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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Beute. Und auch wenn es nicht gefallen würde, sollte ein Landungsschiff Northwind jetzt verlassen, sie würde doch vermutlich keine größeren Anstrengungen unternehmen, es aufzuhalten. In einer Situation, in der die interstellare Kommunikation mehr und mehr vom Raumschiffsverkehr zwischen den bewohnten Systemen abhing, legte niemand Wert auf einen Ruf als Gefahr für unabhängige Schiffe und Besatzungen.
    Ob die Wölfe einen einzelnen MechKrieger, der Kontakt mit einem zivilen Landungsschiff aufnahm, als bedrohlich genug betrachten würden, um ihn aufzuhalten... das war die entscheidende Frage.
    Auf der Hülle des nächsten zivilen Landungsschiffs prangte der Name Quicksilver unter dem Bild einer geflügelten Sandale. Die Metallhaut glänzte im ersten Licht der Morgensonne. Die Ladeluken des Schiffes standen offen, als hätte das Eintreffen der Stahlwölfe die Quicksilver beim Be- oder Entladen überrascht, und der Kapitän hatte sich entschieden, möglichen Feindseligkeiten aus dem Weg zu gehen, indem er sein Schiff offen und schutzlos ließ.
    Ezekiel Crow steuerte das Schwert die Laderampe des Schiffes hinauf zum Frachtraum, aus dem eine Stimme über den Bordlautsprecher ertönte.
    »Schwert-Mechpilot, hier spricht die Quicksilver. Identifizieren Sie sich und erklären Sie Ihre Absichten.«
    »Ich bin ein Paladin der Sphäre«, antwortete Crow über den Außenlautsprecher des Mechs. »Mein Name ist Ezekiel Crow. Und ich verlange im Namen der Republik eine Passage.«
    »Sie erwarten von mir, dass ich aus einer Kampfzone starte. Wird mich die Republik für daraus entstehende Schäden oder Verluste entschädigen?«
    »Sie haben mein Wort darauf.« Inzwischen störte Crow die Ironie dieser Aussage aus seinem Mund kaum noch.
    »Und ich bin ein loyaler Bürger der Republik. Bringen Sie Ihren Mech in den Laderaum.«
    Im Innern des dunklen Frachtraums wartete ein Besatzungsmitglied. Mit Hilfe von Leuchtstäben dirigierte er das Schwert in eine Frachtnische. Crow brachte den Mech quer durch den Laderaum bis vor die Nische, dann drehte er ihn um und setzte zurück. Er fühlte, wie sich die Balance des BattleMechs verlagerte, als er die Schottwand berührte. Dann entspannte er sich, seufzte und versetzte die Maschine in Bereitschaftsstatus. Arme und Beine erstarrten, und der Reaktor fuhr mit leisem Stöhnen auf Minimalleistung hinab. Der Kreiselstabilisator bremste auf Einsatzbereitschaft ab.
    Später, wenn sie im All waren, würde er den
    Stahlkoloss ganz abschalten. Noch aber arbeitete die Zeit gegen ihn. Die Stahlwölfe hatten ihn inzwischen sicher bemerkt, und falls sie in besonders blutrünstiger Stimmung waren oder verhindern wollten, dass ihre Anwesenheit hier bekannt wurde, konnten bereits ein Condor-Panzer und ein Trupp Elementare unterwegs sein, um die Quicksilver am Start zu hindern. Und falls es dazu kam, würde er unangenehme Fragen beantworten müssen.
    Er stöpselte die Kühlweste und den Neurohelm aus, schälte sich aus der Weste und hob den Helm zurück in die Halterung unter der Kanzeldecke, dann stand er auf und reckte sich, so gut das in der Enge des Cockpits möglich war. Sein Rücken schmerzte. Konnte er tatsächlich so angespannt gewesen sein? Fiel es ihm schwer, noch eine zweite Welt zu verraten?
    Er verzichtete darauf, eine Antwort auf diese Fragen zu geben. Auf der langen Reise zurück nach Terra würde er reichlich Zeit für Überlegungen dieser Art haben. Jetzt drückte Crow erst einmal die Einstiegsluke auf und kletterte aus der Kanzel. Um den Mech zu steuern, hatte er sich bis auf das Unterhemd und die Shorts ausgezogen. Als die kalte Luft des Wintermorgens jetzt auf seine bloße Haut traf, zitterte er.
    »Wo ist der Kapitän?«, fragte er den Crewmann, der ihm den Weg gezeigt hatte. Ein Team Frachtarbeiter war bereits damit beschäftigt, zusätzliche Gurte und Befestigungen an der Frachtnische anzubringen, um einen Staukokon für den BattleMech zu improvisieren. Mit lautem Scheppern trieben sie die Bolzen in die Halterungen und zurrten die Leinen fest. »Wir müssen so schnell wie möglich von hier fort.«
    »Hier entlang, Sir«, antwortete der Mann. Er drehte um und nahm Kurs auf eine Luke. Crow folgte.
    Der Weg führte sie durch eine luftdichte Luke. Im Schiffsinneren war es wärmer, für Crows überhitzte Haut aber immer noch eisig. Sie gingen einen langen Korridor entlang, stiegen eine Leiter hoch und nahmen dann einen Aufzug hinauf zu den Manöver- und Kontrolldecks des Schiffes.
    »Ist

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