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Schatten des Wahns: Stachelmanns dritter Fall (German Edition)

Schatten des Wahns: Stachelmanns dritter Fall (German Edition)

Titel: Schatten des Wahns: Stachelmanns dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian V Ditfurth
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neugieriger Spaziergänger gemacht. Die haben sich ganz schön erschreckt.« Er lachte.
    Stachelmann überlegte. Dieser Bericht verwirrte ihn. Da kam eine Geschichte dazu, die er nicht bedacht hatte. Aber änderte das was an seinen Schlussfolgerungen? Er versuchte sich zu beruhigen. Du bist angespannt, das ist eine Sache, die mit deiner nichts zu tun hat. Hat er halt ein Verhältnis, das ändert nichts.
    »War die Polizei bei Detmold?«
    »Ja, zwei Beamte. Heute Nachmittag, so gegen sechzehn Uhr. In der Praxis.«
    Stachelmanns Stimmung verbesserte sich schlagartig. »Und?«
    »Was heißt und?«
    »Wissen Sie etwas? Was hat er gesagt?«
    »Guter Mann, nun kommen Sie wieder runter. Woher soll ich wissen, was die zu bereden hatten?«
    Natürlich, du bist dumm. Woher soll Wolf das wissen. »Sonst noch etwas?«
    »Ja, Detmold war gestern Abend kurz bei Kipper. Ist aber nach einer Viertelstunde wieder weggefahren, direkt nach Hause. Hat dem Kipper offensichtlich etwas mitgebracht, einen Umschlag hat er ins Haus getragen, und ohne Umschlag ist er zurückgekommen. Zu Hause gab's dann Ärger. Sie hat geschrien, dass es die halbe Hirschgasse hören musste. Ich tippe mal auf Ehekrise, Endstadium.« Er sagte es lakonisch, und das machte es umso überzeugender. Wieder war Stachelmann verwirrt. Es passte nicht in sein Bild.
    Nach dem Telefonat kreisten die Gedanken durch seinen Kopf. Da passte etwas nicht. Dafür fand er zwar beim Nachdenken keinen Beweis, aber er spürte es. Irgendetwas stimmte nicht. Er hatte etwas übersehen. Nein, widersprach er sich. Du bist nervös, heute, spätestens morgen weißt du mehr. Vor allem, ob Detmold und Kipper in Hamburg waren. Wenigstens, ob sie ein Alibi hatten. Wenn nicht, er würde ihnen noch einmal auf die Pelle rücken. Ich kriege euch, flüsterte er vor sich hin.
    Dann mühte er sich noch eine Zeit lang mit seiner Arbeit ab. Du solltest mit Anne telefonieren, dachte er. Aber was soll ich ihr sagen? Was ist mit mir? Ich weiß es doch selbst nicht. So ein Gespräch schafft nur neues Chaos.
    Er schaltete den PC aus und fuhr mit dem Aufzug ins Erdgeschoss. Draußen war es noch warm, das Betonplateau, das irgendjemand Park genannt hatte, hatte sich tagsüber aufgeheizt und gab jetzt die gespeicherte Wärme ab. Bald würde es dämmern. Er machte sich auf den Weg zu Carmen. Schon im Treppenhaus roch er den Knoblauch und Gewürze. Sie öffnete ihm die Tür, umarmte ihn und sagte, sie habe etwas gekocht. Aber daran solle er sich nicht gewöhnen. Sie lachte unbeschwert, dann griff sie zum Schlüsselbrett neben der Tür und reichte Stachelmann einen Schlüssel an einem Lederband. »Damit du nicht mehr klingeln musst.«
    Es berührte ihn, wie sie ihm vertraute und mit welcher Selbstverständlichkeit sie ihn in ihr Leben einbezog. Er setzte sich an den Küchentisch, er war schon gedeckt. Sie hatte Spaghetti gekocht mit einer Tomatensoße, die so gut schmeckte, wie sie roch.
    »Dann haben wir ja doch eine Perspektive«, sagte er.
    »Du bist korrupt.«
    »Setzt mir jemand ein gutes Essen vor, vergesse ich alle Grundsätze meines Lebens.«
    »Das ist ja einfach.«
    »Ob du mal deine Kollegen in Lübeck anrufen kannst? Ich würde unheimlich gerne wissen, was die in Heidelberg herausbekommen haben wegen der Alibis, du verstehst.«
    »Weißt du, wann die Heidelberger Kollegen ...«
    »Am Nachmittag.«
    »Vergiss es. Du glaubst doch nicht etwa, die haben sofort einen Bericht geschrieben und den nach Lübeck geschickt. Die sind gleich in den Feierabend abgedüst, und morgen, wenn wir Glück haben, kriegen wir vielleicht ein Fax.«
    »Kannst du dich darum kümmern?«
    »Wenn das eine Bitte ist, gerne.« Sie grinste.
    »Entschuldigung. Eigentlich wollte ich dich da nicht hineinziehen.«
    Sie winkte ab und schenkte Wein nach. »Kein Wort mehr darüber. Wir machen uns einen netten Abend, und morgen fangen wir alle Verbrecher, die noch frei herumlaufen.«
    Nun erst fiel ihm auf, sie war Anne ganz ähnlich. Sie hatte Annes Humor. In gewisser Hinsicht war sie eine Anne ohne Felix. Das machte die Sache nicht einfacher.

    Am Morgen wachte er nervös auf. Er erinnerte sich, sie hatte ihm zum Abschied einen Kuss gegeben und gesagt: »Schlaf weiter, ich melde mich.« Nach einer Weile hatte er die Tür knacken gehört, bevor er wieder eingeschlafen war. Es kam ihm vor wie ein paar Minuten, bis er wieder aufwachte. Heute ist mein Tag, bestimmt. Sie haben keine Alibis, und ich habe Ossis Mörder. Er konnte kaum essen, so

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