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Schatten über dem Paradies (German Edition)

Schatten über dem Paradies (German Edition)

Titel: Schatten über dem Paradies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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noch Feuer und Kraft. Falls es zuvor Verständnis gegeben hatte, wurde es jetzt schwächer. Vernunft schwand. Empfindung und nur Empfindung herrschte. Auch wenn sie beide damit gerechnet hatten, wurden sie dennoch von einem Strudel mitgerissen, über den keiner von ihnen Kontrolle hatte.
    Gemeinsam fielen sie auf das Bett und ließen das Feuer wüten. Cliff fand keine Sanftheit, die er ihr schenken konnte, aber sie schien auch keine zu verlangen oder zu erwarten. Er wollte sie nackt, aber nicht verletzbar, weich, aber nicht nachgiebig. Hätte er seine Wünsche laut ausgesprochen, hätte Maggie ihnen nicht besser entsprechen können. Als sie sich ihm entgegenbog, verschmolzen Maggies Lippen mit den seinen in einem drängenden Kuss, der nur ein Vorspiel der Leidenschaft war. Er zog an ihren Kleidern, vergaß jegliche Finesse und hielt dann den Atem an, als Maggie genauso wild versuchte, ihn auszuziehen.
    Kleidungsstücke wurden beiseite geworfen, als wären sie bedeutungslos. Er atmete den Duft von Maggies Haut ein. Das nahm den letzten Rest von Logik, die er vielleicht hätte wiedergewinnen können. Die Matratze schwankte unter ihnen, als sie darauf herumrollten, ohne auf den Regen, die Dunkelheit, die Zeit oder den Ort zu achten.
    Dann waren sie nackt, erhitzte Haut an erhitzter Haut. Die Verzweiflung wuchs in beiden, von dem anderen alles zu bekommen, was es überhaupt gab. Geflüsterte Forderungen, heftiges Atmen, Stöhnen und Lustseufzer übertönten die Geräusche des fallenden Regens. Maggies Körper war zierlich und geschmeidig und überraschend stark. Alles zusammen trieb Cliff zum Wahnsinn.
    So war das also, wenn man verzehrt wurde. Maggie wusste es, als seine Hände über sie strichen und Schauer um Schauer auslösten. Sie hungerte, nein, lechzte nach jeder neuen Forderung. In ihrer Gier nach der Lust, die er gab und die sie nahm, erlaubte sie ihm alles, was immer er auch wollte. Sie kannte keine Scham, kein Zögern, wenn es um Schmecken und Berühren und Nehmen und Geben ging.
    Wäre sein Körper nach ihren Wünschen geschaffen worden, hätte er nicht perfekter sein können. Sie genoss seine Muskeln, seine schmalen Hüften, die schlanke Figur. Wo immer sie ihn berührte, fühlte sie das Blut unter seiner Haut pochen.
    Sie wollte wissen, dass er nicht mehr Selbstbeherrschung besaß als sie. Sie wollte wissen, dass sie beide Opfer ihrer vereinigten Kraft waren. Die Zündschnur, die zwischen ihnen mit dem Blick entzündet worden war, brannte rasch. Verlangen war Irrsinn, und wenn die Worte, die sie geschrieben hatte, stimmten, hatte sie dafür ihre Vernunft aufgegeben.
    Mit einer Wildheit, die sie beide genossen, kamen sie zusammen, kämpften darum, eine ungeheure Leidenschaft zu verlängern, gierten danach, diesen endgültigen Augenblick der Lust festzuhalten.
    Maggie dachte an Whirlpools und Stürme und rollenden Donner. Sie fühlte den Wirbel, das Tempo, und hörte das Dröhnen. Dann erschauerten ihr Körper und ihre Seele unter dem letzten heftigen Aufbäumen.
    Lieben? dachte Maggie irgendwann später, als ihre Gedanken sich zu klären begannen. Wenn das Lieben war, dann war sie ihr Leben lang unschuldig gewesen. Konnte etwas mit einem so sanften Namen eine so heftige Auswirkung auf den Körper haben? In ihrem Körper pulsierte und pochte es, als wäre sie auf der einen Seite eines Berges hinaufgejagt und auf der anderen heruntergefallen. Sie hatte Songs über Liebe geschrieben, Songs über Leidenschaft, doch bis jetzt hatte sie ihre eigenen Worte nie völlig verstanden.
    Bis jetzt. Der Mann, der neben ihr lag, hatte sie dazu getrieben, ihre eigenen Fantasien auszuleben. Mit ihm hatte sie die Antwort auf das dunkel treibende Verlangen gefunden, das ihrer Musik den Biss oder die Sehnsucht gab. Sie verstand jetzt, doch Verstehen öffnete die Tür für Dutzende von Fragen.
    Maggie strich mit der Hand über ihren eigenen Körper und staunte über das noch immer vorhandene Gefühl der Macht. Wie lange hatte sie auf diese Nacht gewartet? Vielleicht war es möglich, dass Leidenschaft so lange unerforscht schlief, bis sie von einer bestimmten Person in einem bestimmten Moment ausgelöst wurde.
    Maggie dachte an den Film, den ihre Musik untermalen sollte. So war es für die weibliche Hauptperson gelaufen. Sie war mit ihrem Leben zufrieden gewesen, bis eines Tages ein Mann aufgetaucht war, mit dem sie nur wenig gemeinsam hatte, ein Mann, der einen Funken entzündete, der alles veränderte. Es hatte keine Rolle

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