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Schatten über dem Paradies (German Edition)

Schatten über dem Paradies (German Edition)

Titel: Schatten über dem Paradies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie nach den Regeln ihres Vaters gelebt, den zweiten Teil hat sie mit der Fürsorge für ihre Kinder und ihre Mutter verbracht. Eine Frau wie du versteht das nicht.“
    „Jetzt reicht es mir!“ explodierte Maggie und riss sich von ihm los. „Es reicht mir absolut, dass du mich in eine bestimmte Kategorie einordnest. Verwöhnte Berühmtheit ohne Ahnung, wie echte Menschen fühlen oder leben!“ Ärger schoss so schnell und mächtig in ihr hoch, dass sie gar nicht daran dachte, ihn zu unterdrücken. „Was bist du für ein Mann, dass du mit einer Frau ins Bett gehst, für die du keinen Funken Respekt hast!“
    Verblüfft über ihren plötzlichen Ausbruch ließ er es zu, dass sie das Bett verließ. „Warte einen Moment.“
    „Nein. Ich habe schon genug Fehler für einen Abend gemacht.“ Sie begann, unter den am Boden verstreut liegenden Kleidungsstücken nach ihren eigenen zu suchen. „Du hast dein Abendessen und deinen Sex gehabt“, sagte sie spröde. „Und jetzt raus!“
    Er musste seine Wut unterdrücken. Sie hatte Recht. Er war gekommen, um sie ins Bett zu kriegen. Das war alles. Intimität hatte nicht immer etwas mit Nähe zu tun. Er war nicht daran interessiert, ihr nahe zu sein oder sich an mehr zu binden als an ihren Körper. Noch während er das dachte, wurde ihm die Leere bewusst. Die Befriedigung, die er kurz gefühlt hatte, schwand. Er hörte Maggies unstetes Atmen, während sie ihren Sweater anzog. Er griff nach seinen Kleidern und versuchte sich stattdessen auf das Geräusch des Regens zu konzentrieren.
    „Wir sind noch nicht fertig, du und ich“, murmelte er.
    „Ach nein?“ Erzürnt und verletzt drehte Maggie sich um. Sie fühlte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, betrachtete jedoch die Dunkelheit als Schutz. Der Sweater reichte bis zu ihren Schenkeln und ließ ihre Beine bloß. Sie wusste, was Cliff von ihr hielt, und diesmal würde sie ihm die Befriedigung lassen, dass er Recht hätte. „Wir sind ins Bett gegangen, und es war gut für uns beide“, sagte sie leichthin. „Nicht alle Affären für eine Nacht sind so erfolgreich. Als Liebhaber bekommst du Bestnoten, Cliff, falls das deinem Ego hilft.“
    Diesmal konnte er sich nicht beherrschen. Er packte sie an den Armen und zog sie an sich. „Zum Teufel mit dir, Maggie!“
    „Warum?“ fuhr sie ihn an. „Weil ich es als Erste gesagt habe? Geh nach Hause und leg dich mit deinem zweierlei Maß ins Bett, Cliff. Ich brauche das nicht.“
    Alles, was sie sagte, traf, und es traf hart. Wenn er blieb, wusste er nicht, was er tun würde. Sie erdrosseln? Es war verlockend. Sie wieder ins Bett schleppen und sich des zornigen Verlangens entledigen, das in ihm hämmerte? Noch verlockender. Er wusste, wenn er blieb, würde etwas in ihm bersten.
    Er ließ die Hände sinken und verließ den Raum. „Verschließ deine Türen!“ rief er und verwünschte sie, während er die Treppe hinunterging.
    Maggie schlang die Arme um sich und ließ ihren Tränen freien Lauf. Es ist viel zu spät, um irgend etwas zu verschließen, dachte sie.

8. KAPITEL
    I n den nächsten Tagen arbeitete Maggie wie besessen. Ihr Küchenboden war versiegelt und stellte somit ihr erstes voll und erfolgreich abgeschlossenes Projekt dar. In ihrem Schlafzimmer brachte sie drei Bahnen Tapete an, fand einen Teppich für das Musikzimmer und säuberte die Deckenverzierungen im Korridor des Erdgeschosses.
    Abends arbeitete sie an ihrem Klavier, bis sie zu müde war, um die Tasten zu sehen oder ihre eigene Musik zu hören. Den Hörer ließ sie neben dem Telefon liegen. Alles in allem fand sie, dass das Leben einer Einsiedlerin seine Vorteile hatte. Sie war produktiv, und niemand störte den Fluss ihrer Tage. Sie konnte beinahe glauben, dass sie nur das wollte und sonst nichts.
    Vielleicht trieb sie sich zu sehr an. Das mochte sie sich eingestehen, aber nicht, dass sie es tat, um nicht an ihre Nacht mit Cliff zu denken. Das war ein Fehler gewesen. Und es war nicht klug, sich lange bei Fehlern aufzuhalten.
    Sie sah niemanden, sprach mit niemandem und redete sich ein, dass sie zufrieden wäre, wenn das für immer so weiterginge.
    Aber völlige Einsamkeit konnte natürlich nur eine gewisse Zeit dauern. Maggie strich gerade die Fensterrahmen im Musikzimmer, als sie einen Wagen die Auffahrt heraufkommen hörte. Sie erwog, den Besucher zu ignorieren, bis er wieder wegfuhr. Als beginnende Einsiedlerin hatte sie ganz sicher das Recht dazu. Dann erkannte sie den alten Lincoln. Maggie stellte die

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