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Schatten über Ulldart

Schatten über Ulldart

Titel: Schatten über Ulldart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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riss ein Stück der Bretter der Außenwand weg, um sich die Schlacht, die im Tal tobte, anzusehen.
    »Das sieht nicht gut für die Bauern aus.« Er nickte in Richtung Feld. »Die Aufständischen stellen sich so schön für die Reiterei in Position, dass die mit einem Stoß gleich fünf aufspießen. Es wird, wenn sie ihre Taktik nicht ändern, bald vorüber sein, und dann sind wir an der Reihe, Herr.«
    Lodrik schaute ebenfalls hinaus und blickte auf eine unbeschreibliche Metzelei.
    Es war, wie der Leibwächter es vorhergesagt hatte. Die gepanzerten Reiter senkten ihre Lanzen und pflügten durch die Menge, dass das Blut der Aufständischen nur so spritzte.
    Wenn die Schäfte unter der großen Last zerbrachen, schlugen die Soldaten auf die Köpfe der Gegner ein, die in einem wilden Haufen umherrannten und nur durch einen Glücksfall einen der Angreifer aus dem Sattel stießen oder ein Pferd zu Fall brachten.
    Als sich die erste Reiterwelle zurückzog, jubelten die Bauern und nahmen die Verfolgung der scheinbar Flüchtenden auf.
    »Was macht ihr denn? Was macht ihr denn?«, rief Waljakov. »Sammelt euch!«
    »Du hältst zu den Aufständischen?«, fragte Stoiko erstaunt.
    »Im Moment schon.« Dem Leibwächter kochte allmählich die Kampflust in den Adern. »Wenn sie länger durchhalten, erwischen sie vielleicht mehr von den anderen.«
    In dem Moment donnerte die zweite Reiterwelle aus einem Wäldchen heran und walzte die rechte Flanke der Aufständischen nieder. Die übrige Reiterei kehrte um und ging in den Nahkampf.
    Jetzt rannten auch die fremden Fußsoldaten schreiend heran und stürzten sich in das ungleiche Gefecht.
    Der angsterfüllte Bauernpulk begann sich aufzulösen. Die kampfunerprobten Männer versuchten, den Schwerthieben zu entkommen, aber die fremden Streiter gaben den Aufständischen keine Gelegenheit zur Flucht. Einer nach dem anderen fiel.
    »Es sind Söldner.« Waljakov drehte sich um und ging zur Kante des Heubodens. »Wir müssen weg hier. Die Sache wurde von Jukolenko bereits schon länger geplant. In kurzer Zeit kann er nicht eine solche Menge von Kämpfern angeworben haben.« Er legte die Leiter wieder an und beugte sich vor. »He, ihr da unten. Eure Leute werden den Kampf verlieren, also schaut, dass ihr weg kommt.« Er kletterte die Sprossen hinab, die anderen beiden folgten.
    »Aber es sind doch eure Soldaten?« Die Wachen hielten die Speere mit beiden Händen umklammert. »Bitte, lasst das Gemetzel aufhören, Herr.«
    »Es sind eben nicht unsere Soldaten, und genau deshalb werden wir jetzt los reiten, wenn wir euch beide dafür auch töten müssten«, erklärte Lodrik.
    Die Bauern warfen die Waffen weg und rannten.
    Kurz darauf saßen die drei Männer in den Sätteln.
    »Wir sprengen in direkter Linie zum Hügel hinauf, damit die Unsrigen uns sehen und unterstützen. Danach geht’s zur Garnison, und dann schlagen wir den Söldnern die Köpfe vom Hals. Vorwärts!« Waljakov stieß die Sporen tief in die Flanken Treskors und preschte aus der Scheune, um eine Schneise zu schaffen. Dicht dahinter kamen Stoiko und Lodrik.
    Als die Männer aus dem Holzgebäude jagten, ritten die granburgischen Soldaten mit eingelegten Lanzen und in vollem Galopp den Hügel hinunter, um von oben eine Bresche für den Gouverneur zu schlagen.
    Zahlreiche Söldner wurden von dem Angriff überrascht und aus den Sätteln geworfen, doch auch einige Bauern mussten ihr Leben lassen.
    Fünfzig der fremden Kämpfer formierten sich neu und nahmen die Verfolgung auf, während der Rest weiterhin ein blutiges Schlachtfest unter den Aufständischen in dem kleinen Tal veranstaltete.
    »Ich habe einen Boten an die Garnison geschickt«, berichtete der Hauptmann, »aber so schnell werden sie nicht hier sein können.«
    »Ihr werdet mit dreißig Mann, dem Gouverneur und Stoiko zur Garnison reiten. Ich übernehme die Übrigen und versuche, die Söldner aufzuhalten, so lange es geht«, befahl Waljakov. »Und diesmal keine Widerrede, Herr. Nur dieses eine Mal nicht. Die Lage ist zu gefährlich.«
    Lodrik nickte und verschärfte das Tempo, während der Leibwächter zurückfiel und Anordnungen brüllte.
    »Ich hoffe, wir sehen ihn wieder«, meinte Stoiko. »Ich habe mich schon irgendwie an ihn gewöhnt. Seine Schreierei würde mir sehr fehlen.«
    »Ich bin mir sicher, dass er es schafft«, beruhigte der Statthalter. »Es sind ja nur fünfzig. Mit denen müsste er spielend fertig werden.«
    Nach ein paar Warst war sich die Gruppe fast

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