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Schatten des Wahns: Stachelmanns dritter Fall (German Edition)

Schatten des Wahns: Stachelmanns dritter Fall (German Edition)

Titel: Schatten des Wahns: Stachelmanns dritter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian V Ditfurth
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ohne Block.
    Stachelmann überlegte. »Weiß ich nicht, der Eindruck mag täuschen.« Er überlegte noch einmal, fand aber keine Erklärung. Trotzdem war er sich sicher.
    »Haben Sie eine Ahnung, warum Sie überfallen wurden?«, fragte der Polizist mit dem Block.
    »Nein«, sagte Stachelmann. Er fühlte nach seinem Portemonnaie, es steckte in der Gesäßtasche. »Und so betrunken, dass sie einfach jemanden verprügeln wollten, waren die nicht. Und auch nicht zornig.« Sie hatten ihn geradezu sachlich verprügelt. Ein paar Schläge ins Gesicht, dann auf den Körper. Und als sie aufhörten, taten sie es auch ohne jede Gefühlsregung.
    »Ich glaube, die wollten mich verprügeln, nur mich«, sagte Stachelmann. Glaubst du selbst, was du da sagst?
    Die Polizisten und die Frau guckten ihn neugierig an.
    »Noch erstaunlicher ist, ich komme aus Lübeck, bin heute Abend erst angereist. Und doch könnte es sein, dass sie mich meinten, dass sie mir aufgelauert haben.«
    Die anderen scheinen es nicht zu glauben. Du redest ja auch Unsinn. Wie können die auf dich gewartet haben? Und warum haben sie dich verprügelt? Sie haben nichts von dir verlangt, nicht gedroht, nichts gesagt.
    Ein Blinken näherte sich, ein Auto bremste hart vor dem Fenster. Dann klingelte es, und die Frau kehrte mit einem Mann im weißen Kittel zurück. Der sagte nur: »Schlägerei« und dann: »Machen Sie mal den Oberkörper frei.« Stachelmann zog Jackett und Hemd aus. Brust und Bauch waren rot gefleckt.
    »Das sieht ja hübsch bunt aus«, sagte der Arzt, er war klein und drahtig, auf der Nase eine Brille mit runden Gläsern in einer Fassung, die nach Blech aussah, wie es früher modern gewesen war. »Wir nehmen Sie mit, wahrscheinlich nur für eine Nacht. Aber das sollten wir röntgen und eine Weile beobachten. Innere Verletzungen nicht ausgeschlossen, damit sollte man nicht spaßen.« Er hatte eine hohe Stimme und nuschelte leicht. »Nachher verklagen Sie mich noch, weil ich nicht sorgfältig genug war und Sie an inneren Blutungen gestorben sind.« Er grinste Stachelmann an. Es war wohl seine Art, Patienten Mut zu machen.
    »Einen Augenblick noch, Doktor«, sagte der Polizist mit dem Block. »Und Sie können uns wirklich keine Personenbeschreibung geben?«
    »Nein, nur das: Der eine war kleiner als ich und eher schmächtig. Der andere ein wenig größer als ich und stark gebaut.« Er erinnerte sich der Kraft, die dieser Mann in seinen Händen hatte. Aber es war dunkel gewesen, sein Erschrecken wirkte nach und blockierte die Erinnerung. »Vielleicht fällt mir demnächst noch etwas ein. Dann melde ich mich.«
    Der mit dem Block reichte Stachelmann eine Visitenkarte. Stachelmann steckte sie in sein Portemonnaie. Dann stand er auf, drückte der Frau die Hand, bedankte sich und ging mit dem Arzt hinaus. Zwei Helfer standen am Sanitätsauto und rauchten. Sie warfen ihre Zigaretten weg, als sie den Arzt erkannten, und traten auf Stachelmann zu, um ihn zu stützen. Aber der wehrte die Hilfe ab. »Ich komme allein auf die Liege.« Er stieg die Stufen am Heck hoch und legte sich auf die Liege. Ein Sanitäter setzte sich neben die Liege auf einen Klappsitz, der andere rutschte hinters Steuer. Der Notarzt saß auf dem Beifahrersitz. So schlimm kann es nicht stehen mit mir, wenn nicht mal der Arzt bei mir sitzen will. Und mit Alarm und Blinklicht fahren die auch nicht.
    Die Aufnahme in der Klinik im Neuenheimer Feld war schnell erledigt. Sie brachten ihn in den Röntgenraum, ein junger Arzt machte die Aufnahmen, betrachtete sie und nickte. »Nichts gebrochen, sieht auch sonst gut aus, bis auf ein paar Veränderungen, die aber nicht von Schlägen stammen. Sie haben eine Arthritis, aber das wissen Sie bestimmt schon.« Stachelmann winkte ab. Dann schob ihn eine große, schwere Krankenschwester in ein kleines Zimmer. »Eine Suite, ganz für Sie allein«, flötete sie mit einer Stimme, die viel zu zart war. Dann öffnete sie eine Seitentür. »Mit Nasszelle, ganz für Sie allein. Wenn Sie Hilfe brauchen, drücken Sie einfach hier.« Sie zeigte auf die Notklingel an der Wand über dem Kopfteil. »Ich komme gleich noch einmal«, sagte sie und verschwand. Sie kehrte zurück mit einem Plastikkorb, darin ein Schlafanzug und Waschutensilien. Obenauf lag ein Schälchen mit zwei Tabletten. »Der Doktor sagt, die sollen Sie nehmen, damit Sie schlafen können.« Sie stellte ein Wasserglas auf den Nachttisch. Dann war Stachelmann allein. Er schluckte die Tabletten und wartete auf

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