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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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des Silbers in seinen Muskeln spüren.
    Während er unter den Händen von Fremden dasaß und sich anstrengte, nicht die Beherrschung zu verlieren, konnte er das Bild des Schützen nicht aus dem Kopf bekommen. Er hatte ins Fenster geschaut, die Reflexion der Waffe gesehen und dann das Gesicht der Person, die sie hielt. Sie hatte sich in einen Winterschal gewickelt und war mit einer dunklen Sonnenbrille ausgestattet gewesen - aber er würde schwören, dass der Schütze nicht ihn angesehen hatte, als sein behandschuhter Finger den Auslöser drückte, sondern Anna.
    Was ihm sinnlos vorkam. Warum sollte jemand versuchen, Anna zu töten?
    Während er das Bad im Restaurant benutzte, um sich zu waschen, brachte George ihm ein Sakko, um die Verbände damit zu bedecken, damit Charles seine Schwäche nicht allen vorführen musste, die ihn zu Gesicht bekamen. Diesmal hatte Anna nichts dagegen, als Charles sie bat, ein Taxi zu rufen.
    Sein Telefon klingelte auf dem Rückweg zu Annas Wohnung, aber er schaltete es ab, ohne auch nur dem Display
einen Blick zu gönnen. Es hätte sein Vater sein können, der die unheimliche Fähigkeit entwickelt hatte zu spüren, wann man ihn verletzt hatte. Aber er hatte nicht vor, mit dem Marrok zu reden, wenn ein Taxifahrer jedes Wort hören konnte. Noch wahrscheinlicher war es Jaimie. George würde seinen Alpha angerufen haben, sobald Charles angeschossen wurde. Wie auch immer, sie würden warten müssen, bis er einen Ort mit mehr Privatsphäre erreicht hatte.
    Er ließ Anna im Taxi warten, als sie zu ihrem Wohnhaus kamen, und sah sich zunächst gut um. Niemand war ihnen vom Loop aus gefolgt, aber die wahrscheinlichsten Attentäter waren Leos Leute - die wussten, wo Anna wohnte. Er hatte den Schützen nicht erkannt, aber er kannte auch nicht jeden Werwolf in Chicago.
    Anna war geduldig mit ihm. Sie protestierte nicht wegen der Warterei, aber der Taxifahrer sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren.
    Ihre Geduld half seiner Beherrschung, die wackliger war als seit langem. Er fragte sich, wie er sich benehmen würde, wenn seine Anna keine Omega wäre, deren beruhigende Wirkung beinahe genügte, um sich über die Wut hinwegzusetzen, die der Mordversuch an ihr zutage gefördert hatte. Das schmerzhafte Brennen seiner Schultern, das sich gerade ausbreitete und dabei schlimmer wurde, wie es immer bei von Silber verursachten Wunden der Fall war, half seinem Temperament auch nicht gerade, ebenso wenig wie das Wissen, dass seine Fähigkeit zu kämpfen im Moment eingeschränkt war.
    Jemand versuchte, Anna umzubringen. So sinnlos es klingen mochte, aber auf dem Rückweg nach Oak Park hatte er akzeptiert, dass das der Fall war.
    Nachdem er keine unmittelbare Gefahr in oder um die
Wohnung feststellen konnte, streckte er die Hand aus, um Anna aus dem Taxi zu helfen und bezahlte, wobei er sich ununterbrochen umsah und Ausschau hielt, ob etwas nicht stimmte. Aber er konnte nichts entdecken.
    Direkt hinter der Haustür drehte sich ein Mann, der seine Post holte, zu Anna um und lächelte. Sie wechselten einen oder zwei Sätze, aber nach einem kurzen Blick in Charles’ Gesicht ging sie rasch die Treppe hinauf.
    Charles hatte kein Wort von dem, was sie sagten, wirklich verstehen können, und das war ein sehr schlechtes Zeichen. Grimmig folgte er ihr die Treppe hinauf, und seine Schultern pochten im Rhythmus seines Herzens. Er bewegte die Finger, als sie die Tür zur Wohnung aufschloss. Seine Gelenke schmerzten von dem Bedürfnis sich zu verändern, aber er hielt es in Schach. So gerade eben. Solange es ihm in Menschengestalt so schlecht ging, würde nach einer Veränderung der Wolf vollkommen die Kontrolle übernehmen.
    Er setzte sich auf den Futon und sah zu, wie sie den Kühlschrank öffnete und dann das Tiefkühlfach. Schließlich suchte sie in den Tiefen eines Schranks und holte eine große Dose heraus. Sie öffnete sie, kippte den nicht gerade verlockend aussehenden Inhalt in einem Topf und setzte ihn auf.
    Dann kniete sie sich auf den Boden vor ihn. Sie berührte sein Gesicht und sagte sehr deutlich »Verändere dich« und eine Anzahl anderer Dinge, die wie ein Schwarm Schmetterlinge an seinem Ohr vorbeisummten.
    Er schloss die Augen, um sie auszublenden.
    Es gab einen dringenden Grund, wieso er sich nicht verändern sollte, aber er hatte ihn vergessen, während er ihr zugesehen hatte.

    »Du hast noch fünf Stunden bis zu dem Treffen«, sagte sie langsam, und ihre Worte wurden irgendwie verständlicher,

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