Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten über Ulldart

Schatten über Ulldart

Titel: Schatten über Ulldart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
weiterbehandelt hat.« Lodrik stand auf. »Ich werde dann entscheiden, ob ich Euch glaube oder nicht.«
    »Kannst du Zähne wachsen lassen?«, fragte Torben hoffnungsvoll den Heiler, der aber nur bedauernd den Kopf schüttelte. Der Rogogarder seufzte verzweifelt. »Jetzt muss ich bis an mein Lebensende Suppe und Haferschleim essen. Meine Männer werden mich auslachen.«
    Eine Stunde später saßen Lodrik, Stoiko, Miklanowo und Waljakov in der Kanzlei. Torben wurde gefesselt hereingeführt und auf einen Stuhl platziert. Sein Gesicht war immer noch etwas dick, aber die Wunden hatten sich dank der heilenden Magie geschlossen, auch die Schmerzen waren gestillt.
    Ein Diener schenkte den Männern Tee ein, dann erzählte der Rogogarder alles von Anfang an, von seinen Erlebnissen an Bord der Fröhlicher Gruß und der Selina bis zu seinem Entschluss, den Gouverneur zu warnen und den Assassinen zur Strecke zu bringen.
    »Verzeiht mir meine Offenheit, Gouverneur, aber Ihr seid für mich der beste Köder, den es geben kann.« Torben nahm einen Schluck Tee. »Ich bin mir sicher, dass der Mörder früher oder später auftauchen wird, dann werde ich vorbereitet sein. Und als ich Euch auf dem Marktplatz sah, wollte ich Euch nur warnen und in eine sichere Umgebung ziehen. Ihr wart dort eine sehr gute Zielscheibe für einen Mann mit einer Armbrust.« Lodrik vermied es, zu dem triumphierenden Gesicht seines Leibwächters zu sehen. »Dass ich um ein Haar die Aufgabe des Mörders erledigt hätte, tut mir sehr Leid, Exzellenz.« Er zeigte auf die Tasse. »Könnte ich bitte lieber etwas Rum haben?«
    »Dieser Assassine scheint mehr als gefährlich zu sein, und er besitzt, sind Eure Erzählungen korrekt, ein ganzes Arsenal an Möglichkeiten, den Gouverneur umzubringen.« Stoiko lief beunruhigt hin und her.
    »Eines verstehe ich jedoch an dieser Geschichte nicht ganz, das alles, was der Rogogarder gesagt hat, in Frage stellt«, sagte Miklanowo skeptisch. »Die einzigen, die Interesse hätten, den Gouverneur umzubringen, sind die granburgischen Adligen und Brojaken. Der Mörder hat aber seinen Weg über die tarpolische Westküste gemacht. Wenn Jukolenko oder Kolskoi die Auftraggeber sein sollten, müssten sie den Attentäter, von dem wir nicht einmal wissen, woher er kommt, bereits vor vielen Monaten angeheuert haben, was allein zeitlich nicht möglich ist. Zumal Jukolenko seine Verbindungen in Granburg nützen würde. Also ist Eure Geschichte ebenso unwahrscheinlich wie gelogen, Herr Rudgass!«
    »Ich lüge nicht!«, brauste der Pirat auf. »Der Cereler hat mir vorhin gesagt, dass der Gouverneur aus Ulsar stammt und einen hohen Beamten am Hof des Kabcar zum Vater hatte. Was also, wenn ein Neider von dort einen Assassinen angeheuert hat? Das wäre doch möglich, oder etwa nicht?!«
    Waljakov und Stoiko tauschten Blicke, Lodrik schloss kurz die Augen und nickte. »Es scheint, als ob sie mich doch gefunden hätten.«
    »Kein Wort weiter, Herr«, zischte Stoiko und wirbelte herum, doch der Gouverneur schien sich zur Wahrheit entschlossen zu haben.
    »Sie haben beide ein Recht darauf«, entgegnete Lodrik. »Miklanowo hat ohnehin mein volles Vertrauen, und Kapitän Rudgass erduldete wegen mir schon genug. Nimm dem Freibeuter die Fesseln ab, Waljakov.«
    Grummelnd befreite der Leibwächter den Piraten und schickte die restlichen Diener und Wachen hinaus.
    »Ich danke Euch, Exzellenz«, sagte Torben und rieb sich die vernarbten Handgelenke. »Aber was für eine Wahrheit sollen wir erfahren?« Auch der Großbauer schaute neugierig.
    »Ich bin in Wirklichkeit nicht der Sohn eines Harac«, begann Lodrik, »doch zuerst müsst ihr schwören, dass ihr das Geheimnis für euch behaltet.« Die beiden Männer nickten.
    »Also, gut.« Er legte Miklanowo die Hand auf die Schulter. »Ihr habt den zukünftigen Kabcar auf den Weg zu einem guten Herrscher gebracht, dafür danke ich Euch.« Er blickte zu Torben. »Und Ihr habt den langen Marsch unternommen und Euer Leben aufs Spiel gesetzt, um Tarpol, Rogogard und ganz Ulldart vor der Rückkehr der Dunklen Zeit zu bewahren. Auch das ist mit allen Edelsteinen der Welt nicht aufzuwiegen. Dennoch soll Euch Stoiko eine Urkunde mitgeben, die Euch entweder das Geld für ein neues Schiff oder das Schiff selbst von der tarpolischen Regierung möglich machen wird.«
    Torben und Miklanowo standen einen Moment still, dann sanken beide vor dem Tadc auf die Knie.
    »Nein, nein. Das ist nicht notwendig. Hier in Granburg bin ich

Weitere Kostenlose Bücher