Schatten ueber Broughton House
Sorgen zu machen, wenn du inmitten dieser Schlangenbrut bist.“
„So ist es nicht,Vater“, glaubte Megan einwenden zu müssen. „Die Duchess ist ausgesprochen nett... eigentlich sind alle sehr nett. Und die Zwillinge habe ich richtig ins Herz geschlossen.“ „Megan, was redest du denn da?“ Frank Mulcahey sah sie mit einem Ausdruck blanken Entsetzens an. „Haben diese englischen Verbrecher dich schon verdorben?“
„Nein, natürlich nicht. Sieh mich nicht so an“, erwiderte Megan und setzte sich seufzend an den Tisch. „Deirdre, ich würde liebend gerne einen Kaffee trinken. Tee kommt mir mittlerweile wahrlich zu den Ohren heraus.“
„Das kann ich verstehen.“ Deirdre tätschelte Megan mitfühlend den Arm und ging ihrer Schwester eine Tasse Kaffee eingießen. Über die Schulter gewandt meinte sie: „Dad, lass Megan in Ruhe. Sie hat sicher einen guten Grund für ihre Worte. Nur weil Theo Moreland ein Schurke ist, muss schließlich nicht seine ganze Familie schlecht sein. “
„Sein Vater ist ein Duke“, entgegnete Mulcahey, als ob damit alles gesagt wäre.
Megan verdrehte die Augen. „Deshalb muss er nicht gleich ein Verbrecher sein, Dad. Ich bin mir sicher, dass der Duke of Broughton in seinem ganzen Leben noch niemandem etwas
Schlechtes getan hat - nicht einmal den Iren. Er ist ein ganz liebenswerter Mann, der sich für nichts anderes interessiert als seine antiken Vasen und Statuen.“ Weil sie den zweifelnden Blick ihres Vaters bemerkte, fügte sie hinzu: „Glaub mir. Wenn du die Familie kennen würdest, wärst du derselben Meinung. Sie sind alle ganz anders, als ich erwartet hatte. Sie benehmen sich nicht einmal wie Adelige, sondern sind sehr freundlich, geradezu bodenständig. Ich schäme mich, sie so zu hintergehen - und noch schlimmer wird es sein, wenn ich Theo entlarve.“
„Hast du denn das noch vor?“, fragte ihr Vater skeptisch.
„Dad! “ Megans Augen funkelten wütend. „Wie kannst du daran zweifeln? Als ob ich jemals unseren Plan aufgeben würde! “
„Du klingst sehr eingenommen von diesen Leuten. Als Nächstes wirst du mir noch erzählen, dass Theo Moreland unschuldig ist.“
„Nein“, erwiderte Megan seufzend. „Ich glaube nicht, dass er unschuldig ist. Doch noch konnte ich ihm nichts beweisen. Ich habe weder einen Anhänger noch sonst etwas gefunden, das er Dennis gestohlen haben könnte. Und meinen Fragen zu der Expedition weicht er meistens aus.“
Sie begann davon zu erzählen, wie Theo bei ihrem Ausflug in das Museum reagiert und was er über seine Reise an den Amazonas berichtet hatte.
„Wo im Haus hast du dich denn schon umgesehen?“, wollte ihr Vater wissen.
„Überall“, antwortete Megan niedergeschlagen. „Nun ja, zumindest überall dort, wo ich Zutritt hatte. Neben der Vorratskammer ist ein verschlossener Raum, wo meines Wissens aber nur das Tafelsilber verwahrt wird, und der Duke hat in seinem Studierzimmer einen Tresor - ich wüsste wahrlich nicht, wie ich daran gelangen sollte. Ich habe mich dafür in seinem Sammelkabinett umgesehen, welches ich für das wahrscheinlichste Versteck hielt, doch alle Stücke dort stammen aus der griechischen oder römischen Antike.“
„Was ist denn mit Theo Morelands Schlafzimmer?“, fragte Deirdre.
Megan sah ihre Schwester an und hoffte, dass sie nicht erröten und damit verraten würde, was in Theos Schlafzimmer geschehen war. „Ja, dort habe ich auch gesucht, aber nichts gefunden.
Ich ... ich hatte nicht viel Zeit. Es ist recht schwer, unbemerkt in die Gemächer der Familie zu gelangen. Und ich wünschte, wir wüssten etwas genauer, wonach ich eigentlich Ausschau halten soll.“ Sie zögerte kurz, bevor sie ihre Schwester fragte: „Hast du noch einmal davon geträumt?“
Deirdre nickte. „Dennis ist mir noch zweimal erschienen. Aber er hat mir nichts gesagt, was er nicht schon zuvor gesagt hätte.“
„Kannst du ihm denn keine Fragen stellen?“, erkundigte Megan sich. „Vielleicht danach, was wir eigentlich suchen?“
Ihre Schwester bedachte sie mit einem spöttischen Blick. „Megan, du verstehst das nicht. Ich bin in diesen Augenblicken nicht einmal bei Bewusstsein! Eigentlich spüre ich nur seine Gefühle -Trauer, Verlust und das Bedürfnis nach Hilfe. Du kannst mir glauben, dass ich mir wünschte, alles etwas deutlicher zu sehen.“
„Und ich wünschte mir, mich noch einmal mit Mr. Barchester zu unterhalten“, meinte Megan nachdenklich.
„Oh, aber wir können ihn doch ganz einfach
Weitere Kostenlose Bücher