Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
Lächeln in seiner Stimme. »Da hat er nicht gelogen. Seine Gefährtin war höllisch teuer. Wir werden das Herrenhaus nicht verlieren, aber das sind die einzigen guten Nachrichten, die unser Buchhalter für mich hatte. Wir werden etwas Gewinn mit Isabellas Schmuck erzielen können, aber nicht so viel, wie Leo dafür bezahlt hat.«
Sie konnte Bran sehen, also beobachtete sie, wie sein Blick die Wölfe abschätzte, die Boyd mitgebracht hatte, wie ein General seine Truppen einschätzt. Sein Blick blieb bei Thomas hängen.
Anna sah ihn ebenfalls an und hatte das Gleiche vor Augen wie der Marrok: alte Jeans mit einem Loch über einem Knie, Tennisschuhe, die schon bessere Zeiten gesehen hatten - ganz ähnlich wie die Sachen, die sie selbst trug, nur dass ihr Loch über dem linken Knie war, nicht über dem rechten.
»Wird die Zeit, die man braucht, um nach Montana
und zurück zu fahren, deinen Job gefährden?«, fragte Bran.
Thomas hielt den Blick gesenkt und antwortete leise: »Nein, Sir. Ich arbeite auf dem Bau, und das hier ist die lahme Jahreszeit. Ich habe den Boss gefragt. Er sagte, ich habe zwei Wochen.«
Bran nahm ein Scheckbuch aus der Tasche, nutzte die Schultern eines der anderen Wölfe als Unterlage und füllte einen Scheck aus. »Das hier ist für deine Ausgaben unterwegs. Wir werden einen Stundenlohn berechnen, und das Geld wird auf dich warten, wenn du nach Montana kommst.«
Erleichterung leuchtete in Thomas’ Augen, aber er sagte kein Wort.
Bran betrat an Anna vorbei das Haus und begann, die Treppe hinaufzugehen. Sobald er sie nicht mehr sehen konnte, hoben die anderen Wölfe den Blick und sahen Anna an.
Sie reckte das Kinn hoch und begegnete ihren Blicken; sie vergaß vollkommen ihre Entscheidung, genau das nicht zu tun, bis es zu spät war. Boyds Blick war unergründlich, und Thomas schaute immer noch zu Boden... aber die Blicke der beiden anderen, George und Joshua, waren leicht zu deuten. Da Bran ihnen den Rücken zugewandt hatte, stand das Wissen darüber, was Anna in ihrem Rudel gewesen war, deutlich in ihren Augen.
Und sie waren Leos Wölfe gewesen, durch Neigung ebenso wie durch Hierarchie. Sie war nichts, und sie hatte den Tod ihres Alpha herbeigeführt: Sie hätten sie umgebracht, wenn sie es gewagt hätten.
Versucht es doch , sagte sie ihnen, ohne Worte zu benutzen. Sie wandte ihnen den Rücken zu, ohne den Blick zu
senken - als Charles’ Gefährtin hatte sie einen höheren Rang als sie alle. Aber sie waren nicht nur Wölfe, und ihr menschlicher Teil würde nie vergessen, was sie ihr angetan hatten, und das mit Leos Ermutigung.
Annas Magen brannte, und Spannung versteifte ihren Nacken, aber sie versuchte, mit gleichmäßigem Schritt bis zu ihrer Wohnung im dritten Stock zu gehen. Bran wartete neben ihr, als sie die Wohnungstür aufschloss. Sie trat beiseite, so dass er vor ihr hineingehen konnte, und zeigte damit, dass zumindest er ihren Respekt genoss.
Er blieb in der Tür stehen und betrachtete ihre Einzimmerwohnung mit gerunzelter Stirn. Sie wusste, was er sah: einen Kartentisch mit zwei ramponierten Klappstühlen, ihren Futon und nicht viel mehr.
»Ich habe doch gesagt, dass ich heute früh alles packen könnte«, stellte Anna fest. Sie wusste, es war nicht viel, störte sich aber dennoch an seiner stillen Kritik. »Sie hätten nur kommen müssen, um die Kisten nach unten zu bringen.«
»Es wird nicht einmal eine Stunde brauchen, um das hier zu packen und nach unten zu tragen«, sagte Bran. »Boyd, wie viele von deinen Wölfen leben so oder ähnlich?«
Boyd ging an Anna vorbei ins Zimmer und runzelte die Stirn. Er war nie in ihrer Wohnung gewesen. Nach einem kurzen Blick zu Anna ging er zu ihrem Kühlschrank, öffnete ihn und sah, dass er leer war. »Ich wusste nicht, dass es so schlimm ist.« Er warf einen Blick zurück. »Thomas?«
Thomas, der nun auch hereingebeten worden war, kam durch die Tür.
Er bedachte seinen neuen Alpha mit einem entschuldigenden Lächeln. »Bei uns sieht es nicht ganz so schlimm
aus, aber meine Frau arbeitet ebenfalls. Die Beiträge sind ziemlich hoch.« Er stand in der Rudelrangfolge beinahe so weit unten wie Anna, und da er verheiratet war, war er nie eingeladen worden, mit ihr zu »spielen«. Aber er hatte auch nicht dagegen protestiert. Sie nahm an, dass man von einem unterwürfigen Wolf nicht mehr erwarten konnte, aber das hielt sie nicht davon ab, es ihm anzulasten.
»Also fünf oder sechs von ihnen«, sagte Boyd mit einem Seufzen. »Ich
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