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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Päckchen, das er griffbreit hatte, also würde er am Morgen neu packen müssen. Sie akzeptierte es mit einem übertriebenen Seufzen, öffnete es aber dennoch und fing an zu essen.
    Während sie damit beschäftigt war, nahm er sich einen Augenblick Zeit, um ihren Lagerplatz zu begutachten. Es gab eine bessere Stelle am See; er hatte eigentlich vorgehabt, sie am späten Nachmittag zu erreichen und Anna Gelegenheit zu geben, sich auszuruhen. Es würde nicht der erste Tag sein, an dem es sie erwischte - er hatte einige Erfahrung gesammelt, als er andere Greenhorns in die Berge brachte. Es würde am dritten oder vierten passieren.
    Die erste Regel, wenn man im Wald unterwegs war, bestand darin, flexibel zu bleiben. Sie hätten es vor Anbruch der Dunkelheit zu der von ihm bevorzugten Stelle schaffen können, aber er dachte, es war wichtiger, ihr nach den ersten Stunden einige Zeit Ruhe zu lassen.
    Er hatte hier schon öfter geschlafen, und die Felsen hatten sich nicht verändert, seit er ein Junge gewesen war. Das letzte Mal... er dachte einen Moment nach, aber er konnte sich nicht genau erinnern. Die Büsche an der Seite des Steins waren nicht hier gewesen, und er konnte den Stumpf der alten Douglastanne sehen, die ihn bei seinem letzten Aufenthalt von Osten her geschützt hatte. Er
drückte mit dem Zeh gegen den verrotteten Stumpf und sah zu, wie er noch weiter einbrach. Vielleicht vor fünfzig Jahren oder vor siebzig.
    Charles legte die Bodenplane aus, machte sich aber nicht die Mühe, das Zelt aus dem Rucksack zu holen. Solange das Wetter hielt, hatte er nicht vor, sie einem Angriff gegenüber so verwundbar zu machen. Er benutzte selten Zelte, wenn das nicht unbedingt notwendig war - und nie, wenn er etwas jagte, das ihn seinerseits jagen könnte. Das Zelt blockierte sein Sehvermögen, dämpfte Geräusche und war allgemein im Weg. Er hatte es für Anna mitgenommen, würde es aber nur aufstellen, wenn das unbedingt notwendig wurde.
    Die alte Tanne war zu feucht, um gutes Brennholz zu liefern, aber es gab andere umgestürzte Bäume. Eine halbe Stunde Suchen verschaffte ihm eine großzügige Ladung trockenen Holzes, das er den Kadavern von ein paar alten Waldmonarchen entlockt hatte.
    Anna hockte oben auf dem Felsblock neben seinem Rucksack, als er zurückkehrte, und hatte die Schneeschuhe gegen den Fuß des Felsblocks gelehnt. Er zog seine eigenen ebenfalls aus und machte sich daran, ein kleines Feuer zu entfachen. Ihr Blick, der auf ihm lag, war ihm jeden Moment bewusst.
    »Ich dachte, Indianer entzünden Feuer mit Reibung«, sagte sie, als er eine Dose Brennstoffgel und ein Feuerzeug herausholte.
    »Ich kann das tun«, sagte er. »Aber ich würde auch ganz gerne vor morgen etwas essen. Mit Brennstoffgel und Feuerzeug geht es viel schneller.« Es war wieder in Ordnung zwischen ihnen, dachte er. Es hatte begonnen, als sie im Auto eingeschlafen war, und während der gesamten Wanderung
hierher hatte sie sich in seiner Nähe mehr und mehr entspannt, bis hin zu dem Punkt, dass sie auf den letzten paar Meilen mehrmals seine Jacke gepackt hatte, um ihm dies und jenes zu zeigen - die Spuren eines Vielfraßes, einen Waschbären, der sie aus der Sicherheit eines hohen Astes einer Drehkiefer beobachtete, und ein Kaninchen in seinem Winterweiß.
    »Was würdest du denn gerne essen?«, fragte er, nachdem er das Feuer gut angefacht und einen Topf Schnee daraufgestellt hatte.
    »Kein Trockenfleisch mehr«, sagte sie. »Mein Kiefer hat genug vom Kauen.«
    »Wie wäre es dann mit süßsaurem Huhn?«, fragte er.
    Er rührte das Päckchen Olivenöl ein und reichte ihr die größere Folientüte. Sie spähte zweifelnd hinein. »Das sieht aber nicht nach süßsaurem Huhn aus«, sagte sie.
    »Du musst deine Nase mehr einsetzen« ermahnte er sie und nahm einen Bissen von seinem eigenen Eintopf. Er war nicht so gut wie das Abendessen vom Vortag, aber nicht schlecht für etwas, das man einfach mit Wasser aufgoss und dann aß. »Und zumindest sieht das süßsaure Huhn nicht aus wie Hundefutter.«
    Sie beugte sich vor und schaute in seinen Beutel. »Igitt! Warum haben sie das denn gemacht?«
    »Man kann nur kleine Stücke gefriertrocknen«, sagte er und zog den Beutel zurück, bevor ihr Haar darin landete. »Iss.«
    »Und«, fragte sie, nachdem sie wieder auf den Felsblock zurückgerutscht war, »wie lange wird unsere Geruchsverkleidung halten?«
    Er war erfreut darüber, dass sie nach dem ersten Bissen wie ein Holzfäller über ihr Essen

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