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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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behindern?«
    »Wenn es sein muss... kämpfen Sie.«

Teil 3 Feuer
    Februar 3134
    Februar 3134, Winter
    Als Ezekiel Crow das Schwert aus dem Söldnerlager zurück in die Stadt gebracht hatte, war Mitternacht längst vorbei. Die Stadt lag in gespenstischer Stille vor ihm. Inzwischen mussten die Wölfe ausgeschifft sein, der Raumhafen befand sich ohne Zweifel in ihrer Hand. Jetzt würden sie vorsichtig weiter vorrük-ken und die Verteidigungsstellungen abtasten, die Präfektin Tara Campbell vom ersten Alarmsignal des Raumhafens an aufgebaut hatte. Die Highlanders ihrerseits warteten darauf, dass Farrells Söldner in Position gingen, bevor sie ihren Gegenangriff starteten. Sie würden lange warten müssen, dachte Crow. Und dann erwartete sie eine Enttäuschung.
    Er steuerte das Schwert durch die Straßen zum Raumhafen. Außer seiner MechKriegerausrüstung und der im winzigen Staufach des Cockpits liegenden Uniform, die er getragen hatte, als er den Mech aus dem Hangar holte, hatte er keinerlei persönliche Habe dabei. Die Brieftasche mit seinen Schlüsseln, dem Ausweis und den Bankkarten hatte er noch in die Tasche der Uniformhose gesteckt, als Alarm gegeben wurde. Im Nachhinein erwies sich dies als
    Glücksfall. Er hätte nicht gerne versucht, sich mit nichts als seiner persönlichen Ausstrahlung eine Passage von Northwind nach Terra zu verschaffen.
    Am liebsten hätte er die Reise gar nicht unternommen. Davonzurennen und eine umkämpfte Stadt ihrem Schicksal zu überlassen... Allmählich wird es zur Gewohnheit, dachte er.
    Er schüttelte den Kopf. Er war ein Paladin der Sphäre. Seine Loyalität gehörte nicht mehr einer einzelnen Welt, sondern allen, und vor allen anderen Terra. Er musste fort, musste an den Ort, von dem aus er mit den Kräften abrechnen konnte, die drohten, seinen Ruf zu besudeln, und von dem aus er die von Anastasia Kerensky und ihren Stahlwölfen ausgehende Gefahr am effektivsten bekämpfen konnte.
    Es war fast Morgen, als er den letzten Kontrollposten vor dem Raumhafen erreichte: ein Schlagbaum aus Holz und Stacheldraht, bemannt mit Kröten, mit einem befestigten Geschütznest und einem Kommgerät. Crow schaltete die Außenlautsprecher ein.
    »Paladin Crow, im Auftrag der Republik«, identifizierte er sich.
    Durch geschickte Umgehungsmanöver hatte er es geschafft, die weiter stadteinwärts gelegenen Stellungen zu vermeiden. An diesem hier, der im äußeren Verteidigungsring der Highlanders lag, konnte er nicht so leicht vorbei, und er hatte sich bereits entschieden, es auch gar nicht zu versuchen. Die Soldaten hier mochten zwar Meldung machen, dass Paladin Ezekiel Crow mit Kurs auf den Raumhafen die
    Linien durchquert hatte - mit etwas Glück aber erst, wenn es zu spät war, ihn aufzuhalten.
    Die Soldaten salutierten mit den Gaussgewehren und traten beiseite, um den Schlagbaum zu heben. Das Schwert hätte ihn auch geschlossen problemlos überqueren können, doch hätte er das versucht, hätte er einen Alarm ausgelöst. Es war besser, sich an die Regeln zu halten und sich durch höfliches Auftreten Zeit zu verschaffen.
    Er setzte seinen Weg zum Raumhafen fort. Als ihn der Lärm von Gewehrfeuer auf den ersten Versuch der Stahlwölfe aufmerksam machte, durch die Stellungen der Highlanders zu brechen, schwenkte er weit auswärts, um den betreffenden Sektor zu umgehen und näherte sich dem Landefeld aus einer anderen Richtung. Hinter ihm stieg vor der Silhouette der Stadt in der windstillen Luft eine schwarze Rauchsäule senkrecht in den Himmel, ein hässlicher Fleck im rosaroten Morgenlicht.
    Die Stahlwölfe kontrollierten zwar den Raumhafen, aber offenbar hatten sie nicht damit gerechnet, dass ihn ein einzelner Mech ohne militärische Unterstützung betrat. Crow nahm an, dass sie ihn längst bemerkt hatten, aber abwarteten, was er vorhatte.
    »Alle Einheiten, alle Einheiten«, drang eine Stimme aus dem Funkgerät. Der Sprecher benutzte eine der Highlander-Frequenzen. »Alle Einheiten, benötigen Unterstützung an Raster Eins-fünnef-drei.«
    Crow griff nach oben und schaltete das Gerät aus. 153, dachte er. Der Qualm am Himmel kam aus un-gefähr dieser Richtung. 153 lag im Nordwestquadranten, nahe des Vororts Fairfield, wo die Highlanders und die Wölfe um die Kontrolle der Tyson-&-Varney-Mechwerke kämpften. Er hatte seinen Weg aus der Stadt gut gewählt.
    Es standen zwei zivile Landungsschiffe auf dem Raumhafen. Bisher hatten die Wölfe sie nicht behelligt. Anastasia Kerensky ging es um größere

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