Karpatianer registrierten Sonnenaufgang und -Untergang, hatten dieses Wissen aber so verinnerlicht, dass sie kaum daran dachten. Er überprüfte die Kavernen über und unter ihnen und schließlich die offenen Bereiche rund um die Höhlen, bevor er die Erde öffnete. Als er Natalya in seine Arme nahm, dachte er an die Sonne und daran, welch wichtige Rolle sie im Leben seiner Gefährtin gespielt hatte.
    Er trug sie zum Wasserbecken, wo er zusammen mit der Erde sämtliche Spuren abwaschen konnte, die die Umwandlung an ihrem Körper hinterlassen hatte. Er wollte nicht, dass Natalya beim Aufwachen einen Schreck bekam oder, schlimmer noch, bereute, sich für die karpatianische Lebensweise entschieden zu haben. Er selbst liebte die Nacht und betrachtete sie als seine Welt, aber für jemanden, der im Sonnenlicht gelebt hatte, mochte es problematisch sein, sich daran zu gewöhnen.
    Vikirnoff strich mit seinen Lippen über Natalyas Kehle und raunte ihr zu aufzuwachen. Er fing ihren ersten Atemzug mit seinem Mund auf, zog ihn in seine Lungen und behielt ihn dort, während er fühlte, wie ihr Herz unter seiner Hand zu flattern begann. Sie stieß einen Seufzer aus, einen leisen Laut voller Liebe, bei dem sein Herz einen Satz machte. Ihre Fingerkuppen wanderten mit einer so hauchzarten Berührung über seine Brust, dass sie wie das Flattern von Flügeln schien und sich doch tief in seine Haut einbrannte. Ihr frischer Duft wehte ihm entgegen, kitzelte seine Sinne und weckte sein Begehren.
    Natalyas lange Wimpern hoben sich, und ihre

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