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Schatten Des Dschungels

Schatten Des Dschungels

Titel: Schatten Des Dschungels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis , Hans-Peter Ziemek
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Anlauf beschlossen
    Auf der zweiten Konferenz der Umwelt- und Forstminister, an dem diesmal Vertreter von über dreißig Ländern teilnahmen, ist das neue Abkommen doch noch beschlossen worden, es wird heute unterzeichnet. Umweltschützer loben es als einen Meilenstein, denn es sieht vor, dass die letzten verbliebenen Regenwaldgebiete konsequent geschützt werden, damit in solchen Gebieten das Klima nicht »kippt«. »Endlich zeigt der Druck, den wir und andere Organisationen ausgeübt haben, Wirkung«, kommentierte ein sichtlich zufriedener Martin Resch von Greenpeace International. »Von diesem Abkommen werden wirklich alle profitieren. Auch die Menschen, die in der Nähe der Schutzgebiete leben. Tausende von ihnen sollen als Ranger eingestellt werden, die dafür sorgen, dass nirgendwo mehr illegal Wald gerodet oder niedergebrannt wird.« Finanziert werden diese Maßnahmen durch eine geringe Steuer auf Transaktionen an den internationalen Rohstoffbörsen.
    Eine letzte Hoffnung. Eine neue Chance.
    Ich bringe kein Wort heraus, als ich Andy das Pad zurückgebe. Nach einer Weile verabschiedet er sich, vielleicht ahnt er, dass ich jetzt allein sein möchte.
    Am Sommerhimmel haben sich die letzten Wolken verzogen und das Sonnenlicht glitzert auf dem grünen Wasser der Isar. Stolz hält ein kleiner Junge einen Kiesel hoch, den er am Ufer gefunden hat. »Schau mal, Mama!«
    »Der ist aber hübsch, mein Schatz.« Die Mutter hebt ihre Kamera und will gerade ein Foto schießen, da lässt sie das Gerät wieder sinken und seufzt. »Mist – Akku leer.«
    Eine ferne Erinnerung steigt in mir hoch, an eine Demo vor unendlich langer Zeit und ein Versprechen, das ich nie gehalten habe. Rasch krame ich in meinem Rucksack nach meiner Kamera, nestele den Akku heraus und gehe zu der Frau hinüber.
    »Hier, Sie können meinen haben, der ist noch voll«, sage ich zu ihr.
    Überrascht und erfreut sieht sie mich an. »Aber … wie soll ich Ihnen den zurückgeben?«
    »Schenken Sie ihn einfach irgendwann jemandem, der ihn gerade braucht, okay?«, sage ich. Und dann gehe ich am Ufer davon, einfach immer weiter, wohin der Fluss mich führt.

Nachwort
    Was ist Wirklichkeit, was ist Fiktion?
    Ökoterrorismus im Jahr 2025. Kann das eine reale Beschreibung der Zukunft sein? Werden Naturschützer irgendwann Gewalt zur Durchsetzung ihrer Ziele einsetzen?
    Wir wissen es nicht. Was wir wissen, ist aber so dramatisch, dass es radikale Aktionen zum Schutz der Natur denkbar werden lässt. Der tropische Regenwald verschwindet täglich mehr und mit ihm alle dort lebenden Pflanzen- und Tierarten. Und die Verursacher dieser Umweltkatastrophe sind wir Menschen. Ist es also nicht sinnvoll, möglichst alle Menschen aus den letzten unberührten Lebensräumen dieses Planeten fernzuhalten – koste es, was wolle?
    Wir wünschen uns eine Zukunft ohne Ökoterroristen und schildern diese Denkweise in unserem Roman nur, um zum Nachdenken anzuregen. Zum Glück arbeitet keine der heute aktiven Umwelt- und Naturschutzverbände wie die fiktive Organisation »Living Earth«. Im Gegenteil, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) oder Greenpeace, um nur zwei Beispiele zu nennen, setzen sich gewaltlos und friedlich für ihre Ziele ein.
    Die Zerstörung des Regenwaldes weltweit jedoch ist real. Im Jahr 2010 wurden circa 13 Millionen Hektar Regenwälder weltweit abgeholzt, gerodet und verbrannt. In diesem Tempo würde eine Fläche in der Größe Deutschlands in drei Jahren abgeholzt sein. Das Holz der Regenwaldbäume wird zum Beispiel für die Herstellung von Möbeln, aber auch von Toilettenpapier verbraucht.
    Eine Wiederaufforstung ist nicht möglich. Das besondere Ökosystem Regenwald erhält sich selbst und kann nicht wie ein Fichtenforst wieder angelegt werden. Der Regenwald ist einmalig. Und er ist unverzichtbar, als Klimamaschine für den Planeten wie als Schatzkammer für hochwirksame Medikamente.
    Schon heute suchen weltweit große multinationale Firmen nach dem neuen Krebsmittel oder der ultimativen Schlankheitspille in den Pflanzen und Tieren des Regenwaldes. Diese Suche, die leider nicht selten einer Ausplünderung gleichkommt, läuft parallel mit dem größten Artensterben in der Geschichte unseres Planeten. Der Grund: Lebensräume werden durch uns Menschen zerstört und vergiftet, Pflanzen- und Tierarten werden in andere Erdteile gebracht und verdrängen dort die ursprünglich vorkommenden Arten, der von uns verursachte Klimawandel setzt viele Arten unter

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