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Schatten über dem Paradies (German Edition)

Schatten über dem Paradies (German Edition)

Titel: Schatten über dem Paradies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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aufstieß. Dann zögerte er. Als er zurückblickte, bemerkte sie jene Sorge in seinem Gesicht, die sie beobachtet hatte, als er mit Joyce gesprochen hatte. „Maggie, alles in Ordnung mit Ihnen?“
    Die Frage und der Tonfall halfen ihr, sich zu fassen. „Ich erhole mich gleich wieder. Danke.“ Sie wartete, bis die Fliegengittertür hinter ihm zugefallen war, bevor sie den Kopf auf den Tisch sinken ließ.
    Lieber Himmel, in was war sie da hineingeraten? Man fand normalerweise keine Leichen im Vorgarten vergraben. C.J. würde es „absolut unzivilisiert“ nennen. Maggie unterdrückte ein hysterisches Kichern und richtete sich auf. Tatsache war jedoch, dass sie eine Leiche gefunden hatte und jetzt damit fertig werden musste. Sie atmete ein paar Mal tief durch, ging ans Telefon und wählte die Vermittlung.
    „Verbinden Sie mich mit der Polizei“, sagte sie rasch.
    Ein paar Minuten später war Maggie wieder draußen. Sie näherte sich nicht dem Graben, hielt es jedoch auch nicht allein im Haus aus. Vor dem Haus fand sie einen passenden Felsen und setzte sich darauf. Der Welpe streckte sich auf dem sonnigen Fleck zu ihren Füßen aus und schlief ein.
    Sie konnte fast glauben, dass sie sich nur eingebildet hatte, was sie in diesem Haufen aus Erde und Felsbrocken gesehen hatte. Hier war es zu friedvoll für etwas so Hässliches. Die Luft war zu lau, die Sonne zu warm. Dieses Stück Land mochte ungebändigt und ursprünglich sein, aber es besaß eine Heiterkeit, die alle härteren Seiten des Lebens abblockte.
    Hatte sie es deshalb ausgewählt, fragte Maggie nach. Weil sie so tun wollte, als gäbe es keinen echten Irrsinn auf der Welt? Hier konnte sie sich gegen den Druck und die Forderungen abschirmen, die sich so lange durch ihr Leben gezogen hatten. War dieser Flecken das Zuhause, das sie sich immer gewünscht hatte, oder war er in Wirklichkeit nur ein Zufluchtsort für sie? Sie schloss die Augen. Wenn das stimmte, machte es sie schwach und unehrlich, zwei Dinge, die sie nicht ertragen konnte. Warum war dieser Vorfall nötig gewesen, dass sie in Frage stellte, was sie davor nicht in Frage gestellt hatte? Während sie versuchte, ihre Ruhe wiederzufinden, fiel ein Schatten über sie. Maggie öffnete die Augen und sah zu Cliff auf.
    Sie straffte sich. Sie wollte ihm nicht zeigen, dass sie an ihren eigenen Motiven zu zweifeln begonnen hatte. Nein, nicht ihm.
    „Es sollte bald jemand hier sein.“ Sie blickte zum Wald hinüber.
    „Gut.“ Eine Weile blickten sie beide schweigend in die Bäume. Cliff kauerte sich schließlich neben ihr auf den Boden. Seltsam, aber er fand, dass Maggie jetzt einem Schock näher schien als vorhin, als er sie in ihre Küche getragen hatte. Die Reaktion setzt bei verschiedenen Leuten verschieden schnell ein, entschied er. Er wollte sie wieder festhalten, wie er das vorhin viel zu kurz getan hatte. Die Berührung hatte etwas Kraftvolles und Erotisches in ihm ausgelöst. Wie ihre Musik ... etwas wie ihre Musik.
    Er wünschte sich, den Auftrag abgelehnt zu haben und bei ihrem ersten Zusammentreffen weggegangen zu sein. Cliff blickte an ihr vorbei zu dem Abhang, der zu dem Graben führte.
    „Haben Sie mit Stan gesprochen?“
    „Stan?“ Maggie blickte verständnislos auf Cliffs starres Profil. In diesem Moment war er nahe genug, dass sie ihn berühren konnte, aber meilenweit entfernt. „Oh, der Sheriff.“ Sie wünschte sich, er würde sie berühren. Nur für einen Moment. Nur die Hand auf die ihre legen. „Nein, ich habe ihn nicht angerufen. Ich habe die Vermittlung angerufen und gebeten, mich mit der Polizei zu verbinden. Die Telefonistin hat mich mit der State Police in Hagerstown verbunden.“ Sie verfiel in Schweigen und wartete darauf, dass er eine Bemerkung über ihre typisch großstädtische Reaktion machte.
    „Wahrscheinlich ist es so am besten“, murmelte Cliff. „Ich habe die Arbeiter weggeschickt. Dann gibt es weniger Durcheinander.“
    „Oh.“ Sie musste tatsächlich benommen gewesen sein, dass sie das Fehlen von Lastwagen und Männern nicht bemerkt hatte. Als sie sich dazu zwang, sich umzusehen, bemerkte sie, dass der Schaufelbagger geblieben war. Er stand auf der Anhöhe oberhalb des Grabens, groß und gelb und stumm. Die Sonne schien warm auf ihren Rücken. Ihre Haut war wie Eis.
    Höchste Zeit, um da herauszukommen, sagte sie sich und straffte die Schultern. „Sie haben sicher Recht. Soll ich in Ihrem Büro anrufen, wenn die Polizei erklärt, dass die Arbeiten

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