Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
sagte er leise. Auch Anna schnupperte, konnte aber nichts riechen. Nur Bäume und Winter und Wolf. Sie versuchte es noch einmal.
    »Du kannst ebenso gut auch rauskommen«, knurrte Charles und schaute in die Dunkelheit unter ihrem Sims. »Ich weiß, dass du da bist.«
    Anna drehte sich um, aber sie sah nichts Ungewöhnliches. Dann hörte sie die Geräusche von Stiefeln im Schnee
und schaute noch einmal hin. Etwa zehn Schritte bergabwärts kam ein Mann aus dem Wald. Wenn er sich nicht bewegt hätte, hätte sie ihn wahrscheinlich nicht gesehen.
    Das Erste, was ihr auffiel, war sein Haar. Er trug keine Mütze, sein Haar hatte eine seltsame Farbe zwischen Rot und Gold, und es hing ihm ungepflegt und verfilzt über den Rücken und verband sich mit einem Bart im Stil von Hill und Gibbons von ZZ Top.
    Er trug eine seltsame Kombination aus Tierfellen, Lumpen und neuen Stiefeln und Handschuhen. In einer Hand hielt er das Bündel, das Anna aus den Dingen gepackt hatte, die in Charles’ Rucksack gewesen waren, und ihr eigener pinkfarbener Rucksack war über eine seiner Schultern geschlungen.
    »Euer Zeug«, sagte er. Seine Stimme war heiser und nuschelnd, mit einer gesunden Dosis Tennessee- oder Kentucky-Akzent. »Ich sah, wie sie die Bestie auf euch hetzte - was euch zu ihren Feinden macht. Und da es nun einmal heißt, dass ›der Feind meines Feindes mein Freund‹ ist, dachte ich, ich bringe euch euer Zeug. Dann können wir vielleicht reden.«
     
    Es war nicht der Geruch des Mannes, der Charles gesagt hatte, dass ihnen jemand folgte, sondern eine Unzahl kleinerer Dinge: ein auffliegender Vogel, der Hauch eines Geräuschs und das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Sobald der Fremde aus den Bäumen gekommen war, konnte Charles ihn auch riechen, wie es schon seit einiger Zeit hätte sein sollen, denn der Wind stand günstig für ihn und Anna. Werwolf.
    Obwohl er ein Friedensangebot brachte und behauptete, er wolle reden, sagte seine Körpersprache Charles, dass
der andere Wolf sich bereithielt, sofort fliehen zu können.
    Vorsichtig bedacht, ihn nicht direkt anzusehen oder sich auf eine Weise zu bewegen, die ihn erschrecken würde, ließ Charles Anna hinter sich und ging hinunter, um Annas Rucksack und den Beutel aus Bodenplane aufzuheben, mit allem, nahm er an, das sich in seinem Rucksack befunden hatte. Ohne etwas zu sagen, wandte er dem Fremden den Rücken zu und ging wieder den Berg hinauf.
    Das war nicht so dumm, wie es aussah, denn Charles behielt Anna im Auge und beobachtete ihr Gesicht, um Anzeichen eines Angriffs zu entdecken. Dann schob er entschlossen den Schnee von der Oberseite eines umgestürzten Baumstamms und setzte sich darauf. Der Mann war ihm gefolgt und stand nun dort, wo der Rucksack und der Beutel gelandet waren, aber er kam nicht näher.
    »Ich denke auch, es wäre eine gute Idee, zu reden«, sagte Charles. »Wirst du dich uns beim Essen anschließen?« Er sah dem Mann in die Augen und ließ ihn das Gewicht der Einladung spüren, die kurz vor einem Befehl stand.
    Der Mann verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, als wäre er bereit, sich sofort wieder umzudrehen. »Ihr riecht wie dieser Dämonenwolf«, krächzte er. Dann warf er Anna einen schüchternen Blick zu. »Dieses Ding hat hier oben gemordet und gemordet. Hirsche, Wapitis, Menschen, sogar einen Grizzlybären.«
    Er klang, als würde ihn der Bär am meisten beunruhigen.
    »Ich weiß«, sagte Charles. »Ich wurde hierhergeschickt, um mich um den Wolf zu kümmern.«
    Der Mann senkte den Blick, als könnte er es nicht mehr
ertragen, Charles anzusehen. »Die Sache ist... die Sache ist... es hat mich auch erwischt. Ich bin mit seinem Übel infiziert.« Er machte einen Schritt zurück, argwöhnisch wie ein alter Hirsch.
    »Wie lange bist du schon ein Werwolf?«, fragte Anna. »Für mich sind es drei Jahre.«
    Der Mann legte beim Klang von Annas Stimme den Kopf schief, als lausche er Musik. Und einen Augenblick lang ließ seine Aufregung nach.
    »Seit zwei Monaten«, riet Charles, als offensichtlich wurde, dass der Mann zu tief in Annas Bann versunken war, um zu sprechen. Er verstand das Gefühl. Der plötzliche Friede, wenn Bruder Wolf sich ruhig niederließ, war ebenso verblüffend wie suchterzeugend. Wenn er es nie zuvor empfunden hätte, hätte er jetzt wohl auch nicht sprechen können. »Du bist im Herbst zwischen den Werwolf und den Studenten gesprungen, nicht wahr? Genau, wie du dazwischengegangen bist, als du dachtest, dass ich Anna

Weitere Kostenlose Bücher