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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Überraschenderweise war sie unbeschreiblich stolz, als Virginia’s Pride das Feld behauptete. Sogar für ihr ungeschultes Auge war es deutlich, daß sich keiner seiner Konkurrenten mit ihm messen konnte.
    Sie hatte ein nicht so leicht zu analysierendes Gefühl, als Gabes Pferd als Erster durchs Ziel ging.
    Bei Einbruch der Dämmerung waren die Tribünen mit alten Wettscheinen und Zigarettenkippen übersät, stumme Zeugen zerbrochener Träume.
    »Kann ich die beiden Damen mit einer Einladung zum Essen locken?«
    »Wie?« Zerstreut knöpfte Naomi ihre Jacke zu. Sie hielt bereits nach Moses Ausschau. »Ich habe noch mindestens eine Stunde hier zu tun. Geh doch mit Kelsey.«
    Instinktiv wich Kelsey zur Seite. »Mir macht es nichts aus, auf dich zu warten.«
    »Nein, geh nur und amüsier dich. Ich seh dich dann in ein paar Stunden zu Hause.«
    »Wirklich . . .« Doch Naomi eilte bereits davon. »Danke für die Einladung, Gabe, aber . . .«
    »Sie sind zu gut erzogen, um abzulehnen.« Er nahm sie beim Arm.
    »Keineswegs.«
    »Dann sind Sie zu hungrig. Ein einziger Hotdog kann Ihnen unmöglich diese ganze Energie liefern. Außerdem kann ich Ihnen helfen, Ihren Gewinn zu zählen.«
    »Ich glaube kaum, daß dazu besondere mathematische Kenntnisse erforderlich. sind.« Sie hatte tatsächlich einen Bärenhunger, also ließ sie sich von Gabe über den Parkplatz zu einem flaschengrünen Jaguar führen. »Ein schönes Auto«, sagte sie.
    »Und schnell.«
    Das war nicht zu leugnen. Kelsey lehnte sich zurück und genoß die Fahrt durch die Abenddämmerung. Seit jeher liebte sie es, schnell zu fahren, und dabei das Radio voll aufzudrehen. Wade hatte ihr zahllose Vorträge über zulässige Höchstgeschwindigkeiten gehalten. Wie vernünftig und verantwortungsbewußt er doch gewesen war, dachte sie.
    Er hatte nie verstanden, daß sie ab und zu mal über die Stränge schlagen, ihre Grenzen spüren mußte. Ständig hatte er ihr gepredigt, Maß zu halten, und sie hatte das auch getan – doch manchmal hielt sie das nicht aus. Ein impulsiver Einkaufsbummel, Strafzettel für zu schnelles Fahren oder ein Kurztrip auf die Bahamas waren dann das Ergebnis – und Ursache der meisten Streitereien zwischen ihnen gewesen.
    Spießer hatte sie ihn in solchen Fällen genannt. Heute begriff sie, daß sie im Unrecht gewesen war. Was hatte ihr zum Beispiel der impulsive Besuch in Atlanta eingebracht?
    Freiheit, sagte sie sich und zog energisch einen Schlußstrich unter das leidige Kapitel.
    Als sie ihre Umgebung wieder wahrzunehmen begann, stellte sie fest, daß sie schon beinahe in Bluemont waren. »Ich dachte, wir gehen essen?«
    »Das tun wir auch. Mögen Sie Fisch?«
    »Gern. Gibt es hier ein Fischrestaurant?«
    »Eins oder zwei. Aber wir essen bei mir. Ich habe vorhin zu Hause angerufen. Was halten Sie von gegrilltem Schwertfisch?«
    »Hört sich gut an. Woher wußten Sie denn, daß ich zum Essen mitkomme?«
    »Ich hatte eine Eingebung.« Er bog in die Einfahrt. »Sie können sich ja vor dem Essen das Haus ansehen.«
    Sein Gärtner hatte allerhand geleistet. Die Beete waren frisch gejätet, und wenige Narzissen hatten schon ihre gelben Köpfchen aus der Erde gestreckt.
    Komisch, Kelsey hätte Gabe nie für einen Blumenfreund gehalten.
    Um die Eingangstür herum zogen sich zu geometrischen Mustern angeordnete Glaspaneelen, die im Licht wie Diamanten funkelten. Ihr fiel wieder ein, daß seine Stallfarben sie gleichfalls an Diamanten erinnert hatten – ein auffallendes, leuchtendes Rot und Weiß.
    »Wie sind Sie eigentlich auf Ihre Stallfarben gekommen?«
    »Durch einen Straight Flush in Karo.« Gabe öffnete die Tür. »Das ist ein Kartenspiel. Jeder wird Ihnen erzählen, daß ich auf diese Weise auch an mein Haus gekommen bin, daß ich es beim Kartenspiel gewonnen habe.«
    »Und? Stimmt das?«
    »Ja und nein.«
    Kelsey trat in eine riesige Eingangshalle mit schwindelerregend hohen Decken und bogenförmigen Fenstern. Überall hingen große Terrakottatöpfe, in denen üppige Grünpflanzen wucherten.
    »Die Größe ist ja überwältigend!« sagte sie beeindruckt.
    »Ich hasse es, mich eingeengt zu fühlen. Jetzt hole ich Ihnen erst einmal einen Drink.«
    »Gern.« Sie folgte ihm durch einen hohen Türbogen, der zum Wohnbereich führte. In dem gemauerten Kamin prasselte ein Feuer, davor stand ein gedeckter Tisch. Für
zwei, wie Kelsey bemerkte. Mit einem weißen Tischtuch, Kerzen und eisgekühltem Champagner.
    »Hatten Sie auch eine Eingebung, daß

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