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Schatten des Schicksals

Schatten des Schicksals

Titel: Schatten des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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verließ er das Quartier.
    Sekundenlang starrte sie die geschlossene Tür an, riß sie auf und lief hinaus. Sloan stieg gerade auf Thomas' Rücken und sprach mit Lieutenant Black. Nach kurzem Zögern rannte Sabrina die Verandastufen hinab, und die zwei Männer wandten sich zu ihr.
    »Ah, Mrs. Trelawny - ich will Sie beide nicht stören.« Bevor Blake davonging, salutierte er vor Sloan, der den Gruß erwiderte.
    »Wie konntest du so etwas Schreckliches sagen?« fragte Sabrina leise.
    »Was?«
    »Du würdest mir nicht, den Gefallen erweisen und sterben.«
    Lächelnd hob er die Brauen. »Wärst du nicht erleichtert?«
    »Natürlich nicht!«
    »Also gut, tut mir leid. Freut mich, dass du voller Ungeduld auf meine Rückkehr warten wirst. Hier - nirgendwo anders. «
    »Wohin sollte ich denn gehen?«
    »Das weiß ich nicht. Keine Exkursionen, verstanden?«
    Welch ein kühler Abschied ... Sie wünschte, sie wäre letzte Nacht unwiderstehlich gewesen und er hätte sie in die Arme genommen. Dann könnte sie sich wenigstens an eine schöne Erinnerung klammern, in schlaflosen Nächten, wenn sie um sein Leben bangen würde ...
    ... während sie hoffte, er würde sich nicht mit einer indianischen Geliebten vergnügen.
    »Keine Exkursionen, Sabrina«, wiederholte er, spornte seinen Wallach an und ritt davon, an salutierenden Soldaten vorbei. Bedrückt starrte sie ihm nach. Kein einziges Mal drehte er sich um. Schließlich ging sie fröstelnd in ihr Quartier zurück, sank aufs Bett und betrachtete die Zimmerdecke. Bis zu Sloans Heimkehr gab es nichts anderes zu tun.
     
    Im Fort wurden hektische Vorbereitungen für die Kampagne getroffen, Maultierwagen beladen, neue Rekruten gedrillt. Sabrina fühlte sich müde und völlig kraftlos. Aber ihre neuen Freundinnen ließen sie nicht allein. Ständig wurde sie zu Dinner- und Lunchpartys eingeladen, zu Leseabenden und Nähkränzchen.
    Auch Marlene nahm daran teil und beobachtete sie mit einem beunruhigenden Lächeln. Sabrina versuchte sie zu ignorieren und sagte sich, Sloan habe sie nicht belogen. Zweifellos gehörte Marlene seiner Vergangenheit an. In Gesellschaft spielte Sabrina stets die einsame, unglückliche Ehefrau, was ihr nicht schwerfiel.
    Die Presse berichtete weiterhin über korrupte Politiker. Außerdem konzentrierten sich die Journalisten auf den bevorstehenden 4. Juli, an dem die USA ihr hundertjähriges Bestehen feiern würden - verglichen mit den europäischen Staaten eine junge Nation. Aber nach dem Leid des Sezessionskriegs war die Hundertjahrfeier ein besonderes Ereignis. Interessiert las Sabrina mehrere Artikel über die geplante Ausstellung in Philadelphia, Feuerwerke in Washington und andere Festivitäten.
    Doch der Juli lag noch in weiter Ferne. Anfang April marschierte Colonel John Gibbon mit seiner Zacke der Zangenbewegung aus dem Fort Ellis, zwei Wochen später sollte das Kontingent des Forts Abraham Lincoln aufbrechen. Custer blieb in Washington, heftig attackiert von Präsident Grant. Doch seine Soldaten setzten ihre Vorbereitungen fort. Alle warteten.
    »Diesmal werden die Männer lange wegbleiben«, bemerkte Norah, während sie mit ihren Freundinnen wieder einmal an einer Steppdecke arbeitete. Sabrina, die soeben einen langen Brief von Skylar las, hörte ihr kaum zu. »Sehr lange ... «
    »Vielleicht spüren sie die Indianer bald auf«, erwiderte Libbie, »und feiern einen überwältigenden Sieg.«
    »Oder auch nicht«, seufzte Louella.
    »Was ich damit sagen wollte - wir sollten uns irgendwie die Zeit vertreiben«, erklärte Norah. »Wie wär's mit einem Ausflug?«
    Jetzt erregte sie Sabrinas Aufmerksamkeit. »Obwohl die Soldaten so viel zu tun haben?«
    »Und wenn sie noch so beschäftigt sind ... « Trotz ihrer Sorge um Custer lächelte Libbie belustigt. »Im Grunde sind alle Männer kleine Jungs, die sich amüsieren wollen. Mein George reitet sogar mitten in einer Kampagne davon, um zu jagen. Damit hat er seine Vorgesetzten oft zur Weißglut gebracht. Ach, der Ärmste ... Grant hat ihm untersagt die Offensive zu kommandieren oder auch nur daran teilzunehmen.«
    »Sicher wird sich alles zum Guten wenden, Libbie«, meinte Louella.
    »Organisieren wir ein Picknick«, schlug Norah vor. »Das würde den Männern gefallen - ein Tagesausflug. Nun warten. die Offiziere schon so lange auf den Feldzug und sie langweilen sich.«
    »Außerdem haben wir versprochen, Sabrina die schöne Umgebung des Forts zu zeigen, nicht wahr?« fügte Louella hinzu.
    Lächelnd nickte

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