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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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oder nicht. Aber nachdem Brans Mutter ihn versklavt hatte, hatte auch sie diese Beweglichkeit besessen.
    Er war entsetzt gewesen, aber jetzt wurde es noch schlimmer: Er musste ihrem Ruf folgen, wie das gut trainierte
Haustier, das er einmal gewesen war - vor langer, langer Zeit.
    »Tag«, gurrte die Hexe, als sie um ihn herumging. »Colin Taggart. Ein bisschen klein... für einen Werwolf.«
    Er bemerkte - obwohl ihr das offenbar entging - die Anspannung, mit der Asil darauf wartete, dass sie entdeckte, falsche Informationen von ihm erhalten zu haben, ohne dass er eine wirkliche Lüge ausgesprochen hatte. »Ich habe dir doch gesagt, dass er Tag schicken würde« war nicht das Gleiche wie »Sieh mal, da ist Tag«. Asil versuchte, sie zu betrügen, und das rechnete Bran ihm hoch an, denn er wusste, wie schwierig es war, sich auf diesem schmalen Grat zu bewegen.
    Nach der Angst zu schließen, die er ausstrahlte, wusste Asil, was geschehen konnte, wenn eine Hexe versuchte, Bran zum Haustier zu machen. Es gab nicht mehr viele, die sich erinnerten, was geschehen war, als sich Bran schließlich von seiner Mutter befreit hatte: Samuel, Asil... ihm fiel kein Dritter ein; es war schon so lange her. Wahrscheinlich wussten die Hexen selbst nicht mehr, wieso es verboten war, sich einen Werwolf als Haustier zu halten - nicht, dass die meisten überhaupt die Kraft dazu gehabt hätten.
    Bran würde eine Weile abwarten. Erstens konnte die Hexe einen Fehler machen - besonders wenn sie nicht wusste, mit wem sie es zu tun hatte. Zweitens hatte er Angst, dass diesmal niemand imstande sein würde, ihn zu töten. Damals hatte Samuel ihn herausgerissen... aber Samuel war seiner selbst nicht mehr so sicher, wie er es einmal gewesen war.
    Die Kontrolle, welche die Hexe über ihn ausübte, musste durch Fleisch und Blut gewonnen werden, und er war
nur an sein Rudel durch Fleisch und Blut gebunden. Sie hatte offenbar Asil benutzt, um sich ins Rudel zu drängen - aber wie?
    Während sie ihn betrachtete, suchte er seine Verbindung zu Asil nach etwas ab, was die Hexe berührte. Er achtete wenig auf sie, als sie zu ihm sprach. Mit der Geschicklichkeit eines sehr langen Lebens glitt Bran durch Asils Geist und fand eine tote Frau - das konnte nur Asils Gefährtin sein. Es war einfach unmöglich.
    Niemand konnte eine Gefährtenbindung zu einer toten Frau haben; das wusste er, denn als Blue Jay Woman, Charles’ Mutter, gestorben war, hatte er versucht, sich an sie zu klammern.
    Aber Unmögliches wurde möglich, wenn man eine Hexe hinzufügte.
    Er konnte das nicht weiter erforschen; die Frau war tot, und ihre Verbindung verlief durch Asil - aber die Kontrolle der Hexe über ihn war nur möglich, wenn sie auch eng mit Asils toter Gefährtin verbunden war. Dann konnte sie ihre eigene Magie durch diese Verbindung laufen lassen und jeden von Brans Wölfen beherrschen.
    Er nahm sich die Zeit, Asil einen kalten Blick zuzuwerfen. Asil musste gewusst haben, dass die Bindung zu seiner toten Gefährtin noch existierte - und das hätte er Bran sagen müssen. Und irgendwie hatte er das Gefühl, dass es noch mehr Dinge gab, die er hätte wissen sollen.
    Die Hexe hatte die Bindung zwischen den Gefährten irgendwie am Leben erhalten, während sie Sarai tötete.
    Er hasste Hexen.
    »Colin Taggart«, gurrte sie. »Jetzt gehörst du mir. Dein Wille gehört mir.«
    Er spürte, wie ihre Magie über ihn hinwegfloss. Einiges
glitt ab wie Honig von warmem Toast: blieb hier und da ein bisschen hängen und rutschte dann herunter. Aber dann wurde der Zauber fester und blieb kleben, als die Hexe flüsternd um ihn herumging und ihn mit ihrem Bann belegte. Es tat nicht direkt weh, aber er fühlte sich ungemein eingeengt, und als er versuchte, sich zu bewegen, konnte er das nicht.
    Panik flackerte auf, und etwas regte sich, wo er es vor langer Zeit begraben hatte. Er holte tief und bebend Atem und versuchte, die Hexe aus seinem Bewusstsein auszuschließen. Panik war sehr, sehr gefährlich - viel gefährlicher als diese Hexe.
    Also wandte er seine Aufmerksamkeit anderen Dingen zu.
    Erst einmal versuchte er, Asil vom Rudel abzuschotten. Wenn er die Verbindung zwischen sich und Asil brach, hatte er vielleicht eine Chance, sich von der Hexe zu befreien. Er hätte dazu in der Lage sein sollen, aber die Seltsamkeit von Asils Gefährtenbindung und die Art, in der die Hexe sie verdreht hatte, besudelten die Rudelmagie so weit, dass er nicht mehr sicher war, ob er Asil von irgendetwas

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