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Schatten der Zitadelle (German Edition)

Schatten der Zitadelle (German Edition)

Titel: Schatten der Zitadelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Mayerle
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mehr mit als die anderen Versammelten, wohl, weil er sich selbst eine Schuld gab.
    Plötzlich setzte sich ein rüstiger Zwerg, dessen Haut sich dunkel von Ruß färbte, neben Broxx, legte freundschaftlich den Arm um ihn und riss sowohl den Mor'grosh, als auch die Elfe damit aus ihren Gedanken. Die Röte, die ihm im Gesicht stand, ließ darauf schließen, dass er bereits ein paar Gläser zu viel hatte.
    „Haaaaaallooo Bwoxx“, hickste er. „Na, wie jefällt dia meiiine... Wie heißt des Ding no gleich? Meine Dings halt.“
    „Eine sehr gute Arbeit, Meister Bardin“, lobte der Überfallene und rückte ein Stück weg. Die Alkoholfahne des Zwergen wehte bis an Elunes Nase.
    „Das is jut...“ Er nahm noch einen tiefen Zug aus seinem Humpen. „Ah, das beeeeste Bia überhauptestens! Auf der janzen Wält! Echt bavarianisch, aus meiner Heimat Munechen, gebraut nach dem Reinheitsgebot. Viel besser als der Suff da oben im Norden von den Njorndar.“
    Obwohl der Schmied betrunken daherredete, konnte die Elfe ihm nur zustimmen. Sie trank selten Alkohol, da es sich in ihrem Volk nicht ziemte, die Sinne so zu benebeln, aber das Getränk mundete ihr wirklich vorzüglich. Leicht bitter mit würzigen Aromen und einem Hauch von dem Geschmack nach gebratenem Speck floss es die Kehle hinab,
    Anscheinend interessierte sich Broxx für das Thema, denn er warf fachkundig ein:
    „Naja, es gibt dort oben auch trinkbares Bier. Schlimmer ist es, wenn die Tauren im Nordwesten sich daran wagen, welches zu brauen, denn das schmeckt wirklich wie verdünntes Wasser. Und dann trinken sie es noch aus diesen kleinen Gefäßen...“
    „Schnarpsgläser nennt man das bei uuuuns!“ Der Zwerg haute ernst auf den Tisch. „Aber das ist ja auch kein Bier... allerhöchstens Wasser mit Geschmack...“
    So ging die Diskussion noch lange weiter, doch Elune schenkte dem Fachsimpeln der beiden Kenner keine Beachtung mehr. Sie lauschte nun lieber dem Gespräch zwischen Lurd und Margha.
    „Aber stell dir vor“, sagte der Junge und gestikulierte dabei wild, „die Welt wäre eine Kugel. Du könntest immer nur gerade aus laufen und dann würdest du irgendwann wieder dort ankommen, wo du angefangen hast. Stell es dir einfach vor!“
    „Ach, Lurd, du und deine Spinnereien. Das kann doch gar nicht sein. Die großen Forscher sind sich alle einig, dass man irgendwann an ein Ende gelangt und dann herunterfällt. In die Unterwelt oder wohin auch immer. Wie soll man sich denn auf einer Kugel auch halten? Man müsste doch herunterfallen, wenn man am unteren Ende steht!“
    „Nicht alle Forscher... nicht alle. Dieser Galeilioh aus Flanzenz, der hat errechnet, dass die Erde aufgrund der Sternenkonstellation gar keine Scheibe sein kann!“
    „Quatsch. Der hat seine Meinung doch sowieso schon zurückgenommen.“
    „Er wurde ja auch gezwungen! Der Orden hat enormen Druck ausgeübt und wollte ihn umbringen lassen!“
    „Der Orden mag ja eine Gruppierung verbohrter alter Männer sein, aber sie würden doch nicht solch wichtige Erkenntnisse einfach verbieten...“
    „Oh doch... Sie...“
    Doch die Halborkin unterbrach den Jungen energisch.
    „Hör mir doch auf damit. Über solchen Unfug habe ich wirklich keine Lust mehr, zu disputieren.“ Sie nahm einen Schluck aus ihrem Trinkbecher. „Schau mal dort drüben! Ein Feuerspeier!“
    Man merkte sichtlich, dass Lurd gerne weitergeredet hätte, doch er fraß seine Meinung in sich hinein und starrte gedankenverloren zu der Aufführung der Flammenkünstler.
    Elune hingegen schweifte nun wieder ab und verlor sich in Erinnerungen an ihre Heimat.
     

     

    ***
     

    Ächzend erwachte Broxx. Neben ihm lag Lurd. Zuerst wollte er aufstehen, aber als ihm alle Glieder noch von der letzten Nacht schmerzten, ließ er sich wieder aufs Bett fallen.
    „Verdammt... Ich hätte nicht so viel trinken sollen...“, sagte er halb zu Lurd, halb zu sich selbst.
    Der Junge grummelte nur vor sich hin und zog die Decke weiter über seinen Kopf.
    Nach einigen Minuten quälte der Halbork sich schließlich doch aus dem Bett. Er wollte sich vom König verabschieden, nachdem er und seine Gefährten heute nach Hom Gorok aufbrechen würden.
    Jede Bewegung tat weh, als er sich anzog. Insofern dauerte es eine ganze Weile, bis er das Haus verließ.
    Selbst der Weg zum Thronsaal war mühselig aufgrund der vielen Steigungen und Treppen, die charakteristisch für das Antlitz der Stadt waren. Wenn ihn jemand grüßte, verzog er das Gesicht zu einem krummen

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