Schatten des Schicksals
Vergangenheit halfen ihr nicht, weil sie die Angst noch schürten. Welch eine Närrin war sie gewesen ... Viel zu spät hatte sie erkannt wie sehr sie ihren Mann liebte, und sich ins Indianergebiet gewagt, um ihn vor den miss trauischen Soldaten zu warnen. Statt dessen hatte sie ihn in tödliche Gefahr gebracht.
Wie lange vermochte sie noch durchzuhalten, bevor sie, um den letzten Rest ihres Verstandes gebracht aus dem Wigwam stürmen und mit einem Pfeil in der Brust sterben würde?
Diesem Moment war sie bedrohlich nahe, als eine Frau ins Zelt trat. Nervös sprang Sabrina auf. Im schwachen Feuerschein konnte sie das Alter der Frau nicht abschätzen. Aber sie sah eine makellose honigbraune Haut und schönes, langes schwarzes Haar. Unter dem weiten, mit Perlen bestickten Wildlederkleid zeichnete sich ein wohlgeformter Körper ab. Plötzlich erkannte Sabrina die Indianerin - die Frau, die sie auf Sloans Fotos gesehen hatte.
Sabrina begann zu zittern - diesmal nicht vor wilder Eifersucht die sie so oft veran lass t hatte, sich albern und kindisch zu benehmen.
Nein, sie bebte in kaltem Entsetzen und hoffte inständig, die Frau wäre nicht hierhergekommen, um ihr Sloans Tod mitzuteilen.
»Sie sind also seine Frau«, begann die Indianerin in erstaunlich gutem Englisch. Offenbar bemerkte sie Sabrinas Überraschung, denn sie fügte lächelnd hinzu: »Schon vor langer Zeit habe ich Ihre Sprache gelernt. Weiße Soldaten töten mein Volk, seit ich denken kann. Und wir müssen unsere Feinde kennen und verstehen, um ihnen zu erklären, warum wir sie ebenfalls töten.«
Mühsam schluckte Sabrina. Trachtete ihr die Frau nach dem Leben?
»Kennen Sie mich?« fragte die Indianerin.
»Sie heißen Earth Woman.«
Erfreut nickte die Frau. »Beinahe hätten wir uns einen Mann geteilt ... «
Sabrina fand es klüger, ihr nicht zu widersprechen.
»Aber ich wollte nicht mehr heiraten, denn ich hatte zu viele Ehemänner verloren. Cougar-in-the-Night steht mit einem Fuß in dieser Welt mit dem anderen in der Welt, die den Weißen gehört. Trotzdem betrachte ich ihn als meinen Mann. Verstehen Sie das?«
»Ja ... « Hatte Sloan seit seiner Festnahme in Earth Womans Zelt gewohnt? Doch das spielte jetzt keine Rolle. »Bitte, sagen Sie mir - ist er tot?«
»Noch nicht. Bevor ein solcher Kampf beginnt, geschieht sehr viel. Und ich bin nicht gekommen, um Ihnen eine traurige Nachricht zu überbringen. Ich wollte die Frau sehen, die ihm alles bedeutet so dass er sich nicht mehr in meinen Armen wärmen will.«
Sabrina hielt den Atem an. War Sloan ihr tatsächlich treu geblieben? Verwirrt und erschöpft begann sie zu schwanken. Earth Woman eilte zu ihr, hielt sie fest und sie setzten sich auf die Decke.
»Jetzt ist er mein Freund«, erklärte die Indianerin. »Ich liebe ihn wie einen Bruder. Und Sie sind meine Schwester. Sorgen Sie sich nicht, er wird zu Ihnen zurückkehren.« Earth Woman stand auf.
»Warten Sie!« flehte Sabrina.
»Heute Nacht finden viele Zeremonien bei den verschiedenen Stämmen statt, die dieses Lager bewohnen. Und der Fall Ihres Mannes muss geklärt werden. Bald komme ich wieder.«
Die Frau verließ das Zelt, und Sabrina stand auf, um ihr zu folgen. Aber vor dem Eingang sah sie zwei junge Wachtposten und wich zurück. Sloan lebte noch. Nun muss te sie den Allmächtigen bitten, ihn auch weiterhin zu schützen.
Zwischen zahllosen Menschen und Wigwams ging Sloan durch die Nacht und blieb auf einer Lichtung stehen, vor dem größten Zelt. Hier pflegten die Häuptlinge Kriegsrat zu halten. Er sah Sitting Bull, Crazy Horse, He Do und viele andere angesehene Krieger. Auch Tall Man hatte sich eingefunden, um sie daran zu erinnern, dass Cougar-in-the-Night zu seinem Volk gehörte. Die Sioux konnten genauso voreingenommen sein wie die Weißen. Aber sie waren gerechter, und alle würden den Ausgang des Kampfes akzeptieren.
Die Männer bildeten einen Kreis, in dessen Mitte Gray Heron wartete. Herausfordernd winkte er Sloan zu. »Diese Nacht eignet sich für deinen Tod, Halbblut!«
»Heute ist ein guter Tag, um zu sterben.« Mit diesen Worten bekundete Sloan nach einer Sioux-Sitte, er würde den Kampf nicht fürchten, sondern herbeisehnen.
Hinter jeden Mann trat ein Schamane. Sloan wurde inein Wigwam geführt setzte sich und lauschte dem Indianerpriester, der das Große Geheimnis um Hilfe bei dem bevorstehenden Kampf bat. Offenbar hatte Cougar-in-the-Nights Familie verlangt, man müsse ihm dieselbe Ehre erweisen wie seinem
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