Schatten des Imperiums
immer war Vaders Gesicht hinter seiner Maske verborgen. Aber als er mit mühsam erzwungener Höflichkeit sprach, klang seine Stimme hart wie Durastahl.
»Vielleicht doch nicht so angenehm. Ich bin über Ihre Mordanschläge auf Luke Skywalker informiert. Sie werden sofort alle Aktionen gegen den Jungen einstellen.«
Xizors Gesicht blieb ausdruckslos, obwohl heißer Zorn in ihm aufwallte. »Ihre Informationen sind falsch, Lord Vader. Und selbst wenn sie zutreffen würden, sollten wir nicht vergessen, daß der Junge ein Offizier der Rebellen ist, bei denen es sich samt und sonders um Verräter handelt, die den Tod verdient haben. Oder handelt es sich bei dieser plötzlichen Änderung der Politik um ein offizielles imperiales Dekret?«
»Wenn Skywalker etwas zustößt, werde ich Sie persönlich dafür verantwortlich machen.«
»Ich verstehe. Ich versichere Ihnen, sollte ich zufällig auf Skywalker stoßen, werde ich ihn mit derselben Höflichkeit behandeln wie Sie, Lord Vader.«
Vader unterbrach die Verbindung.
Xizor holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. Er hatte damit gerechnet, daß Vader - wie der Imperator - früher oder später auf Informationen über Skywalker stoßen würde. Nur wenige Dinge von einiger Bedeutung konnten für immer geheimgehalten werden; trotzdem, es war ein weiteres Ärgernis. Andererseits konnte es seine Pläne nicht gefährden; er würde lediglich vorsichtiger sein müssen. Wenn Skywalker nicht gefunden werden konnte, würde Vader vielleicht vermuten, wer dafür verantwortlich war, aber solange er keinen Beweis hatte, war Xizor sicher.
Doch dieses Wissen konnte die nagende Furcht in ihm nicht vertreiben.
Natürlich war es immer möglich, daß der Imperator seine Ansichten änderte. Er hatte es in der Vergangenheit häufiger getan, und zwar aus Gründen, die sich bestenfalls als launisch bezeichnen ließen. Trotzdem, wenn ihm Xizor die Führer der Allianz ausliefern konnte, würde es ihm für lange Zeit die Gunst des Imperiums sichern. War die Rebellion erst einmal führerlos, würde dies dem Imperium eine Menge Mühen und Kosten sparen: Milliarden Kredits und Zehntausende von Männern und Maschinen würden dem Imperator für andere Zwecke zur Verfügung stehen. Der Dunkle Lord der Sith mochte toben, aber solange Xizor so nützlich war, würde er es nicht wagen, gegen ihn vorzugehen.
Darth Vader war viel zu sehr eine Marionette des Imperators, um entgegen Palpatines Wünschen zu handeln.
Dieses Gespräch war ein kleines Ärgernis, mehr nicht, und es hatte Xizor sogar Dinge verraten, die er vorher nicht gewußt hatte. Vader schlief nicht, und das war gut zu wissen. Es war immer ein großer Fehler, seinen Feind zu unterschätzen.
Zum zweiten Mal an diesem Tag machte Leia ihre Turnübungen, ohne sich dabei allzu sehr anzustrengen. Möglicherweise würde sie überstürzt fliehen müssen, und sie wollte ihre Muskeln geschmeidig halten und sich nicht verausgaben.
Die Ruhe würde bald vorbei sein.
36
Der Schlamm war grünlich-schwarz, zäh und ölig und stank schlimmer als alles, was Luke jemals gerochen hatte. Die ekelerregende Masse war der Bodensatz vom Bodensatz, dickflüssiger Schlick, der um ihre Füße schwappte und manchmal bis zu ihren Knöcheln reichte.
Luke war froh, daß seine neuen Stiefel kniehoch waren.
Der Tunnel, durch den sie marschierten, war so groß, wie Vidkun versprochen hatte. An der Decke waren in regelmäßigen Abständen trübe Glühstäbe angebracht, die ihnen die Orientierung erleichterten.
Manchmal drang von vorn ein Quieken, gefolgt von platschenden Geräuschen, als hätte jemand kopfgroße Steine in die tintige Flüssigkeit geworfen.
Chewie hatte die Führung übernommen und grollte vor sich hin. Er klang äußerst verärgert. Abrupt blieb er stehen.
Lando, der direkt hinter ihm ging, dicht gefolgt von Luke und Vidkun, sagte: »Ich habe es gehört. Es ist nicht meine Schuld, daß du keine Stiefel trägst. Geh weiter, es hat mehr Angst vor dir als du vor ihm.«
Dash, der das Schlußlicht bildete, rief von hinten: »Ja, aber paß auf dich auf, Chewbacca! Ich habe gehört, daß die Kanalschlangen Wookieezehen lieben.«
Chewies Antwort war kurz, scharf und wahrscheinlich obszön.
»Schön«, knurrte Lando, »dann vergiß einfach deine Lebensschuld gegenüber Han. Wenn du Angst vor einem zahnlosen kleinen Reptil hast, dann bleibt Leia eben weiter in der Gewalt der Bösen.«
Chewie grollte, setzte sich aber wieder in Bewegung. »Was ist mit dem
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