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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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zurück.«
    Der Wind wurde stärker und zerrte an dem grauen Rauch, aus dem die Gestalt des Kriegers bestand. Die Flammen in seinen Augen tanzten und loderten so hell auf, dass Funken in dem wirbelnden Rauch sprühten. Es war ein furchteinflößender Anblick.
    Es funktioniert. Vikirnoff, der die Verbindung zu Natalyas Bewusstsein aufrechterhielt, beobachtete, wie ihr Verstand auf Hochtouren arbeitete, indem er blitzschnell Zauberformeln abrief und verwarf, Worte auswählte und neu zusammenstellte. Es erstaunte und beeindruckte ihn, über welch unglaubliches Wissen sie verfügte.
    Natalya schluckte schwer und machte weiter. Ich muss den Krieger in die Unterwelt zurückschicken, und zwar endgültig.
    Ich spüre deine Macht. Sie erfüllt den ganzen Raum.
    Natalya holte tief Luft. Sie konnte es. Sie war dazu geboren. »Schatten und Staub kehren zurück, Erde versiegelt das Grab, aus dem du gekommen bist.« Ihr Selbstvertrauen wuchs. Das war ihr Reich. »Asche zu Asche, Staub zu Staub. Krieger, tu deinen letzten Atemzug und kehre zurück!« Ihre Stimme schwoll an. »Erde, Luft, Feuer, Wasser, hört meine Stimme, gehorcht meinem Befehl, verschließt das Grab und verschließt das Böse im Boden! Ich rufe das Gesetz der drei auf. Das ist mein Wille, und so soll es sein!«
    Der Schattenkrieger starrte sie lange Zeit aus seinen feurigen Augen an. Dann verbeugte er sich leicht und salutierte mit seinem Schwert vor ihr. Der Wind rauschte durch das Zimmer, erfasste den Krieger und blies Rauch und Staub zur Tür hinaus in die Luft.
    Der Schattenkrieger wurde fortgetragen, seine leere Hülle in Millionen Moleküle aufgelöst und über den Himmel verstreut. Sein Geist war endlich frei.
    »Mögest du in einem anderen Reich ewigen Frieden finden, und möge das, was nicht länger dein ist, in alle vier Windrichtungen getragen werden, damit du in Frieden ruhen kannst.«
    Natalya ließ ihr Schwert sinken und sackte an die Wand. Ihre Arme schmerzten, ihre Augen tränten, und ihre Haut brannte im Sonnenlicht. Sie stellte fest, dass sie schluchzte, dass ihre Brust vor Schmerzen wie zugeschnürt und ihre Kehle wund und rau war. Ihr Körper fühlte sich bleischwer an und schien in Flammen zu stehen. Schlimmer als das waren die Gefühle, die in ihrem Inneren tobten und jeden klaren Gedanken verhinderten.
    Natalya.
    Sie schloss die Augen vor der Intimität, die er ihrem Namen gab. Ainaak enyém, warum weinst du, wenn du vernichtet hast, was noch keiner vor dir je besiegt hat ? Du bist eine erstaunliche Frau. Eine wahre Kriegerin, und ein höheres Lob kann ich dir nicht aussprechen.
    In seiner Stimme lagen Bewunderung und Respekt, aber vor allem eine dunkle, samtige Sinnlichkeit, die ihr Inneres schmelzen ließ. Sie konnte ihn nicht anschauen, ohne weiche Knie zu bekommen. Natalya hasste es, so durcheinander und emotional zu sein und vor ihm zu weinen wie das kleine Mädchen, als das er sie bezeichnet hatte.
    Du musst deine Herz- und Lungentätigkeit einstellen. Sie wischte sich die Tränen vom Gesicht und rappelte sich hoch. »Ich gebe dir kein Blut mehr, und du verlierst es in rauen Mengen.«
    Ich kann meine Herztätigkeit nicht einstellen, wenn du weinst, als wäre dein Herz gebrochen.
    »Ich weigere mich absolut, die Julia für deinen Romeo zu spielen. Es ist nur eine Überdosis Adrenalin, mehr nicht.« Sie schloss die Balkontür und sperrte sie ab, während sie sich bemühte, ihre Courage wiederzufinden und den Aufruhr der Gefühle abzuschütteln.
    Es ist unmöglich, mich zu belügen, obwohl du dich vielleicht ganz gut selbst belügen kannst.
    Natalya zog die Vorhänge zu, um das Licht wieder auszusperren. Die Erleichterung, die sich sofort einstellte, war ungeheuer groß. Einen Moment lang blieb sie mit geschlossenen Augen stehen und sammelte ihre Kräfte. Noch nie war sie so müde gewesen. Am liebsten hätte sie sich hingelegt und bis in alle Ewigkeit geschlafen. »Wie schlimm ist die Wunde diesmal?«
    Er hat meinen Oberschenkel aufgeschlitzt. Ich bin froh, dass er nicht ein paar Zentimeter höher gezielt hat.
    »Was bedeutet, dass du wieder mal das Bett vollblutest, stimmt's?« Beschämt, weil sie so viel Zeit gebraucht hatte, um sich von ihrem Kampf mit dem Schattenkrieger zu erholen, eilte sie zu ihm und schlug die Bettdecke zurück.
    Vikirnoff war mit Blasen übersät, seine Haut wund und entzündet. Blut quoll aus der Wunde an seinem Oberschenkel. Na-talya überlegte nicht lange. Sie handelte ganz automatisch, als sie ihre Hände auf

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