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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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bewirkten das gleiche seltsame klaustrophobische Gefühl, wenn sie den Himmel auffraßen.
    Charles’ großer grellgelber Rucksack, den er ebenso wie ihren eigenen pinkfarbenen der größtmöglichen Sichtbarkeit wegen angeschafft hatte, wirkte irgendwie freundlich. Nicht nur die Spur von Zivilisation, die er mit sich brachte, sondern der Mann, der ihn auf dem Rücken trug, war hier draußen ebenso tröstlich wie in ihrer Wohnung. Das mattschwarze Gewehr sah nicht ganz so freundlich aus. Sie konnte mit einer Pistole umgehen - ihr Vater hatte sie mit auf den Schießstand genommen -, aber dieses Gewehr war von der 38er ihres Vaters so weit entfernt wie ein Wolf von einem Pudel.
    Als sie zum ersten Mal einen steilen Bereich erkletterten, brauchte sie einige Zeit, um herauszufinden, wie sie in Schneeschuhen am besten damit zurechtkommen sollte. Es ging langsamer, und allmählich fingen ihre Oberschenkel an, vor Anstrengung zu brennen. Charles blieb während des ganzen Weges nach oben neben ihr. Sie kletterten über eine Stunde so, aber das war es wert.
    Als sie den Kamm erreichten, kurz dort anhielten und über die Bäume hinwegschauten, starrte Anna die Landschaft unter ihnen fasziniert an. Das Tal, aus dem sie heraufgeklettert waren, schwebte in Weiß und bitterem
Grün von ihnen fort. Es war ein spektakulärer Anblick - und ein einsamer.
    »Sah es überall so aus?«, fragte sie leise.
    Charles, der vor ihr war, weil er erst stehen geblieben war, als sie es tat, schaute über die Wildnis hinweg. »Nicht überall«, sagte er. »Das Buschland hat immer ausgesehen wie Buschland. Im Frühjahr werde ich dich in die Missions mitnehmen, und wir versuchen ein wenig technisches Klettern. Wenn dir das hier gefällt, wirst du die Missions lieben.« Er musste sie beobachtet haben, dachte sie, wenn er entdeckt hatte, wie viel Spaß es ihr machte.
    »Die Missions sind noch spektakulärer als diese Berge - aber die Hölle, wenn man wirklich versucht, sie zu überqueren. Es geht steil rauf, steil runter, und dazwischen gibt es nicht viel. Nicht, dass das hier einfach sein wird. Als sie angefangen haben, Landschaftsschutzgebiete abzugrenzen, war nur noch ziemlich raues Land übrig.«
    Er steckte die Hand in die Tasche und holte einen Müsliriegel heraus. »Iss das hier.« Er starrte sie an, bis sie einen Handschuh auszog, um das Päckchen aufzureißen und an dem mit Carob überzogenen Riegel zu knabbern, erst dann nahm er sich selbst einen.
    »Du erinnerst mich ein wenig an eine Glucke«, sagte sie, unsicher, ob sie sich ärgern sollte oder nicht.
    Er brummte. »Wenn du ein Mensch wärst, würdest du die Kälte spüren. Es ist im Moment nur ein wenig unter dem Gefrierpunkt, aber unterschätze das Wetter nicht. Du verbrennst eine Menge Kalorien, um warm zu bleiben, und du bist noch weit unter deinem Kampfgewicht. Also werde ich dir Essen in den Schlund stopfen, so schnell ich kann, solange wir hier unterwegs sind - du solltest dich lieber daran gewöhnen.«

8
    W ir sind später aufgebrochen, als ich vorhatte«, sagte Charles. »Aber wir sind gut vorangekommen. Der Baree-See ist immer noch etwa eine Meile entfernt, aber wir werden hier unser Lager aufschlagen, bevor es dunkel wird. Der Wind hat den meisten Schnee von den Bäumen geblasen, und die Zweige werden uns heute Nacht vor neuem Schnee schützen.«
    Anna sah sich zweifelnd um.
    Ihre Miene brachte ihn zum Lachen. »Verlass dich auf mich. Du wirst es heute Nacht bequem haben. Es ist das Aufstehen am Morgen, für das man seinen Mut zusammennehmen muss.«
    Sie schien seine Versicherung zu akzeptieren, was ihn freute. »Wann werden wir den Ort erreichen, an dem Heather und Jack angegriffen wurden?«
    »Das werden wir nicht«, erwiderte er. »Ich will nicht, dass unser Geruch dort irgendwo in der Nähe auftaucht. Ich will, dass wir wie Beute aussehen, nicht wie irgendwelche offiziellen Ermittler.«
    »Glaubst du, das interessiert ihn?«
    Charles setzte seinen Rucksack ab und stellte ihn auf einen Felsblock, der aus dem Schnee ragte wie ein Wal, der
aus dem Meer aufsteigt. »Wenn er wirklich ein Abtrünniger ist, der sein Territorium verteidigt, nein. Wenn er hier ist, um meinem Vater Ärger zu machen, wird er bevorzugt Leute angreifen, die aussehen, als könnten sie dem Rest der Welt von seinen Angriffen berichten.«
    Sie folgte seinem Beispiel, holte ihren Rucksack aus dem Schnee und stellte ihn auf den Felsblock. Er nahm ein Päckchen Rosinen aus der Tasche an seinem Arm - das letzte

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