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Schatten der Wahrheit

Schatten der Wahrheit

Titel: Schatten der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Söldner.
    Die Söldner, die zur Zeit die Straßen aus der Hauptstadt blockierten, hatten in ihrer Laufbahn schon eine Menge seltsamer Befehle erhalten, aber die Anweisungen, unter denen sie momentan kämpften, wirkten besonders bizarr. Doch sie hatten gelernt, auf Jack Farrells verbliebenes Auge zu vertrauen, wenn es darum ging, die profitabelste Vorgehensweise auszuspähen. Und sie gehorchten. Nicht fraglos - das widersprach ihrem Wesen. Aber sie gehorchten.
    »Was?«, fragte der Sergeant mit dem Befehl über die Batterie.
    »Sieht nach einem leicht gepanzerten Laster aus, Laser montiert, steht hinter der Bodenwelle.«
    »In Ordnung.«
    Einen Moment später fragte der Beobachter: »Jack schon informiert?«
    »Ja, hab's gerade durchgegeben.«
    »Okay... ich sehe einen, zwo, drei Trupps, Sprungtruppen, mit Flammern. Rücken stafettenartig vor.«
    »Wir lassen sie wissen, dass wir sie entdeckt haben«, beschloss der Sergeant. Zur Besatzung der Raketenbatterie fügte er hinzu: »Kurzstreckenraketen. Zwei Paar. Zielt zwei kurz und zwei weit.«
    »Feuer«, befahl der Leiter der Raketencrew.
    Auf weißen Qualmschweifen zischten die Raketen in den Himmel. Der Laser fing sie ab. Eine explodierte in der Luft, dann eine zweite ebenfalls. Die dritte zerplatzte knapp über dem Boden, die vierte -eines der weit gezielten Geschosse - schlug außer Sicht ein.
    »Rohre leer«, meldete der Crewleiter.
    »Rückzug«, ordnete der Sergeant an. »Das wird sie etwas bremsen.«
    »General«, meldete sich Commander Owain Jones über die Befehlsfrequenz. Er hatte den TurnierPanzer, in dem er Griffins Koshi normalerweise begleitete, zurücklassen müssen und fuhr jetzt in einem Fuchs-Panzerschweber. »Wir treffen auf Widerstand.«
    »Wie viel und wo?«, fragte Griffin.
    »Bisher nur leichter. Keine Verluste auf unserer Seite. Unsere Männer erwidern das Feuer.«
    »Nicht aufhalten lassen«, befahl der Brigadegeneral. Zur Bestätigung seines Befehls ließ er den Mech unbeeindruckt weiter auf die Stadt zu marschieren. »Gleichgültig, was geschieht. Die Linien, durch die wir brechen müssen, werden nicht dünner. Falls wir jetzt nicht durchkommen, kommen wir überhaupt nicht durch.«
    »Ich gebe es weiter.«
    »Gut. Hat schon jemand Funkkontakt mit der Countess?«
    »Wir hatten vor einer Weile einen kurzen Kontakt«, berichtete Jones. »Es hat Verhandlungen gegeben, aber sie brachten kein Ergebnis. Die Einheiten in der Stadt machen sich auf einen Stahlwolfangriff gefasst.«
    »Was ist mit den Einheiten, auf die wir hier gerade treffen?«
    »Söldner«, antwortete Jones. »Sie halten die Countess und ihre Leute fest, aber niemand scheint zu wissen, ob sie die Wölfe bei einem Angriff unterstützen werden oder nicht.«
    »Soweit wir dabei irgendetwas mitzureden haben«, erklärte Griffin, »lautet die Antwort >nicht<.«
    Vor ihm stieg Rauch auf. Griffin hielt darauf zu. Der Koshi drehte den Kopf von einer Seite zur anderen, während er einen Hang hinaufstieg, um schwerere Unterstützung zu liefern, als sie die Infanterie aus eigener Kraft zustande brachte. Er fand einen Trupp Infanteristen, der sich hinter einer Mauer duckte, über die Gewehrfeuer ratterte. Tödlich für die ungepanzerten Fußtruppen, für seinen Mech aber ohne Bedeutung.
    Er trat um die Ecke und feuerte eine Raketensalve in die Richtung, aus der das Feuer kam. Eine Hausfassade barst in Trümmer.
    »Bewegung!«, befahl Griffin und trieb den Mech weiter. »Vorrücken, Herrschaften. Eine Bresche öffnen und nach Norden und Süden sichern.«
    »Wir zeichnen einen Condor, Raster Neun-einsvier.«
    »Ich habe ihn. Und jetzt will ich hier Bewegung sehen. Durchbrechen!«
    Einauge Jack Farrell saß auf seinem Jupiter - nicht in der Pilotenkanzel, sondern unter freiem Himmel auf der Schulter des Mechs - und benutzte die enorme Höhe des Metallriesen als Aussichtsposten. Er hatte ein Ko mm set angelegt, von dem eine Leitung ins Innere des Mechs verlief.
    »Verstanden«, bestätigte er über das Bügelmikro. »Ein Koshi. Irgendwelche anderen Mechs?«
    Er lauschte kurz. »In Ordnung, lasst ihn durch. Ich hole ihn mir, falls ich das will.«
    Weit nördlich seiner Position auf der Schulter seines Kampfkolosses hörte Jack das Donnern von Detonationen. Er blickte über die Hausdächer und sah Rauchfahnen und weiße Raketenbahnen vor dem blauen Winter him mel.
    »Na schön«, gab er über das Mikro durch. »Ja, öffnet einen Korridor. Ich bin in Kürze da.«
    Er nahm das Kommset ab, rollte das

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