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Schatten der Zitadelle (German Edition)

Schatten der Zitadelle (German Edition)

Titel: Schatten der Zitadelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Mayerle
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Lächeln, das mehr einer schmerzverzerrten Fratze als einer wohlwollenden Antwort ähnelte.
     

    Als er die große Halle betrat, verdeckten zum Zeichen der Trauer schwarze Tücher jegliche Ornamente und jeden Prunk. Mit gesenktem Kopf kauerte Grimdal auf seinem Thron. Er bemerkte den Mor'grosh gar nicht.
    "König Sturmhammer…", versuchte Broxx ihn aus seiner Starre zu holen. "Grimdal!"
    Langsam erhob er sich. Sein Gesicht war von den Spuren zahlreicher Schlachten, der großen Feier und dem Tod seines Sohnes geprägt. Vom einst grimmigen und stolzen Zwergenkönig blieb nichts als ein Häufchen Elend. Das konnte Broxx nicht mit ansehen. Mitleidig schritt er zum Thron, setzte sich auf die Lehne und legte dem Regenten die Hand auf die Schulter. Bedächtig, um nicht zu verraten, welche Qualen ihm der Kater bereitete.
    "Ich bitte Euch. Ihr müsst jetzt stark sein! Ihr seid Grimdal, König der Zwerge und Herrscher über Dan Norocch! Zwar kann ich Eure Trauer verstehen, aber Ihr seid ein starker und weiser König. Wir brauchen Euch im Kampf gegen die Schatten. Wir brauchen Euer Volk. Richtet Euren Zorn gegen die Schatten und macht ihn Euch zu Nutzen!"
    Grimdal atmete tief ein. Er fand seine Fassung wieder.
    "Ihr habt Recht, mein Freund", sagte er entschlossen. "Ich muss mich zusammenreißen. Das Schicksal nicht nur meines Volkes, sondern aller Völker ist in Gefahr. Wir müssen zusammenstehen. Die Unterstützung der Zwerge ist Euch sicher, wir stehen in Eurer Schuld. Grimmig und stark werden wir den Schatten entgegentreten.
    Nun geht! Eure Aufgabe ist dringlich. Ich danke Euch für alles, denn Ihr habt mir und meinem Volk in der Stunde größter Not zur Seite gestanden."
    Er verneigte sich tief. Broxx tat es ihm gleich. Dann wurden sie von Wächtern aus der Halle geleitet.
     

     

VI. Reich der Trolle und Riesen
     
    Auf dem Schienensystem der Zwerge, das quer durch die großen Berge gebaut war, fuhren die Gefährten in Loren Richtung Machocc, das die dem Troll und Riesenreich am nächsten gelegene Stadt darstellte. Von dort war es nicht mehr weit nach Hom Gorok, der Stadt der Stammesführer.
    Die Bahn war holprig und Broxx tat der Hintern mittlerweile gehörig weh.
    "Sind wir bald da?", murrte Lurd. Auch ihm schienen die Glieder zu schmerzen.
    "Übe dich ein wenig in Geduld", mahnte Elune. Dann kehrte wieder Stille ein.
    Mithilfe der Energie der Kristalle, die die Loren betrieb, ging es nun einen steilen Hang hinauf. Schon mehrere Meilen lang hatten sich die ehemals geraden Tunnel in ein ständiges Auf und Ab verändert, denn anscheinend waren die Zwerge beim Bau der Bahn von einem zu harten Material behindert worden. Anschließend ging es in rasanter Fahrt wieder bergab, wobei es die Gefährten noch mehr durchschüttelte als sonst. Der ganze Gang schien zu beheben.
    "Schau mal! Die Decke wackelt!", rief Lurd zähneklappernd aufgrund der Erschütterung.
    BUMM!
    Mit einem lauten Knall stürzte der Tunnel vor ihnen ein. In voller Fahrt rauschten sie gegen den Geröllhaufen. Holz krachte und Metall bog sich, nur dem hastig von Margha ausgeführten Schutzzauber hatten sie es zu verdanken, dass sie sich nicht alle Knochen brachen.
    Mühsam kämpfte sich Broxx unter den Gesteinsbrocken hervor. Als er wieder stand, klopfte er sich den Staub von der Lederrüstung, half Lurd unter den Trümmern hervor und sah sich angespannt um.
    Der Weg war versperrt, so dass es Tage dauern würde, ihn wieder frei zu räumen. Nach oben hin war ein Loch entstanden, das an die Oberfläche führte. Schnurstracks kletterte er an der Felswand hoch, um herauszubekommen, wo sie sich befanden.
    Im Freien fand er sich auf einer Blumenwiese wieder. In goldenen Wogen übersähte der Löwenzahn die Landschaft und Bäume grenzten das friedliche Plätzchen ein. Einzig das etwa zehn Fuß breite, staubende Loch störte die Idylle.
    "Kommt hoch!", forderte Broxx die anderen auf.
    Während die Gruppe nachfolgte, hörte er plötzlich ein Geräusch. Zunächst leise, aber dann immer lauter zerrissen Schläge die Luft.
    Wie die Schwingen eines riesigen Vogels
, dachte er und zog Reißer vom Waffengurt auf seinem Rücken.
    "Seid auf der Hut! Wir bekommen Besuch."
    Zum Flügelschlagen gesellte sich jetzt noch ein großer Schatten, dennoch war nichts am Himmel zu erkennen.
    "Ist das... Ein Drache?", bibberte Lurd. Auch er war letzten Endes auf der Wiese angelangt.
    Genau in dem Moment, als er das sagte, stürzte aus dem Nichts ein Schemen auf den jungen Mann, nahm ihn

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