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Schatten ueber Broughton House

Titel: Schatten ueber Broughton House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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stöhnte leise und wandte sich von ihrem Spiegelbild ab.
    So konnte es nicht weitergehen, das war gewiss. Sie musste ihre beunruhigenden Empfindungen in den Griff bekommen -die Frage war nur, wie.
    Seufzend zog sie sich aus. Einen Moment lang blieb sie so stehen und genoss es, die laue Luft auf ihrer bloßen Haut zu spüren. Sie war sich bewusst, wie unschicklich, verwirrend und ihrem Vorhaben abträglich es war, sich nun zu wünschen, dass Theo in diesem Augenblick bei ihr wäre. Die Vorstellung, dass er sie jetzt sehen könne, ließ abermals heißes Verlangen durch ihren Leib bis hinab in ihren Schoß strömen.
    Und weil sie sich ohnehin schon so schamlos und verworfen fühlte, zog sie auch nicht sogleich ihr Nachthemd an, sondern ging - so, wie sie war - noch ein wenig im Zimmer umher, legte ihre Kleider zusammen und bürstete sich das Haar. Schließlich zog sie sich ihr Nachthemd an und ging zu Bett. Durch das offene Fenster wehte der Sommerwind herein, und silbriges Mondlicht schien auf die Möbel und den Teppich. Megan lag da und dachte über das nach, was heute Nacht geschehen war.
    Es dauerte noch sehr lange, unglaublich lange, bevor sie einschlafen konnte.
    Am nächsten Tag war Megan sorgsam darauf bedacht, Theo aus dem Weg zu gehen. Sie beaufsichtigte die Unterrichtsstunden der Zwillinge, die am Samstag jedoch nie sehr umfangreich waren, und gab den Jungen den Nachmittag frei. Der Duke und die Duchess wollten gemeinsam mit Reed und Anna in die Oper gehen, und da sie allesamt zuvor noch bei Kyria zum Abendessen eingeladen waren, aßen Megan und die Zwillinge oben im Schulzimmer. Den ganzen Tag über hatte sie sich Sorgen gemacht, Theo könne nach oben kommen, um die Zwillinge zu besuchen, doch wie sich zeigte, tat er das nicht - was Megan seltsamerweise zugleich erleichterte und enttäuschte.
    Den Morgen darauf frühstückte sie eilig und brach gleich danach auf, um zu dem von ihrem Vater gemieteten Haus zu laufen. Es würde herrlich sein, sagte sie sich, nach draußen zu kommen und einen Tag lang alle Verantwortung los zu sein. Endlich wieder sie selbst zu sein. Etwas beunruhigend fand sie allerdings, dass sie sich den ganzen Weg über nicht etwa darauf freute, endlich wieder bei ihrer Familie zu sein, sondern vielmehr überlegte, was sie ihnen über die Morelands - insbesondere Theo - erzählen sollte.
    Selbstverständlich durften sie nicht einmal ahnen, was zwischen ihr und Theo geschehen war. Dad würde vor Wut an die Decke gehen und Deirdre zutiefst besorgt sein. Und, so beruhigte sich Megan, eigentlich hatte das ja auch gar nichts mit ihrem Vorhaben zu tun.
    Als sie bereits einige Straßenzüge von Broughton House gegangen war und gerade einen kleinen Park durchquerte, meinte Megan auf einmal ein seltsames Kribbeln im Nacken zu spüren. Sie hielt sich an, nicht töricht zu sein, nur konnte sie das Gefühl nicht loswerden, dass sie beobachtet wurde.
    Sie beschleunigte ihre Schritte, lief rasch über die nächste Kreuzung, bog dann in eine kleinere Seitenstraße und ging langsamer, schlenderte an den zahlreichen Läden vorüber und sah sich die Auslagen in den Fenstern an. Vor einem Hutladen blieb sie stehen und sah sich verstohlen um. Hinter ihr liefen zwei Leute die Straße entlang sowie ein Mann, der sich gleichfalls die Schaufenster ansah. Keiner von ihnen sah jedoch irgendwie verdächtig aus oder schien sie zu beobachten.
    Unsinn, schalt sie sich, ihre Nerven gingen mit ihr durch. Wer sollte ihr denn schon folgen? Außer den Morelands und deren Dienerschaft kannte sie niemand in London. Zwar wusste sie, dass Theo ihr gegenüber misstrauisch war - und wie sollte sie es ihm verdenken? - von ihm war hingegen keine Spur zu sehen.
    Megan lief weiter und bemerkte erleichtert, dass ihr ungutes Gefühl, beobachtet zu werden, auf einmal verschwunden war. Als sie zu Hause ankam, fand sie ihren Vater und ihre Schwester in der Küche. Die beiden waren soeben von der Frühmesse zurückgekommen und saßen nun bei einem herzhaften Frühstück.
    „Megan!“, rief Deirdre und sprang vom Tisch auf, um ihre Schwester in die Arme zu schließen. „Ich habe dich so sehr vermisst!“
    Megan lächelte ihre jüngere Schwester liebevoll an. Noch nie waren Deirdre und sie zwei Wochen lang voneinander getrennt gewesen. „Ja, ich habe dich auch vermisst.“ Sie umarmte Deirdre und wandte sich dann an ihren Vater. „Dad.“
    „Ach, Megan, meine Liebe! Wie gut, dich wiederzusehen. Ich kann einfach nicht anders, als mir

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