Schatten des Schicksals
einem Pony. Sloan - unverwechselbar. Fasziniert blätterte Sabrina in seinem Album. Hawk. mit einer schönen jungen Indianerin und einem Baby. Und wieder Sloan, bis zur Taille in einem Teich, mit einer lachenden Indianerin, die ihn anspritzte. Die Cheyenne-Frau, über die Norah und Louella getuschelt hatten?
Von plötzlicher Übelkeit er fass t, legte Sabrina. den Kopf auf den Schreibtisch. Im selben Augenblick wurde die Tür geöffnet. Erschrocken sprang Sabrina auf und eilte vor den Schreibtisch. Aber Sloan hatte das Album bereits gesehen, die Bilder aus dem Indianerlager. »Was machst du da?«
»Oh - ich wollte mir nur die Fotos ansehen ... «
»Und wieso wuss test du, wo du sie finden würdest?« War er belustigt oder verärgert? »Komm, ich zeig sie dir alle.« Mit einer Hand ergriff er.das Album, mit der anderen Sabrinas Arm. Er führte sie zu einem Polstersessel, setzte sich und zog sie auf seinen Schoß.
»Bitte, Sloan ... « Sie versuchte sich loszureißen, aber er hielt sie eisern fest.
»Schauen wir uns die Bilder gemeinsam an. Ich finde dein Interesse an meiner Vergangenheit sehr schmeichelhaft, meine Liebe. Mal sehen ... Ah, das bin ich in voller Kriegsbemalung, kurz vor einem Kampf gegen die Crow. Die Sioux und die Crow sind traditionelle Feinde, insbesondere wegen diverser Jagdgründe. Und die Cheyenne verbünden sich seit eh und je mit den Sioux. Ach ja - und dieses Gesicht müss test du kennen. Der berühmte Crazy Horse! Siehst du die Narbe? Nach den Gesetzen der Sioux darf eine Frau ihren Ehemann verlassen. Aber Crazy Horse verliebte sich in ein Mädchen, das mit einem sehr eifersüchtigen Krieger verheiratet war, und der schoss ihn mitten ins Gesicht. Zum großen Kummer der Weißen blieb er am Leben. Einer der interessantesten Männer, die mir je begegnet sind - bei den Indianern und den Weißen... Sein Charisma liegt in der Kraft seiner Überzeugung, in seinem Engagement für sein Volk. Und hier siehst du den Großvater deines Schwagers, zwei seiner Vettern, Ice Raven und Blade. Vor kurzem standen wir uns noch sehr nahe. Und da Hawk mit seiner ersten Frau und seinem Kind.«
»Armer Hawk ... Sie war so schön.«
»Meinst du das ernst?«
»O ja. Diese feingezeichneten Züge, die exotischen Augen ... «
»Erstaunlich - die meisten Weißen erkennen nicht wie schön ein Indianergesicht sein kann.«
»Sloan, ich glaube, du hast mich immer miss verstanden. Natürlich verstehe ich, dass die Sioux ihre guten und schlechten Seiten haben, so wie jedes Volk. Aber ich fürchte mich vor grausamen, blutrünstigen Kämpfen.«
»Davor fürchten sich alle Menschen.« In Sloans Augen lag wieder jener seltsame, zärtliche Ausdruck. »Und die Angst ist berechtigt. Viele sind gestorben, viele werden noch sterben. « Plötzlich änderte sich sein Tonfall, und er wechselte das beklemmende Thema. »ja, Hawks Frau war schön und sanftmütig. Jetzt bin ich froh, weil er eine so glückliche Ehe mit Skylar führt.« Er blätterte die nächste Seite des Albums um. »Und das ... « Lächelnd zeigte er ihr ein Porträt der Frau, mit der er auf einem anderen Foto im Wasser gespielt hatte. Auch sie war wunderschön, mit stark ausgeprägten Wangenknochen, großen dunklen Augen und einem sinnlichen Lächeln.
»Du muss t mir nichts erzählen, Sloan ... «
»Doch, du solltest über meine Vergangenheit Bescheid wissen. Das ist Earth Woman. Sicher hast du schon von ihr gehört.«
»Bitte, Sloan ... «
»Neulich warst du böse, weil ich dir nichts von Marlene erzählt habe. Ich möchte ehrlich zu dir sein.«
»Also gut.«
»Earth Woman und ich waren jahrelang zusammen, aber nicht fest aneinandergebunden. Zuvor hatte sie einige Ehemänner verloren, und sie wollte nicht, mehr heiraten. Aber sie versteht dass ich eine Familie gründen will.«
»Das freut mich.« Unbehaglich wich Sabrina seinem prüfenden Blick aus. »Bitte, Sloan, lass mich aufstehen.«
» Gewiss , meine Liebe, verzeih meine schlechten Manieren.« Er hob sie von seinem Schoß, stellte sie auf die Beine und legte das Album auf den Schreibtisch. Dann öffnete er ein Schubfach, um eine Feder und Papier herauszunehmen. Sabrina sank in den Polstersessel. Unvermittelt wandte er sich zu ihr. »Kannst du kochen?«
»O ja.« Inzwischen hatte sie herausgefunden, dass Sloan von Sergeant Dawson mit Lebensmitteln versorgt wurde, und der Vorratsschrank immer gut gefüllt war. Lächelnd hob er die Brauen, be fass te sich wieder mit seiner Korrespondenz und blickte
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