Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
Vom Netzwerk:
prüfte. Der lange Flug von New Lanark musste eine Belastungsprobe sowohl für den Mech als auch für den Hubschrauber gewesen sein, der ihn beförderte. Nur weil der Koshi einer der leichtesten Mechs überhaupt war, hatte die Maschine ihn überhaupt vom Boden heben können.
    Das letzte Mal, dass Will einen Koshi gesehen hatte, war am Red-Ledge-Pass gewesen, als die Highlander-Infanterie die Panzerkolonne der Stahlwölfe für sechsunddreißig Stunden aufgehalten hatte, um der Countess of Northwind und Paladin Ezekiel Crow die Zeit zu verschaffen, die sie brauchten, um die Verteidigung der Hauptstadt zu organisieren. Der
    Pilot des Koshi war Herz und Hirn dieser Hinhalteak-tion gewesen, immer zur Stelle, um die bedrängte Infanterie zu entsetzen, wo die Kämpfe am heftigsten tobten, und die Infanterie der Wölfe niederzumähen, wenn sie drohte, die Stellungen der Highlanders zu überrennen.
    Die Prüfserie war abgeschlossen. Der Koshi kehrte in seine Ruhestellung zurück und schaltete sich ab. Etwa eine Minute später verließ der Pilot das Cockpit und kletterte die Einstiegsleiter herab. Selbst vom äußersten Rand des Landefelds aus erkannte Will das rotbraune Haar des Mannes und seine kerzengerade Haltung. Fort Barretts wichtiger Besuch war Brigadegeneral Michael Griff in - der Pilot des Koshi am Red-Ledge-Pass und Kommandeur der Hinhalteakti-on.
    Jetzt befand sich Griffin in Fort Barrett. Und er war nicht nur zu einem kurzen Besuch gekommen, denn dazu hätte er sicher nicht den Mech mitgebracht.
    Beim Mittagessen in der Unteroffiziersmesse wurde Wills Verdacht bestätigt. Er unterhielt sich beim Tagesmenü aus Fisch und Fritten, mit Biskuitkuchen als Nachtisch, mit Truppführer Murray, der sich trotz seines übermenschlich sauberen Auftretens unter allen denkbaren Umständen als erheblich umgänglicher erwiesen hatte, als Will sich je hätte träumen lassen.
    »Ich habe heute Morgen General Griffin den Koshi aufwärmen sehen«, stellte Will fest.
    »Eine beeindruckende Maschine.« Murray warf Will einen misstrauischen Blick zu. »Sie sind doch keiner von diesen Fußsoldaten, die heimlich davon träumen, einen Mech zu steuern, oder doch?«
    Will schüttelte den Kopf. »Wer, ich? Niemals. Zu groß, zu laut, zu eng... Ich ziehe es vor, im Freien zu kämpfen und zu sterben. In einer Kiste lande ich noch früh genug.«
    »Wie wahr.«
    »Aber der General hat es drauf... Ich erinnere mich noch an den Pass.« Will leerte den Teller mit dem Hauptgang und machte sich an den Kuchen. Das panierte Fischfilet war ausgezeichnet gewesen, offensichtlich mit frischem, hier an der Küste gefangenem Fisch zubereitet. Der Biskuitkuchen dagegen schmeckte, als hätte ihn jemand gebacken, der irgendwann einmal eine Beschreibung davon gelesen, jedoch nicht verstanden hatte. Aber genug Schokola-dencouvertüre machte alles essbar. Will kaute, schluckte und sprach weiter. »Haben Sie eine Ahnung, was er hier in Fort Barrett will?«
    »Das Regimentshauptquartier hat Arbeit für uns. Der General ist zu einer bewaffneten Erkundung hier und wir liefern die Bewaffnung.«
    »Da hat jemand Spaß daran, ihn an die vorderste Front zu stellen. Ihn - und uns.«
    »Inzwischen sollten Sie eigentlich wissen, wie's läuft, Elliott. Zeigen Sie denen da oben, dass Sie übers Wasser gehen können, und beim nächsten Mal besorgt man Ihnen tieferes Wasser und höhere Wellen.«
    »Aye. Und wonach suchen wir?«
    Murray grinste. »Das sollten Sie eigentlich wissen. Schließlich haben Sie sie als Erster entdeckt.«
    »Was...?«
    Dann erinnerte sich Will an das Festessen im >Rig-gers' Rest< und die Frau, die ihn Stunden später, als er gerade einschlafen wollte, an Anastasia Kerensky hatte denken lassen. Als er am nächsten Morgen aufgewacht war, hatte er sich selbst davon überzeugt, dass es nur eine zufällige Ähnlichkeit gewesen war. Er hatte trotzdem Meldung gemacht, in der Erwartung, dass die Nachricht irgendwo abgelegt und vergessen wurde, aber nicht...
    »All das, nur wegen meiner Meldung?«
    »Ich fürchte, ja.« Murray lachte. »Nicht wirklich. Die schlauen Jungs und Mädchen im Regimentshauptquartier besaßen bestimmt schon eine ganze Kiste voller Puzzlestücke, die sie zu einem großen Gesamtbild zusammengefügt hatten. Sie haben Ihnen nur das letzte Stück geliefert, das noch fehlte.«
    Dezember 3133, Winter
    Das Landungsschiff Cullen's Hound würde in vierundzwanzig Stunden vom Raumhafen Tara starten, und Di Jones war auf den Flug gebucht. Sie hatte

Weitere Kostenlose Bücher