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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Quadraten, Dreiecken und Pentagrammen sowie zu Pyramiden und Sternenmuster angeordnet. In die Mitte jeder Platte waren Hieroglyphen tief in das Gestein eingeritzt. »Das ist der Weg nach draußen«, sagte Natalya. »Sie brauchten einen Fluchtweg, und man muss in einer bestimmten Reihenfolge auf die Platten treten, damit sich der Stein über den Stufen eines unterirdischen Gangs öffnet.«
    »Du bist wirklich noch nie hier gewesen?«
    Dünne Linien gruben sich um ihren Mund und auf ihrer Stirn ein, als sie versuchte, ihr Erinnerungsvermögen aufzurufen. »Ich könnte von diesem Ort geträumt haben. Mein Vater hat mir von der Höhle und den Eisstufen, die nach draußen führen, erzählt. Er hat mich davor gewarnt, etwas anzufassen, bevor ich mir nicht ganz sicher wäre ... « Sie brach ab und sah Vikirnoff an. »Es war mein Vater. Er hat auf mich den Zwang ausgeübt, hierherzukommen. Er muss es gewesen sein.«
    »Warum würde er dich einer so großen Gefahr aussetzen?«
    Vikirnoff beobachtete, wie Natalya rastlos durch den riesigen Raum ging und dabei alle Gegenstände begutachtete, die zu sehen waren. In einer kleinen Wandnische erregte ein hohes Regal mit Waffen ihre Aufmerksamkeit, aber gleich darauf ging sie weiter, als wäre sie darauf aus, eine ganz bestimmte Sache zu finden.
    »Ich weiß es nicht, doch es muss einen Grund haben.« Geistesabwesend ging sie langsam auf und ab und versuchte, die richtige Richtung zu finden. Sie hatte nicht den leisesten Hinweis auf das, was sie suchte, und ihr Drachenzeichen brannte höllisch. Sie legte eine Hand auf die Stelle, als wollte sie das Warnsignal unterdrücken. »Ich glaube, die Vampire sind ganz in der Nähe.«
    Vikirnoff überprüfte unablässig das Netzwerk von Höhlen, indem er nach Anhaltspunkten Ausschau hielt, die ihm verraten könnten, wo der Vampir war. Er fand keinen Hinweis. Vikirnoff hatte einen untrüglichen Instinkt für die Untoten, und im Moment schrillten alle seine Alarmglocken. Das Tröpfeln des Wassers wurde ständig lauter. Normalerweise konnte er Geräusche leiser stellen, aber das stetige Tropfen hallte wie Trommeln in dem unterirdischen Höhlensystem wider. Der Trommelschlag rief nach etwas. Weckte etwas auf. Je tiefer sie in die Kavernen vordrangen, desto lauter und beharrlicher wurde es.
    Das Geräusch schwoll an, bis es ein dröhnender Pulsschlag war, eine ständige, nervenaufreibende Erinnerung, dass sie unter mehreren Hundert Metern von Eis festsaßen. Vikirnoff schaute die kleine Lache an, die sich am Fuß eines der Pfeiler bildete. Die Flüssigkeit hätte kristallklar sein müssen, war aber von einem missfarbenen, leicht rostigen Braun. Wie Schlamm. Oder eingetrocknetes Blut. Wassertropfen rannen an dem Pfeiler hinunter und fielen in die Pfütze. Bei jedem Tropfen vibrierte die Oberfläche. Die Schockwellen schienen sich in alle Richtungen auszubreiten und die Kammer selbst zu umschließen, sodass die Höhle bei jedem Tropfen leicht bebte.
    Etwas glitzerte in den Tiefen der Lache, etwas Dunkles, das direkt unter der trüben Oberfläche lauerte. Als Natalya in die ölige Flüssigkeit schaute, hatte sie das Gefühl, dass jemand sie aus glühenden roten Augen anstarrte. Ein dunkler Schatten glitt durch die rostbraunen Wasser. Sie fuhr zurück. »Das kann nichts Gutes sein.«
    »Geh weg von da«, ermahnte Vikirnoff. »Wen oder was das Wasser auch ruft, wir wollen nichts damit zu tun haben.«
    Natalya trat näher an eine mit Kugeln gekrönte Säule heran. Auf einem Turm aus schwarzem Obsidian ruhte eine glitzernde Kristallkugel mit einem Durchmesser von gut dreißig Zentimetern. Natalya streckte ihre Hände aus, berührte das Kristall aber nicht, sondern zog nur die Konturen nach. Sofort spürte sie eine gewaltige Anziehungskraft, als wäre die Kugel durch ihre Nähe zum Leben erwacht.
    Kannst du das fühlen ? Die Hitze ? Sie versuchte zurückzutreten, doch sie konnte ihren Blick nicht lösen. Dunstschleier wirbelten im Inneren der Kugel, zogen sie magisch an ... befahlen ihr, sie in Besitz zu nehmen.
    Natalya, nicht! Aber Vikirnoffs Warnung kam zu spät. Noch während er einen Satz machte, um sie von der Kristallkugel wegzureißen, packte Natalya sie mit beiden Händen.

Kapitel 8
    N atalya schrie auf. Ihr Schmerzensschrei zerriss die Stille der gewaltigen Eishöhle. Ihre Finger verschmolzen mit der Kristallkugel und brannten, bis sie das Gefühl hatte, ihre Haut würde sich von den Knochen lösen.
    Vikirnoff sprang zu ihr, um sie wegzuziehen,

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