Schatten der Zitadelle (German Edition)
hoch in die Luft und ließ ihn fallen.
Margha federte den Sturz magisch ab, aber dennoch verlor er aufgrund des Schocks das Bewusstsein.
Es ist kein Drache, soviel habe ich erkannt. Aber was ist es dann? Auf jeden Fall fliegt es verdammt schnell.
Broxx brachte sich mit einem beherzten Sprung vor einem erneuten Angriff in Sicherheit.
Das war knapp.
"Margha! Elune! Holt ihn vom Himmel!", schrie er.
Elune, die bereits einen Pfeil eingespannt hatte, schoss auf das fliegende Wesen, doch es war zu schnell. Der Pfeil ging ins Leere.
"Unmöglich!" Sie schüttelte den Kopf.
Margha hatte nun die Zauberformel beendet und entsandte eine magische Welle in Richtung des Angreifers. Als sie ihn erwischte, legten sich magische Ketten um die Flügel der Kreatur und sich stürzte zu Boden. Der Einschlag hinterließ Spuren in der Erde, doch der Geflügelte erhob sich sofort.
Elune schnappte nach Luft. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen.
Endlich hatte Broxx Zeit ihren Feind ausgiebiger zu betrachten.
Die kettengebundenen Flügel glichen denen einer Fledermaus: ledrig, mit knöchernen Auswüchsen am Ende - und durchlöchert. Auch der muskulöse, aber grazile Oberkörper, auf dem uralte Runen eintätowiert waren, war mit unzähligen Narben übersät. Die helle, violett-graue Haut verdunkelte sich zum gehörnten Kopf hin, der die Eleganz eines Elfen, aber auch die Bosheit eines Dämons innehatte. Ein zotteliges, verfilztes Fell zog sich über die Beinpartie und Hufe ersetzten die Füße.
"Der Verräter", hauchte Elune. Noch nie hatte Broxx die Elfe so außer Fassung erlebt.
Die Augen des Verräters glühten auf. Dann griff er mit den beiden Kriegsgleven, von denen je eine gelblich schimmernd in seinen Händen ruhte, an.
Broxx stieß die Parierstange des Krähenschnabels zwischen die zum Scherenschlag gekreuzten Klingen. Verbissen drückten die beiden Kontrahenten ihre Waffen gegeneinander, doch keiner konnte die Oberhand gewinnen.
Mit einem kräftigen Stoß drückte sich der Verräter von der Pattsituation weg, um zu einer Kaskade von Angriffen anzusetzen. Mühevoll parierte der Mor'grosh die auf ihn einprasselnden Glevenschwünge. Die Schnelligkeit der Doppelklingen überstieg die seines Krähenschnabels weit.
Während Broxx sich im Nahkampf mit seinen Feind maß, deckte Elune ihn mit Schüssen ein. Doch die Pfeile prallten wenige Fuß vor dem Verräter an einer unsichtbaren Schutzhülle ab, weshalb Margha intensiv versuchte, den Schutzzauber zu neutralisieren.
"Wie weit bist du?", fragte die Elfe ohne mit dem Schießen aufzuhören.
"Ich habe noch nie so eine Art Zauber gesehen... Eine ungeheure… Kälte umgibt diese Kreatur." Die Schamanin schloss die Augen wieder.
Broxx schwang Reißers flache Seite. Die Waffe glühte, als er in die Verteidigungssphäre des Feindes eindrang, doch dieser teleportierte sich blitzschnell einige Fuß außer Reichweite.
So hat er sich also aus dem Nichts Lurd geschnappt. Verdammt! So erwische ich ihn nie!
Wieder ging ein Angriff des Mor'grosh fehl.
Noch immer war es Margha nicht möglich, den Feindzauber zu durchbrechen. Es war dunkle Magie aus längst vergessenen Zeiten. Eine ähnliche Aura hatte sie bei den Lo Darrgh gespürt. Diese hier war nur viel ausgeprägter.
Sie öffnete die Augen und fluchte. Zu allem Überfluss wurde Broxx auch noch in diesem Moment überwältigt.
Der Mor'grosh lag am Boden, Reißer war zu weit entfernt, um ihn greifen zu können. Der Verräter trat mit dem Bein auf seine Brust und setzte ihm eine messerscharfe Klinge an die Kehle.
"Unwürdiger Halbork. Wie hast du es nur geschafft, dir diese Kräfte anzueignen? Egal! Du wirst sie sowieso gleich mir übertragen." Dunkel hallte die Stimme in Broxx' Ohren, doch er gab nichts darauf und schrie, so laut es ihm der Druck auf seinem Brustkorb erlaubte:
"Margha! Leg ihn Ketten!"
Die Mor'grosh reagierte sofort. Es lag auf der Hand: der Verräter war nicht gegen feindliche Zauber geschützt, schließlich hatte sie auch seine Flügel fesseln können. Die magischen Ketten zurrten sich enger um den Körper des Feindes. Er fiel zu Boden und so sehr er sich auch wehrte, sie sprangen nicht. Aber Margha musste sich erschöpft hinsetzen.
Broxx erhob sich wieder und holte erst einmal tief Luft. Dann schnappte er sich Reißer und trat auf den am Boden Liegenden zu.
"Und wer ist jetzt unwürdig?" Der Verräter spuckte ihn an. Verachtung stand in seinen Augen.
Der Halbork wischte den Speichel ab
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