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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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können, Anastasia und die Countess stünden sich nur wenige Schritte entfernt gegenüber.
    Anastasia Kerensky eröffnete das Gespräch: »Countess.«
    »Galaxiscommander.« Tara Campbells Stimme und Gesichtsausdruck verrieten nichts. Murchison war nicht in der Lage, aus ihrem Verhalten darauf zu schließen, ob sich die Kämpfe zum Vor- oder Nachteil der Northwind Highlanders in der Stadt entwik-kelten.
    »Sie haben um dieses Gespräch gebeten. Sagen Sie, was Sie zu sagen haben. Alles andere wäre Zeitverschwendung.«
    Tara Campbell verzog den Mund zu einem grimmigen Lächeln. »Ich bin nicht so naiv, wie Sie vielleicht glauben, Galaxiscommander. Ihre Truppen werden die Atempause ebenso begrüßen wie meine. Und wenn wir hier fertig sind, können wir einander immer noch weiter abschlachten.« Jetzt schien sie Ian Murchison zum ersten Mal zu bemerken und sprach ihn direkt an. »Sie sind kein Stahlwolf, Mann. Das ist ein Gesicht, das von Northwind stammt. Wie heißen Sie?«
    »Ian Murchison, Ma'am. MedTech bei Balfour-Douglas Petrochemicals.«
    »Interessant«, stellte Tara Campbell fest. »Und wie ist es dem Galaxiscommander gelungen, einen Balfour-Douglas-MedTech in ihre Sammlung aufzunehmen?«
    »Auf dieselbe Weise, wie ich vorhabe, es mit Northwind zu machen«, antwortete Anastasia Kerensky. »Ian Murchison ist mein Leibeigener. Ich habe ihn im Kampf erbeutet.«
    »Sie kehren zu den alten Gebräuchen zurück, was?« Wieder schwenkte der Blick der Countess zu Murchison. »Es tut mir Leid, dass ich direkt nichts für Sie tun kann, Mister Murchison. Behandeln Sie den Galaxiscommander anständig - und falls sie Sie im Gegenzug nicht ebenso anständig behandelt, werde ich es auf die Rechnung setzen, die sie zu begleichen haben wird, wenn der Zeitpunkt kommt.«
    »Ja, Ma'am«, antwortete Murchison, doch Anastasia hatte bereits ihrerseits das Wort ergriffen und übertönte seine Antwort mit scharfer Zunge.
    »Ich werde meinen Leibeigenen anständig behandeln, weil er mein Leibeigener ist, und nicht, Countess, weil ich Angst vor irgendeiner Vergeltung Ihrerseits hätte! Und ich fordere Sie noch einmal auf, meine Zeit nicht zu verschwenden. Wollen Sie sich ergeben?«
    »Wohl kaum, Galaxiscommander. Und Sie?«
    »Sie wissen sehr genau, dass dem nicht so ist. Was also wollen Sie?«
    Tara Campbell neigte den Kopf leicht zur Seite. »Ich biete Ihnen ein Geschäft an. Sie und Ihre Leute können ungehindert von hier abziehen und wir betrachten diese Runde als unentschieden. Es wird keine Vergeltungsangriffe auf Wolfsclanenklaven oder Systeme unter Claneinfluss geben, auch keine Sanktionen im Senat, und die Stahlwölfe können sich weiter austoben, wo immer sie wollen, solange es nicht auf Northwind geschieht.«
    »Halten Sie mich für schwachsinnig?« Anastasia war immer noch wütend. Ian Murchison sah es an ihren glühenden Wangen. Er fragte sich, ob Tara Campbell sie absichtlich beleidigt oder ihre Ehre nach dem Anblick eines ihrer Landsleute mit Leibeigenenkordel aus einem momentanen Impuls angez-weifelt hatte. »Wenn ich hier siege, bekomme ich all das auch, und mir steht kein Feind im Rücken. Nein! Aber weil ich ein großzügiger und zivilisierter Mensch bin, mache ich Ihnen ein Gegenangebot. Ergeben Sie sich, entwaffnen Sie Ihre Truppen und übergeben Sie mir Northwind, und Sie dürfen Ihren Rang als Countess und Ihre Burg in den Bergen behalten, solange Sie sich dorthin zurückziehen und mich nie wieder belästigen.«
    »Nein.«
    »Sie sind in der Minderzahl und auf einen Widerstand nicht vorbereitet. Noch einmal: Ergeben Sie sich?«
    »Sie kennen meine Antwort.«
    »Dann hören Sie mir jetzt gut zu, Countess«, verkündete Anastasia Kerensky. »Ich werde Ihre Welt erobern. Ich werde Sie töten. Ich werde Ihre hübsche Felsenburg nehmen und sie zur Festung Clan Wolfs auf Northwind machen. Und der Tag wird kommen, an dem sich niemand mehr erinnert, dass je eine Frau namens Tara Campbell einen Fuß in ihre Mauern gesetzt hat. Verstehen wir uns?«
    Die Countess of Northwind war selbst auf dem Trividschirm weiß wie Marmor, und ihre Augen funkelten mit eisigblauem Feuer. »Versuchen Sie es, Galaxiscommander. Versuchen Sie es.« Sie machte eine knappe Handbewegung zu jemandem außerhalb des Sichtfelds. »Tara Campbell aus.«
    Februar 3134, Winter
    »Ausschiffen! Ausschiffen! Bewegung, Leute!«
    »Sobald alles draußen ist, runter von der Landebahn. In drei Minuten kommt der nächste Vogel. Bewegung!«
    Der Himmel war klar, und

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