Schatten des Schicksals
seine Zunge mit ihrer spielte, drang er langsam in sie ein, so tief wie möglich, und bewegte sich in ihr mit einer drängenden Glut die sofort mitriß. Erst jetzt wuss te sie, wie sehr er ihr in den letzten Nächten gefehlt hatte. Aber ihr Stolz verbot ihr, das einzugestehen. Insbesondere, weil sie fürchtete, er würde ihr immer mehr bedeuten – zuviel …
Die Finger in ihr Haar geschlungen, küss te er sie unentwegt. Allmählich beschleunigte er seinen Rhythmus. Sie wand sich unter ihm umher, hob ihm begierig die Hüften entgegen, umklammerte seine Schultern, streichelte seinen Rücken. Aufreizend wanderten seine Lippen an ihrem Hals hinab, über die Brüste, saugten an einer Knospe. Und Sabrina glaubte, in einem wilden Feuer zu vergehen, strebte nur noch nach ihrer Erfüllung und vergaß alles andere. Dann geschah es viel zu schnell. Ein erschütternder Höhepunkt brachte sie fast um den Verstand, und sie nahm kaum wahr, wie Sloan laut aufstöhnte und sein eigenes Verlangen stillte.
Danach lag sie reglos da, zitterte vor Erschöpfung und fror, weil er von ihrem Körper geglitten war und sich neben ihr ausstreckte. Doch er nahm sie sofort wieder in die Arme. »So sehr habe ich dich ver miss t, Sabrina ... «
Sie gab keine Antwort, genoss einfach nur seine Nähe, und plötzlich wuss te sie, dass sie an ihrer Ehe festhalten wollte. Andererseits ... Immer deutlicher Wurde ihr be wuss t warum sie sich so lange gegen Sloan gewehrt hatte. Es war zu leicht, ihn zu begehren, zu bewundern - zu lieben.
Denn es fiel ihm viel zu leicht, sie zu verletzen.
Was sie für ihn empfand, erschreckte sie, und sie rückte ein wenig von ihm ab. Warum tat die Liebe so weh?
»Was hast du?« fragte er leise.
»Nichts ... « Wie konnte sie ihren Herzenskummer in Worte fassen? »Ich will einfach nicht ... «
»Was?«
»Nichts. Bitte, Sloan, ich bin müde ... «
Da stellte er keine weiteren Fragen, und Sabrina schlief ein.
Sloan blieb noch lange wach. Auf einen Ellbogen gestützt betrachtete er seine Frau, verwirrt und beunruhigt. Mit jedem Liebesakt schien seine Leidenschaft zu wachsen. Wenn er von ihr getrennt war, verfolgten ihn Erinnerungen an ihre Stimme, ihren Duft, ihr Gelächter, ihr seidiges Haar. Und doch ...
Nichts, hatte sie geantwortet und ihm den Rücken gekehrt.
Was wollte sie nicht? War sie nicht bereit, ihm Kinder zu schenken? Ja, er wünschte sich eine Familie. Aber verdammt Sabrina war ihm noch viel wichtiger. Spürte sie das alles nicht? Muss te sie das Glück, das in greifbarer Nähe wartete, mit Füßen. treten?
In dieser Nacht be schloss Sloan, sie nicht mehr zu verführen. Nächstes Mal muss te sie zu ihm kommen.
Und wenn er vergeblich darauf wartete?
Rasch verdrängte er diesen Gedanken. Natürlich würde sie zu ihm kommen.
Sie wuss te, dass sie es nicht tun durfte ... Doch die Versuchung war zu groß. Sabrina durchsuchte Sloans Schreibtisch.
Den ganzen Tag war er unterwegs gewesen. Sie hatte das Haus sauber gemacht. Am frühen Abend wuss te sie nichts mehr mit sich anzufangen. Und so be schloss sie, den Mann, der sie beinahe in den Wahnsinn trieb, besser kennenzulernen.
In den meisten Schubfächern lagen Korrespondenzen, die seine verschiedenen Aufträge betrafen. Als sie ihn in Gold Town zum erstenmal gesehen hatte, war er offenbar zu einem Sioux-Lager in einem nicht abgetretenen Gebiet geritten, um die Indianer über das Ultimatum bezüglich der Rückkehr in die Reservate aufzuklären.
Hin und wieder führte Sloan ein Tagebuch. »Sogar Red Cloud würde sich am liebsten von den Weißen abwenden und sich den sogenannten >feindlich gesinnten< Indianern anschließen«, lautete eine Eintragung. »Nur die Sorge um die Menschen in seinem Reservat, wo er als Mittelsmann fungiert, hält ihn zurück. Wir müssen offen und ehrlich miteinander reden. Erstaunlich, wie viel man ohne Worte sagen kann. Das Ende rückt immer näher, ein Ende mit Schrecken und Blutvergießen.«
Als sie ein Geräusch auf der Veranda hörte, schloss sie das Tagebuch. Sie wartete angespannt aber niemand klopfte an die Tür.
Hastig legte sie das Tagebuch an seinen Platz zurück und öffnete die unterste Schublade, in der sie ein Album voller verb lass ter Fotos fand.
Auf den ersten Seiten klebten Bilder aus dem Sezessionskrieg. Dann betrachtete sie Aufnahmen von Sloan, Hawk und David, von Häusern und schönen Landschaften. Mehrere Bilder zeigten ein Indianer-Lager, ein Krieger, nur mit einem Lendenschurz bekleidet saß auf
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