Schatten der Zitadelle (German Edition)
und sagte:
"Dann lass uns jetzt ein Spiel spielen: Du sagst mir, was ich wissen will und ich tue dir nicht weh. Also... Wer hat dich geschickt und was ist dein Auftrag? Und wehe du lügst mich an... Sie", er zeigte auf Margha, "wird es magisch prüfen."
"Leck mich." Der Verräter spieh erneut aus.
"Na dann..." Broxx packte den Krähenschnabel fester und schlug zu.
Er wollte den Feind nicht töten, aber es sollte weh tun. Als die Waffe in die Schutzaura eintrat, glühte sie erneut auf. Knochen brachen, als sie auf den Brustkorb einhämmerte.
Jedoch hatte Broxx etwas nicht beachtet: auch die Ketten verblassten unter der magischen Kraft der Waffe.
Wieder frei, sprang der Verletzte auf, griff seine Gleven, durchschnitt die Bande an den Flügeln und hob ab, ehe der perplexe Mor'grosh erneut zuhauen konnte.
"Margha, binde ihn wieder!", schrie er, aber diese schüttelte erschöpft den Kopf.
„Ich habe nicht mehr genug Kraft."
Er fluchte, während er den Verräter beim Davonfliegen beobachtete.
Dann wandte er sich Elune zu.
"Ich glaube, du kannst uns mehr über diese Kreatur erzählen.“
***
"Vor rund 10.000 Jahren, in den frühen Zeiten unseres Volkes", sprach die Elfe, als sich alle im Lager versammelt hatten, "als die Menschen Korrha noch nicht besiedelt hatten und die Zwerge noch an der Oberfläche lebten, regierte schon unser weiser König Be'Nurion. Damals war unser Reich etwa dreimal so groß wie heute, denn der Wald erstreckte sich nahezu über den gesamten Kontinent.
Jedenfalls hatte Be'Nurion einen Sohn mit dem Namen Ishnari. Als der König des Regierens überdrüssig und der Prinz in seinen besten Jahren war, geschah es, dass genau in der Zeit, als Be'Nurion Ishnari den Königsthron übergeben wollte, die Oger aus dem hohen Norden unsere Heimat bedrohten. Zahlreich und wild waren sie. Die heutigen Oger sind nur noch ein verweichlichter Schatten ihres damaligen Selbst.
Die Elfen waren zu wenige und nach mehreren verlorenen Schlachten sah der König ein, dass wir den barbarischen Kreaturen nicht standhalten konnten. Er kam zu dem Schluss, dass wir Hilfe brauchten und dazu kamen nur die Zwerge infrage.
Diese jedoch waren beim Großteil unseres Volkes verhasst. Den Ursprung dieses Konflikts kennen heute nicht einmal mehr die Ältesten. Auch der Prinz war der Meinung, dass es schändlich sei, die Zwerge um Unterstützung zu bitten. Vater und Sohn gerieten darüber in Zwist, was damit endete, dass Be'Nurion Ishnari den Thron verwährte. Der wütende Verstoßene schloss sich daraufhin den Feinden seines Volkes an. Er führte die Oger auf unbewachten Schleichwegen direkt ins Herz unseres Königreichs.
Nur der Hilfe der Zwerge und dem ausgefuchsten Be'Nurion, der alle Truppen in weiser Voraussicht zur Verteidigung des Lebensbaumes und der Hauptstadt Zun Nâdhar herangezogen hatte, war es zu verdanken, dass dieser Verrat nicht zum Untergang unseres Reiches geführt hat. Die Oger wurden in Richtung Osten vertrieben, wo sie bis heute leben, und Ishnari wurde in der entscheidenden Schlacht gefangen genommen.
Man sperrte ihn in ein Verlies tief unter der Erde, wo er Folter und Qualen ausgesetzt wurde. Seitdem ist er den Elfen nur als "der Verräter" bekannt.
Und eigentlich sollte er noch immer in seinem Gefängnis schmoren, aber wie ihr soeben gesehen habt, ist Ishnari wieder frei. Wer immer ihn in seine Dienste gestellt hat, ist mächtig. Denn unsere stärksten Krieger und Zauberer bewachten ihn.
Insofern ist es höchst beunruhigend, den Verräter hier anzutreffen. Der Krieg gegen die Schatten spitzt sich zu. Uralte Mächte erwachen aus ihrer jahrtausendelangen Ruhe."
Stille durchdrang die Runde. Die Erkenntnis drückte schwer auf die Moral. Die Verantwortung auf den Schultern der Gefährten wuchs.
Nach einer Weile begann Broxx zu sprechen:
"Freunde! Wir dürfen den Mut nicht verlieren. Ich weiß das es im Moment scheint, als würde sich alles gegen uns verschwören, aber führt euch noch einmal vor Augen, was wir schon alles erreicht haben: Wir sind aus der Gefangenschaft der Schatten entkommen, haben Karratosch verteidigt, eine Stadt voller Werwölfe vernichtet und Hammerfall gerettet, die Zwerge von der Bedrohung befreit und einen Lo Darrgh getötet - sogar zweimal - und wir haben eben jenen Verräter in die Flucht geschlagen.
Wenn wir es nicht schaffen können, wer dann? Korrha zählt auf uns!"
Die Ansprache zeigte Wirkung. Die anderen wirken ermutigt und gaben ihm ihre Zustimmung zu
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