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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Ohne ein entsprechendes Kleidungsstück hätte die Gräfin spätestens nach einer Minute am ganzen Leib gezittert, hätte einer der Junioroffiziere ihr nicht hastig den seinen geliehen. Vermutlich war es einer der Vorzüge, von Geburt an als zukünftige Herrscherin eines Planeten aufzuwachsen, dass es Leute gab, die so etwas für einen taten, überlegte Bishop.
    In diesem Moment hätte Bishop sicher nicht mit Tara Campbell tauschen mögen. Es gab viele Wege, wie eine knospende Romanze schief gehen konnte, aber dass der neue Mann im Leben einer Frau nicht nur sie im Stich ließ, sondern gleich den ganzen Planeten, den sie und er hätten verteidigen sollen... das setzte einen neuen Tiefpunkt der Erbärmlichkeit, der sich nur schwer unterbieten ließ. Das allerdings musste man der Countess lassen, sie ließ sich nichts davon anmerken. Was sie an Tränen vergossen hatte, musste sie im Cockpit ihres Tomahawk vergossen haben, und BattleMechs besaßen keine Tränendrüsen.
    »Reparieren Sie, was sich reparieren lässt«, befahl die Countess Oberst Ballantrae, kaum dass sie durch die Tür gekommen war. »Wir werden heute noch zurück in den Kampf müssen. Laden Sie die Waffen nach. Und Kapitänin Bishop hat Neuigkeiten.«
    Bishop erkannte ein Stichwort, wenn sie es hörte. »Die Söldner weigern sich, uns im Kampf gegen die Stahlwölfe zu unterstützen. Sie erklären, dass sie auf Anweisung von Paladin Crow so handeln, beziehungsweise nicht handeln.«
    Die Countess fügte mit schmalen Lippen hinzu: »Was die Frage aufwirft: Wo steckt Crow?«
    »Das frage ich bereits, seit Sie fort sind«, antwortete Ballantrae. »Ich habe eine Meldung von sehr früh heute Morgen. Sie stammt von einer der Straßensperren im Zentrum. Er hat mit seinem Schwert die Linien in Richtung Raumhafen überquert. Danach ist er nicht wieder aufgetaucht.«
    »Er ist also zu den Stahlwölfen übergelaufen«, murmelte Kapitänin Bishop. »Wer hätte das erwartet.«
    Ballantrae schüttelte den Kopf. »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Etwa fünfundvierzig Minuten später hob ein ziviles Landungsschiff vom Raumhafen ab.«
    Die Countess of Northwind fletschte wütend die
    Zähne. »Er ist weggerannt. Hat uns unserem Schicksal überlassen, nachdem er sichergestellt hatte, dass wir nicht gewinnen können.«
    »Es ist immer noch möglich, dass er Northwind verlassen hat, um Hilfe zu holen«, merkte Bishop im Interesse der Fairness an. »Ohne HPG-Netz können wir keine Unterstützung anfordern. Jemand muss sie persönlich holen.«
    »Hören Sie auf mit den Entschuldigungen für den Mann«, fauchte die Countess. »Sie haben mir selbst gesagt, dass er Farrells Männern den Befehl gegeben hat, gegen uns zu kämpfen.«
    »Wir wissen nicht mit Gewissheit, ob er es getan hat«, widersprach Bishop. »Jack Farrell behauptet es nur.«
    »Und Ezekiel Crow hat Jack Farrell angeworben. Die Söldner waren von Anfang an seine Idee.«
    »Dann zur Hölle mit ihm«, stieß Oberst Ballantrae aus. »Mit ihm und der Republik der Sphäre. Wenn sie ihre Freunde so behandelt, sind wir ohne sie besser dran.«
    »Northwind gegen alle?« Die Stimme der Countess klang bitter. »Was unterscheidet uns dann noch von den Stahlwölfen?«
    »Verdammt«, fluchte der Oberst mit voller Inbrunst.
    »Wir werden Ezekiel Crow einholen«, versprach die Gräfin. »Und dann werde ich mich mit ihm über diese Angelegenheit unterhalten. Und nach unserer Unterhaltung zum Tee wird nur noch Bedarf für eine
    Tasse sein.« Sie atmete tief durch. Tara Bishop spürte, dass sie entschlossen war, das Thema damit abzuschließen. »Und jetzt zu anderen Dingen. Was ist mit Brigadegeneral Griffin?«
    »Er hat gemeldet, er sei bereits unterwegs«, berichtete Oberst Ballantrae. »Mit allem, was er hat, oder zumindest mit allem, was er transportieren kann.«
    »Wie viel?«
    »Ohne die Ausrüstung, die zu schwer für einen Lufttransport ist... nicht genug für eine Feldschlacht gegen die Wölfe und die Söldner, jedenfalls keine offene.«
    »Also zu wenig, um die Hauptstadt zu retten«, konstatierte die Countess. »Aber es könnte reichen, um uns den Weg freizumachen, sodass wir uns in die Rockspires zurückziehen können, bis die Highlanders im All einen Gegenangriff starten.«
    »Schon irgendwelche Meldungen über Angriffe von Farrells Söldnern?«, fragte Bishop Oberst Ballantrae.
    Er schüttelte den Kopf. »Negativ.«
    »Wann trifft Griffin ein?«, wollte die Countess wissen.
    »In zwölf Stunden.«
    »Ich habe ihn

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