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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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gemocht?«
    »Ja, ich mochte Sage.« Hatte sie Fragen? Ihr Ärger über sich selbst verlagerte sich schnell auf ihn, obwohl sie sehen
konnte, dass er sie nicht wie ein Kind behandeln wollte. Er versuchte nicht, gönnerhaft zu sein; er wollte ihr nur helfen. Es war nicht sein Fehler, dass sein beruhigend gemeinter Tonfall ihr gegen den Strich ging - vor allem, wenn sie sehen konnte, dass er immer noch ärgerlich über etwas war. Mochte sie Sage? Als müsste er losziehen und Freunde für sie finden.
    Sie hatte genug davon, unsicher und verängstigt zu sein. Er wollte Fragen? Man hatte ihr beigebracht, nicht zu fragen. Werwölfe gingen mit Geheimnissen um, als wären sie Gold in einem Tresor. Aber gut, sie würde fragen.
    »Was hat Asil gesagt, das dich von Gereiztheit zur Wut getrieben hat?«
    »Er drohte, dich mir abzujagen«, antwortete er.
    Sie rief sich noch einmal das Gespräch ins Gedächtnis, konnte darin aber nichts Entsprechendes finden. »Wann?«
    »Es braucht mehr als Anziehung zwischen uns, um uns zu Gefährten zu machen. Als er sagte, dass du nicht nach mir riechst, meinte er, dass er weiß, dass wir die Bindung noch nicht vollzogen haben - und dass er dich für Freiwild hält.«
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an.
    »Wir haben nicht miteinander geschlafen«, sagte er. »Und es gibt eine Zeremonie unter dem Vollmond, die unsere Bindung besiegelt - eine Hochzeit. Ohne das kann Asil immer noch versuchen, dich mir wegzuschnappen, ohne dass ich zurückschlagen darf.«
    Noch eine Sache, von der sie nie zuvor gehört hatte. Wenn sie zehn Jahre jünger wäre, hätte sie mit dem Fuß aufgestampft. »Gibt es vielleicht ein Buch?«, fragte sie hitzig. »Etwas, wo ich all diese Sachen nachlesen kann?«

    »Du könntest eins schreiben«, schlug er vor. Wenn sie seinen Mund nicht beobachtet hätte, hätte sie dieses Aufblitzen von Heiterkeit nicht bemerkt. Er hielt sie für witzig.
    »Das werde ich vielleicht tun«, verkündete sie finster und drehte sich auf dem Absatz um - nur dass sie nirgendwo hingehen konnte. In sein Schlafzimmer?
    Also schloss sie sich im Bad ein und drehte die Dusche auf, um alle Geräusche zu überdecken, die sie machte, eine zweite Barriere, weil die Tür, die sie hinter sich geschlossen hatte, nicht genügte.
    Sie starrte sich im Spiegel an, der langsam anlief. Das verschwimmende Spiegelbild verstärkte nur die Illusion, dass eine Fremde sie ansah - jemand, den sie wegen ihrer Feigheit und Unsicherheit verachtete, der zu nichts nütze war, außer als Serviererin zu arbeiten. Aber das war nichts Neues; sie hatte sich gehasst, seit sie in dieses... dieses Monster verwandelt worden war.
    Und obendrein ein ziemlich jämmerliches Monster.
    Sie hatte Ringe unter den Augen, und ihre Wangen waren blass. Sie erinnerte sich an ihren erschrockenen Rückzieher bei Charles’ kurzem Wutausbruch, wie sie sich hilflos dafür entschuldigt hatte, dass sie ihm bei der anstehenden Expedition ihre Gesellschaft praktisch aufgezwungen hatte. Und dann verachtete sie sich noch mehr. So war sie vorher nie gewesen.
    Das war nicht Charles’ Fehler.
    Warum war sie also so wütend auf ihn?
    Erbost zog sie ihre Sachen aus, stellte sich unter die dampfende Dusche und fühlte sich ein wenig erleichtert, als die Schmerzen von dem zu heißen Wasser durch das dumme Durcheinander von Emotionen schnitten, in dem sie sich suhlte.

    Und in diesem Augenblick der Klarheit verstand sie, warum sie am Ende des Gottesdienstes so ärgerlich gewesen war - und so wütend auf Charles im Besonderen.
    Sie hatte nicht erkannt, wie gerne sie wieder ein Mensch sein würde. Sie wusste, dass es unmöglich war, wusste, dass nichts die Magie rückgängig machen konnte, die man ihr aufgezwungen hatte. Aber das bedeutete nicht, dass sie sie haben wollte.
    Drei Jahre hatte sie mit Ungeheuern gelebt und war eines von ihnen gewesen. Dann war Charles gekommen. Er war so anders als sie; er hatte ihr Hoffnung gegeben.
    Aber es war einfach nicht fair. Es war nicht seine Schuld, dass ein Teil von ihr zu dem Schluss gekommen war, dass sie nicht nur ihr Rudel verließ, sondern auch die Monster hinter sich lassen würde.
    Er hatte sie niemals angelogen. Er hatte ihr gesagt, dass er der Scharfrichter seines Vaters war, und sie hatte nicht daran gezweifelt. Sie hatte ihn kämpfen und töten sehen. Dennoch war es ihr irgendwie gelungen, sich einzureden, dass Montana anders sein würde. Dass sie wieder normal werden konnte, sogar ein Mensch, an jedem einzelnen Tag,

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