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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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können. Wenn er in diesem großen Tal auf der anderen Seite des Kamms oberhalb von Baree wäre, würde es sich anbieten, sein Territorium im Tal und vielleicht in Richtung Buck-See oder sogar Wanless einzurichten, aber nicht auf der anderen Seite des Kamms. Dieser Anstieg aus dem Tal zum Baree ist zu dieser Jahreszeit beinahe unmöglich, sogar auf vier Beinen.«
    »Also im Westen.«
    Charles fuhr mit dem Finger vom Baree-See zu einer Gruppe kleinerer Seen. »Ich denke, wir gehen zum Baree und dann nach Westen, über die Bear-Seen durch Iron Meadows und wieder über diesen Berg ins Tal. Wenn wir ihn bis dahin nicht gefunden haben, ist es Zeit, das gesamte Rudel zu rufen.«
    »Ihr werdet vorsichtig sein müssen, es gibt viel Lawinengelände oben bei den Seen«, sagte Tag, aber Anna hörte die Anerkennung in seiner Stimme.
    Sie verbrachten noch einige Zeit, eine Route zu planen, für die sie vier Tage brauchen würden. Als sie fertig waren, berührte Tag kurz mit der Hand die Stirn, als zöge er einen unsichtbaren Hut.
    »Angenehm, Ma’am«, sagte er zu Anna. Dann ließ er ihr nicht einmal Zeit, etwas zu erwidern, sondern ging so plötzlich, wie er gekommen war.

6
    E rmag dich«, sagte Charles und faltete die Landkarte wieder zusammen.
    »Woher weißt du das?«, fragte sie.
    »Wenn er Leute nicht mag, redet er nicht mit ihnen.« Er setzte dazu an, noch etwas zu sagen, aber dann hob er den Kopf und starrte stirnrunzelnd die Tür an. »Ich frage mich, was er will?«
    Sobald er ihre Aufmerksamkeit darauf gelenkt hatte, hörte sie ebenfalls, wie sich ein Auto näherte.
    »Wer?«, fragte sie, aber er antwortete nicht, sondern verließ nur das Wohnzimmer. Sie folgte ihm zögernd.
    Charles riss die Tür auf, und davor stand der Wolf vom Beisetzungsgottesdienst. Asil. Er hatte eine Hand gehoben, um anzuklopfen. In der anderen hielt er einen Blumenstrauß, vor allem gelbe Rosen, aber es gab auch ein paar lila margeritenähnliche Pflanzen.
    Asil passte sich der veränderten Situation sofort an, bedachte Anna mit einem Lächeln und mied Charles’ Blick. Das war vielleicht die angemessene und richtige Reaktion auf einen offensichtlich verärgerten Wolf, der dominanter war - nur, dass er den Blick dafür dreist auf Anna heftete.
    »Ich habe eine Entschuldigung mitgebracht«, sagte er.
»Für die Dame.« Er war, wie Anna bemerkte, beinahe einen Kopf kleiner als Charles, nur einen Zoll oder zwei größer als sie selbst.
    Als sie dort neben Charles stand, konnte sie sehen, dass die Farben der beiden Männer ähnlich waren; dunkle Haut, dunkle Augen und dunkles Haar - schwarz in künstlichem Licht. Aber ihr Hautton war unterschiedlich und Asils Züge schärfer, eher mittelöstlich als eingeboren.
    »Für meine Gefährtin«, sagte Charles langsam, mit einem Knurren in der Stimme.
    Asil lächelte strahlend, und der Wolf erschien kurz in seinem Blick, bevor er wieder verschwand. »Für deine Gefährtin, selbstverständlich. Selbstverständlich.« Er reichte Charles die Blumen, dann sagte er mit seidiger Stimme: »Sie hat deinen Geruch nicht an sich, Charles. Deshalb habe ich diesen Fehler gemacht.« Er blickte verschlagen zu Charles auf, lächelte noch einmal, drehte sich dann auf dem Absatz um und rannte beinahe zu seinem Auto zurück, dessen Motor immer noch lief.
    Anna schlang die Arme um ihren Oberkörper, um sich gegen die Wut zu wappnen, die sie in Charles spürte, obwohl sie nicht verstand, wieso Asils letzte Worte ihn so aufgeregt hatten.
    Charles schloss die Tür und hielt ihr dann die Blumen hin. Aber in der Anspannung seiner Schultern und in seiner Körpersprache lag so viel Zorn, dass Anna die Hände auf den Rücken legte und einen Schritt zurück machte. Sie wollte nichts mit Asils Blumen zu tun haben, wenn sie Charles so wütend machten.
    Nun schaute er sie an, statt durch sie hindurchzusehen, und seine Gesichtsmuskeln spannten sich noch mehr an.
    »Ich bin nicht Leo oder Justin, Anna. Diese Blumen
gehören dir. Sie sind hübsch, und sie riechen gut, besser als die meisten Blumen. Asil hat ein Gewächshaus, und er schneidet selten die Blüten von seinen Pflanzen. Er war dankbar für deine Hilfe heute früh, oder er hätte es nicht getan. Dass er mich ärgern konnte, als er sie dir gab, hat ihn nur noch ein wenig glücklicher gemacht. Du solltest sie genießen.«
    Seine Worte passten so gar nicht zu dem Zorn, den sie riechen konnte - und obwohl Charles dachte, dass sie ihre Nase nicht sehr gut nutzte, hatte sie doch

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