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Schatten über Oxford

Titel: Schatten über Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Vermutlich ging sie zurück in den Norden. Vielleicht lebte dort noch ein Teil ihrer Familie, der sie aufgenommen hat.« Mrs Watts rümpfte die Nase, als wolle sie zeigen, dass sie sich selbst, wäre sie die Familie gewesen, nie zu einer solchen Dummheit hätte hinreißen lassen. »Ich nehme an, sie ist längst tot«, fügte sie hinzu. »An Ihrer Stelle würde ich keine Zeit damit verschwenden, sie zu suchen.«
    »Das werde ich auch nicht tun.« Kate war klar, dass Meg, Madge oder Marjorie wahrscheinlich nur sehr wenig über Christopher Barnes und seine Schwester Susan wissen würde. Jetzt musste sie erst einmal Mrs Watts zum Thema zurücklotsen.
    »Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, was Sie mit diesen Dingen in Ihrem Buch anfangen wollen.«
    »Oh, das ist wunderbar lebendiges Hintergrundmaterial«, sagte Kate.
    »Und ich dachte, Sie wären nur neugierig, was die Familie Ihres Freundes angeht.«
    »Erzählen Sie mir mehr über die Barnes-Kinder. Falls Sie sich noch an Einzelheiten erinnern können«, fügte sie hinzu und warf damit einen Köder aus, von dem sie inzwischen wusste, dass Mrs Watts ihm schwer widerstehen konnte.
    »Ich werde langsam müde«, behauptete die alte Frau. »Es wird wohl Zeit für meinen Mittagsschlaf.«
    »Elspeth Fry sagt, dass Sie stundenlang erzählen können«, hakte Kate hartnäckig nach. Kein Mitleid! Die Alte konnte schließlich zu jeder Tages- und Nachtzeit schlafen, wenn sie wollte!
    »Diese Pfarrerin hat eine ganz schön scharfe Zunge. Außerdem halte ich sowieso nichts von weiblichen Pfarrern.«
    »Das würde ich ihr an Ihrer Stelle nicht sagen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie ganz schön kämpferisch werden kann, wenn es sein muss.«
    »Sie machen sich über mich lustig. Es ist immer das Gleiche mit euch jungen Leute.« Violet klang eingeschnappt.
    »Wer könnte außer Ihnen noch etwas über Christopher Barnes wissen?«, lenkte Kate rasch ein.
    »Vielleicht die Schule. St. Marks. Alle Kinder gingen dort hin. Zwar wurde sie vor ein paar Jahren komplett renoviert, aber nur die Gebäude haben sich verändert. Es gibt viele Leute, die seit ihrer Kindheit in diesem Viertel leben und nie weggezogen sind. Eigentlich ist es hier immer noch ein bisschen wie auf dem Dorf, obwohl inzwischen viele junge Familien dazugekommen sind. Aber sicher gibt es noch ein paar jüngere Leute um die sechzig, die sich an ihn erinnern.«
    »Vielen Dank«, sagte Kate. »Ich werde jetzt gehen und Sie in Ruhe lassen. Würden Sie sich über ein Exemplar des Buches freuen, wenn es erschienen ist?«
    »Machen Sie sich keine Mühe. Ich interessiere mich mehr für das richtige Leben. Für echte Krimis und Abenteuer von Menschen wie Sie und ich.« Sie kramte in ihrem Strickkorb herum und förderte ein Taschenbuch zutage. »Hier, das habe ich ausgelesen. Wenn Sie wollen, können Sie es haben.«
    Kate nahm das Buch. Der Einband zeigte ein Raumschiff, das wie ein Pfannendeckel mit Antennen aussah und aus dem merkwürdige grüne Männchen nach allen Seiten ausschwärmten. Die Aliens sind gelandet ,las sie. Sie sind mitten unter uns. Hier lesen Sie die wahren Begebenheiten .
    »Sie interessieren sich doch gar nicht für all das erfundene Zeug«, sagte Violet Watts. »Sie wollen Fakten, genau wie ich. Sehen Sie sich auch Sendungen wie Akte X im Fernsehen an?«
    »Bisher noch nicht«, wich Kate aus und gab Violet den Schmöker zurück. »Aber das Buch werde ich Ihnen auf keinen Fall entführen. Ich kaufe es mir einfach selbst.« Sie stand auf. »Danke, dass Sie mir so viel erzählt haben. Es war ungeheuer faszinierend. Auf Wiedersehen, Mrs Watts.«
    »Auf Wiedersehen, Liebes.«
    Und dann, als Kate schon im Begriff war, die Tür zu öffnen, rief Violet ihr nach: »Wie, sagten Sie noch, war Ihr Name?«
    Aliens, dachte Kate. Wie viel von ihrer Geschichte durfte man glauben, nachdem sie so offenkundig verwirrt war? Als sie sich jedoch in der Eingangshalle von dem Mädchen in Blau verabschiedete, fragte sie sich, ob nicht doch ein oder zwei von ihnen mitten unter uns waren.
    Auf dem Rückweg zur Cavendish Road dachte Kate über das Gehörte nach. Sie hätte sich wirklich ein Diktiergerät kaufen sollen, mit dem sie die Unterhaltung später noch einmal hätte abspielen können. Leider hatte der Klatsch über die Dolbys sie derart fasziniert, dass sie sich kaum Notizen gemacht hatte. Lediglich den Namen der Schule St. Marks hatte sie sich aufgeschrieben. Auch Elspeth hatte diese Schule erwähnt. Sie lag ganz in der Nähe der

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