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Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Schatten über den Weiden: Roman (German Edition)

Titel: Schatten über den Weiden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sein. Und mit Sicherheit nicht hier.«
    »Nein, ist schon gut.« Kelsey kämpfte mit einer Übelkeit. »Ich möchte es lieber hinter mich bringen.«
    »Das ist sehr gut. Also, Sie haben Mr. Slater draußen getroffen.«
    »Ja. Wir haben uns ein paar Minuten unterhalten, über Pferde hauptsächlich, weil zwei unserer Tiere im selben Rennen starten. Ich bin mit Gabe in den Stall gegangen, um nach Double or Nothing zu sehen. Meine Mutter und mein Stiefbruder waren kurz hinter uns.«
    »Ihre Mutter?«
    »Ja. Es ist eigentlich ihr Pferd, das gegen das von Gabe antritt. Ihr gehört Three Willows, sie heißt Naomi Chadwick.«
    »Chadwick?« In Rossis Kopf schlug eine kleine Glocke an. Er kritzelte den Namen nieder. »Also kamen Sie vier zusammen hier rein.«
    »Nein, die beiden kamen kurz nach uns. Sie erreichten die Box erst, nachdem wir . . . wir schon alles gesehen hat
ten. Ich glaube, Gabe und ich bemerkten die Wunde an der linken Flanke des Pferdes gleichzeitig. Er ging hinein, blieb stehen und versperrte mir den Weg. Aber ich machte mir Sorgen um Double, also ging ich ihm nach. Dann sah ich das Blut und den Körper in der Ecke. Ich hielt das Pferd am Halfter fest, weil es unruhig wurde, dann kamen Channing und Naomi dazu. Sie lief sofort los, um den Notarzt zu verständigen, und Channing kam in die Box, weil er dachte, er könne vielleicht helfen. Ich glaubte – vermutlich glaubten wir das alle –, daß das Pferd ihn verletzt hatte. Bis Gabe den Leichnam umdrehte, und da sahen wir . . .« Sie würde nie vergessen, was sie gesehen hatte. »Wir sahen, daß das nicht stimmte. Gabe sagte dann zu Channing, er solle die Polizei rufen.«
    »Als Sie und Mr. Slater den Stall betraten, war niemand sonst dort?«
    »Nein, ich habe niemanden gesehen. Ein paar Pfleger hielten sich vermutlich dort auf. Aber es war noch ein bißchen früh, um die Pferde fertigzumachen.«
    »War Ihnen der Verstorbene bekannt, Miß Byden?«
    »Nein. Aber ich bin erst seit ein paar Wochen auf Three Willows.«
    »Sie leben nicht dort?«
    »Nein, ich wohne in Maryland. Ich verbringe nur etwa einen Monat auf der Farm.«
    »Dann brauche ich Ihre ständige Adresse für das Protokoll.« Sie nannte sie ihm, und er steckte seinen Notizblock wieder in die Tasche. »Danke, daß Sie sich Zeit für uns genommen haben, Miß Byden. Ich möchte dann jetzt mit Ihrer Mutter und Ihrem Stiefbruder sprechen.«
    »Ich habe Channing gesagt, er soll sie nach Hause bringen. Sie hat sich furchtbar aufgeregt.« Unwillkürlich straffte Kelsey sich und stemmte die Füße in den Boden. »Auf jeden Fall waren die beiden den ganzen Morgen mit mir zusammen. Keiner kann etwas anderes gesehen haben als ich.«
    »Sie würden sich wundern, was manchen Leuten noch alles auffällt. Danke, das ist alles.« Er entließ sie, indem er
sich wieder an Gabe wandte. »Meinen Informationen zufolge hat ein Mann namens Boggs wahrscheinlich als letzter das Opfer lebend gesehen. Arbeitet er auch für Sie?«
    »Er arbeitet auf Three Willows.«
    »Er ist draußen«, informierte Kelsey Rossi. »Ich werde ihn holen.« Sie eilte hinaus, froh, den monotonen Fragen und den so scharf beobachtenden Augen zu entkommen. Boggs stand noch da, wo sie ihn zuletzt gesehen hatte, mitten im Regen. »Ein Lieutenant Rossi möchte mit Ihnen sprechen.« Sie nahm die Hand des alten Mannes und versuchte vergebens, sie zu wärmen. »Es tut mir so leid, Boggs.«
    »Wir haben doch nur geredet, nur dagesessen und geredete. Heute abend wollten wir Karten spielen.« Tränen strömten ihm über das Gesicht und mischten sich mit dem Regen. »Wer hat ihm das angetan, Miß Kelsey? Wer hat dem alten Mick das angetan?«
    »Ich weiß es nicht, Boggs. Kommen Sie, ich werde Sie begleiten.« Sie legte den Arm um ihn und führte ihn zum Stall.
    »Er hat keine Familie nich’, Miß Kelsey? ’ne Schwester, aber die hat er seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen. Ich muß mich um alles kümmern. Er soll’n schönes Begräbnis kriegen.«
    »Ich sorge dafür, Boggs.« Gabe kam nach draußen und fing sie ab. »Sie sagen mir, wie Sie’s haben wollen, und ich arrangiere das.«
    Boggs nickte. Das hatte seine Richtigkeit. »Er hat viel von Ihnen gehalten, Mr. Slater.«
    »Und ich von ihm. Kommen Sie zu mir, sobald Sie dazu in der Lage sind. Wir regeln dann alles.«
    »Das hätt’ ihm gefallen.« Mit gesenktem Kopf schlurfte Boggs davon.
    »Der Lieutenant sagt, du kannst jetzt gehen.« Gabe nahm Kelseys Arm und zog sie fort. »Ich bringe dich nach

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