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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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nein, du bleibst hier.«
    »He!«
    »Keine Angst«, beruhigte Jock den Jungen. »Sie tut dir nicht weh.«
    »Er hat Recht«, bestätigte Will. »Lass ihn los, Lexa.«
    Will ging wieder in die Hocke. »Niemand hier ist wütend auf dich, und General Griffin ist ein netter Kerl.« Einer plötzlichen Inspiration wegen setzte er hinzu: »Er steuert den Koshi.«
    Die Blicke des Jungen glitten hinüber zu dem BattleMech, der neun Meter hoch im Zentrum des kleinen Militärlagers aufragte. »Kann ich ihn mir an-seh'n, wenn ich mitkomme und mit dem General rede?«
    »Du wirst ihn kaum übersehen können. Komm.«
    Der Knabe folgte Will ins Lager, wo Brigadegeneral Griffin, sein Adjutant Jones und die Kompanieführer neben dem Fuß des Koshi saßen und ihre Hühnersuppe löffelten. Will salutierte und meldete: »General Griffin, Sir. Dieser junge Mann sagt, er hat Flugzeuge gesehen.«
    Ein Funkeln trat in Griffins Augen, das in deutlichem Kontrast zu seiner makellosen Uniform stand. »Wie viele?«
    Der Junge schluckte nervös. »Nur eins, beide Male.«
    »Jones, Ihren Compblock.« Griff in nahm den Block entgegen, dann tippte und schrieb er mit dem dazugehörigen Stift, bis er die Bilder verschiedener Flugmaschinen aufgerufen hatte. Will erkannte alle als bekannte Stahlwolf-Konfigurationen. »Sah es wie eines von diesen aus?«, fragte Will den Jungen.
    »Is' schwer zu sagen. Es war weit weg.« Er deutete mit dem Finger. »Aber ich glaube, es war das da.«
    Griffin murmelte halb zu sich und halb zu dem Knaben: »Ausgezeichnet. Jetzt wissen wir, dass wir auf der richtigen Spur sind. Falls du irgendeinen Wunsch hast...«
    Die Augen des Jungen strahlten. »Kann ich mir Ihren BattleMech mal von innen angucken?«
    Der Brigadegeneral unterdrückte ein Grinsen. »Ich schätze, das lässt sich einrichten.«
    Februar 3134, Trockenzeit
    Die Erkundungstruppe verließ Benderville am nächsten Morgen. Das Lager wachte mehrere Stunden vor der üblichen Zeit auf, als der Himmel noch dunkel war und nur am Inlandhorizont ein Perlenschimmer auf den kommenden Morgen hindeutete. Als Lance Sergeants gehörten Will, Jock und Lexa zu denen, die als Erste aus den Federn mussten. Sie standen an einem Nachschublaster und stärkten sich mit eilig erhitztem Tee - stark und süß, mit Zucker und Kondensmilch -, bevor sie den Rest der Infanterie weckten.
    »Verantwortung«, gähnte Lexa herzhaft. »Was 'n Scheißjob. Als Letzte ins Bett und als Erste raus und die ganze Zeit ein gutes Beispiel geben... Warum hab ich mich bloß von dir überreden lassen, diese Beförderung anzunehmen?«
    »Weil du darauf vertraust, dass mir nur dein Bestes am Herzen liegt?«
    »Lass mich nachdenken.« Sie machte eine kurze Pause, dann schüttelte sie den Kopf. »Nein. Ganz bestimmt nicht.«
    Jock schlug vor: »Es war die Uniform. Du konntest ihm nicht widerstehen. Ich hab gesehen, wie dir bei seinem Anblick das Wasser im Mund zusammengelaufen ist.«
    »Ja, klar doch. Als ob ich riskieren würde, auf die Art einen Kumpel zu verlieren.« Sie trank den letzten Schluck Tee aus ihrem Becher. »Nein, ich muss es aus der Güte meines Herzens getan haben. Irgendjemand muss den Neuen ja beibringen, aus welchem Ende des Lasergewehrs das hübsche rote Licht kommt.«
    »Das wärst dann ja wohl du«, bestätigte Will. Er schaute auf die Uhr. »Zeit, die Kinderlein zum Frühstück zu holen.«
    Er und die anderen Lance Sergeants und Truppführer gingen zwischen den in ihren Schlafsäcken liegenden Soldaten umher. »Auf die Beine«, rief er, während er von einem benommenen Bündel zum nächsten wanderte. »Genug gepennt.«
    Er kannte die Prozedur aus der eigenen Grundausbildung zur Genüge, auch wenn er nie erwartet hätte, sich selbst auf der anderen Seite zu finden. Etwas entfernt lieferte Jocks Stimme ein polterndes Echo, untermalt von Lexas fröhlich obszönen Anfeuerungen von der anderen Seite des Lagers: »... und zieht euch was über! Spart es euch für Fort Barrett, Jungs, wir haben Arbeit.«
    Nach einem hastigen Frühstück aus heißem Tee und kalten Rationen setzte sich die Truppe in Bewegung. Als Erstes hoben die     Balac-
    Kampfhubschrauber in einer Staubwolke ab und machten sich auf die Suche, ein Helikopter landeinwärts, der andere übers Meer. Als sie vor dem rosigen Morge nhimm el höher stiegen und immer kleiner wurden, blitzten sie im Licht der aufgehenden Sonne wie zwei schnell vorbeiziehende Morgensterne.
    Die Maschinen würden der Kolo nn e vorausfliegen, in die

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