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Schatten Des Dschungels

Schatten Des Dschungels

Titel: Schatten Des Dschungels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Brandis , Hans-Peter Ziemek
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ertappt, wie er versuchte, Unterlagen zu vernichten. Die Firma wurde gerichtlich gezwungen, das Medikament gegen TIN auf eigene Kosten zu produzieren und weltweit zur Verfügung zu stellen. Es gibt zwar immer noch ein paar Fälle des Hautpilzes, aber seit es das Gegenmittel gibt, verlaufen sie glimpflich. Ein Schnupfen ist schlimmer. Und sämtliche Erlöse aus dem Verkauf des Medikaments fließen in einen Entschädigungsfonds.
    »Hast du eigentlich schon gehört, dass sie jetzt ganz nah an dem zweiten Killer dran sind, an diesem Braunhaarigen?«, fragt Andy. »Hab’s vorhin in einer Eilmeldung gelesen. Er ist anscheinend Chef einer zwielichtigen österreichischen Sicherheitsfirma.«
    »Na endlich«, sage ich mit kalter Wut. Die Kobrafrau – Kiruela heißt sie, wie sich herausgestellt hat – haben sie schon früher geschnappt. Am Frankfurter Flughafen, als sie mit blonder Perücke versuchte, in ein Flugzeug nach Peru zu steigen. Ihr Prozess beginnt auch bald, und ich hoffe, sie vermodert im Knast. Beweise gibt es auf jeden Fall genug gegen sie.
    Bereits bewiesen sind auch die Geldflüsse an die TrueLand Foundation und weiter an Living Earth. Geschockt von diesen Enthüllungen haben sämtliche Mitglieder von Living Earth weltweit dafür gestimmt, die Organisation aufzulösen. Ich bin selber erstaunt darüber, wie viel es mir ausmacht, dass es Living Earth nicht mehr gibt. Jahrelang habe ich einen großen Teil meiner Freizeit investiert, um bei diesen Projekten mitzumachen, viele meiner Freunde kenne ich über die Organisation. Doch auch wenn Living Earth nicht mehr existiert … die Menschen, die sich darin engagiert haben, sind ja nicht weg, sie werden einen anderen Weg finden, sich für die Natur einzusetzen. Dieser Gedanke tröstet mich ein bisschen.
    Doch mit der Welt versöhnt bin ich noch lange nicht, die Trauer um Falk verdrängt alles andere und die Bilder in mir sind noch längst nicht verblasst. Falk, wie er schwankt und fällt; all das Blut auf seinem Hemd, auf dem Boden; den Ausdruck in seinen Augen, als er wegdriftet an einen Ort, an den ich ihm nicht folgen kann.
    Wahrscheinlich geht es Andy genauso, er hat ja alles gesehen. Als er mich anblickt und zögert, ahne ich, dass er jetzt darüber sprechen will. »Denkst du auch manchmal darüber nach …«, beginnt er, stockt, spricht weiter, »… darüber, warum Falk einfach so aufgestanden ist, um die DVD zu holen?«
    Zum ersten Mal bei diesem Wiedersehen wühlt sich die Wut in meinen Magen. »Was gibt’s da nachzudenken? Du warst doch schon vorher sicher, dass er verrückt ist. Hat doch alles prima gepasst.«
    Andy zupft noch einen Grashalm aus dem Boden. »Sorry. Du hattest recht. Er war nicht verrückt. Und ich wünschte, ich hätte ihn besser kennenlernen können. Ich glaube, er war … ein ganz besonderer Mensch.«
    »Ja«, sage ich und muss schon wieder gegen die Tränen ankämpfen. »Das war er.«
    »Er wusste, dass diese Frau schießen würde, oder?«
    »Genau. Deswegen ist er ja losgegangen.« Schon so oft habe ich ihn dafür verflucht. Und mich gefragt, ob ich ihn irgendwie hätte aufhalten können. Vielleicht, wenn ich ihm hinterhergerannt wäre, ihn zu Boden gerissen hätte. Aber ich habe es nicht getan und nichts kann das jetzt noch ändern.
    Andy stützt den Kopf in die Hände. »Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es auch meine Schuld ist. Ich hätte ihm das alles schonender beibringen müssen. Langsamer. Stück für Stück.«
    »Dafür war doch keine Zeit«, sage ich und allmählich verebbt meine Wut wieder. »Du musstest es uns sagen. Sonst hätten wir nicht gewusst, was auf dem Spiel steht.«
    »Vielleicht«, sagt er, und ich höre, dass seine Stimme schwankt. »Es tut mir so leid, Cat.«
    Wir halten uns lange in den Armen, und wahrscheinlich wirken wir für die Leute, die hin und wieder auf dem Pfad an uns vorbeigehen, wie ein verliebtes Paar. Sie wissen nicht, was es für uns bedeutet, dass wir jetzt beide um Falk weinen können.
    Schließlich seufzt Andy und lässt mich behutsam los. Verstohlen wischen wir uns beide ein paar Tränen aus den Augen.
    »Ach ja«, sagt Andy plötzlich und holt sein Pad aus dem Rucksack. »Ich weiß nicht, ob du es mitgekriegt hast. Es stand heute in der Süddeutschen Zeitung .«
    Er blättert sie auf seinem Pad durch, bis er die Meldung gefunden hat, und reicht mir das Gerät. Meine Augen fliegen über die Zeilen.
    »Wipfeltreffen« endlich erfolgreich
    Abkommen zum Schutz der Wälder beim zweiten

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