Schatten über dem Paradies (German Edition)
finde allein hinaus.“
Maggie war noch immer zu verblüfft, um sich zu verabschieden. Sie starrte Cliff an, bis sich die Haustür schloss. „Was meinst du damit, dass du hier bleiben wirst?“
„Zuerst müssen wir Lebensmittel einkaufen. Ich kann nicht von den Dingen leben, die du in diesem Kühlschrank hältst.“
„Niemand hat dich gebeten, davon zu leben“, sagte sie scharf und sprang vom Sofa auf. „Und niemand hat dich gebeten, hier zu bleiben. Ich verstehe nicht, wieso ich dich ständig daran erinnern muss, wessen Haus und Grundstück das ist.“
„Das verstehe ich auch nicht.“
„Du hast es ihm erzählt“, fuhr sie fort. „Du hättest genauso gut der ganzen Stadt verkünden können, dass du und ich ...“
„Dass wir genau das sind, was wir sind“, beendete Cliff leichthin. „Du solltest dir lieber Schuhe anziehen, wenn wir in die Stadt fahren.“
„Ich fahre nicht in die Stadt, und du bleibst nicht hier.“
Er bewegte sich so schnell, dass sie völlig überrumpelt wurde. Seine Hände schlossen sich um ihre Arme. „Ich lasse nicht zu, dass du allein bist, solange wir nicht wissen, was hier vor sich geht.“
„Ich habe dir bereits gesagt, dass ich auf mich selbst aufpassen kann.“
„Vielleicht kannst du das, aber das wirst du nicht gerade jetzt ausprobieren. Ich bleibe.“
Sie starrte ihn lange an. Die Wahrheit war, dass sie nicht allein sein wollte. Die Wahrheit war, dass sie ihn wollte, vielleicht zu sehr, als gut für sie war. Doch er war derjenige, der darauf bestand. Und da er darauf bestand, lag ihm vielleicht mehr an ihr, als er zugeben wollte. Vielleicht sollte sie dieses Wagnis eingehen.
„Wenn ich dich hier bleiben lasse ...“, setzte sie an.
„Ich bleibe hier.“
„Wenn ich dich hier bleiben lasse“, wiederholte sie kühl, „musst du heute das Abendessen kochen.“
Er hob eine Augenbraue, und der Griff an seinem Arm entspannte sich leicht. „Nachdem ich deine Kochkunst genossen habe, wirst du keinen Widerspruch hören.“
Ohne beleidigt zu sein, nickte sie. „Fein. Ich hole meine Schuhe.“
„Später.“ Bevor sie wusste, worauf er aus war, nahm er sie auf den Arm und trug sie zurück auf das Sofa. „Wir haben noch den ganzen Tag vor uns.“
10. KAPITEL
M aggie sah es als Ironie des Schicksals an, dass sie sich gerade daran gewöhnt hatte, allein zu leben, und jetzt nicht mehr allein lebte. Cliff führte den Übergang unauffällig durch. Kein Aufheben, kein Theater. Straffe Organisation schien ein Teil von ihm zu sein. Sie hatte organisierte Menschen immer respektiert – aus sicherer Entfernung.
Er ging frühmorgens, lange bevor sie es als menschlich erträglich betrachtete, das Bett zu verlassen. Er war leise und schnell und weckte sie nie auf. Wenn sie sich morgens die Treppe hinuntertastete, fand sie manchmal eine gekritzelte Nachricht neben der Kaffeekanne.
„Hörer war wieder neben dem Telefon“, stand vielleicht darauf. Oder: „Milch ist knapp. Ich bringe welche mit.“
Nicht gerade Liebesbriefe, dachte Maggie trocken. Ein Mann wie Cliff brachte seine Gefühle nicht zu Papier, wie sie das tat. Das war nur ein weiterer Gegensatz zwischen ihnen.
Dennoch begann sie, ihn zu verstehen. Je besser sie ihn verstand, desto schwerer wurde es, ihre stetig wachsende Liebe für ihn zu kontrollieren. Er war kein Mann, dessen Gefühle gedrängt oder geleitet werden konnten. Sie war eine Frau, deren Gefühle nach dem kleinsten Anstoß mit ihr in jeder beliebigen Richtung davonliefen.
Cliff hatte sich selbst zu ihrem Leibwächter erklärt, und abends, wenn die Sonne unterging und die Wälder still waren, gehörte ihr Körper ihm. Er akzeptierte ihre Leidenschaft und ihr Verlangen. Vielleicht würde er eines Tages auch ihre Gefühle akzeptieren.
Maggie war gerade in ihrem Badezimmer damit beschäftigt, neue Kacheln auf dem Boden zu verlegen, betrachtete die sechs Stück, die sie geschafft hatte, und nickte. Sie war recht geschickt geworden. Obwohl ihre Stiefmütterchen sich nie erholt hatten, waren sie ihr einziger größerer Fehler geblieben.
Maggie griff nach der nächsten Kachel, als sie sich an einer scharfen Kante schnitt. Der Preis, wenn man sein eigener Handwerker ist, befand sie, ging zum Waschbecken und ließ Wasser über ihren Finger laufen.
Als der Hund zu bellen begann, drehte sie das Wasser ab und hörte das Motorengeräusch. Vom Fenster aus sah sie, wie Lieutenant Reiker um die letzte Kurve bog.
Warum kommt er wieder, fragte sie sich
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