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Schatten über Ulldart

Schatten über Ulldart

Titel: Schatten über Ulldart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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gibt es in Granburg viel zu tun, aber das wäre sehr zeitaufwändig für mich.«
    »Vater, das wäre die Gelegenheit, auf die du so lange gewartet hast«, ereiferte sich Norina und ergriff die Hand des Großbauern. »Du kannst mithelfen, dass sich die Verhältnisse ein wenig zum Guten ändern.«
    »Wir wissen selbst, dass Jukolenko und Kolskoi mit den anderen Adligen und Großbauern über sehr viel Macht verfügen, aber wir haben den Willen des Kabcar auf unserer Seite und mit Eurer Hilfe bald auch das Volk in Granburg. Dagegen können sich die anderen nicht durchsetzen«, meinte Stoiko. »Ohne Euch haben wir nur den Kabcar und der ist, mit Verlaub«, er blinzelte Lodrik kurz zu, »weit weg von der Reichshauptstadt nicht viel wert. Die Waffen der Soldaten sind zu wenig.«
    »Wie stellt Ihr Euch die Hilfe vor?«, wollte Miklanowo wissen. Seine Frage zeigte das Interesse an der Sache.
    »Ihr würdet im Palast als Ratgeber bleiben und mich in Sachen Granburg einarbeiten. Ihr kennt vermutlich genügend Leute, die uns unterstützen könnten und Eurem Wort mehr vertrauen als einem heranwachsenden Mann«, erläuterte Lodrik seine Idee. »Eure Tochter müsste so lange die Güter führen, was sie sowieso später tun soll, wie ich gehört habe.«
    »Das schaffe ich leicht, Vater«, sagte Norina. »Außerdem haben wir genügend Verwalter, die die einzelnen Höfe leiten. Ich müsste lediglich die Buchhaltung machen, und das kann ich schon ziemlich lange.«
    Miklanowo wiegte den Kopf hin und her. »Ganz wohl ist mir bei der Sache nicht, aber die Gelegenheit ist günstig. Deshalb stimme ich der Sache zu, Gouverneur.«
    »Wunderbar«, rief Stoiko und schenkte nach, während er mit der freien Hand Waljakov ein Zeichen gab. Der Leibwächter stapfte hinaus.
    »Darf ich Euch etwas fragen?« Der Großbauer nahm eine Pfeife aus der Tasche und begann, sie mit dunklem Tabak zu stopfen.
    »Nur zu«, meinte Lodrik und suchte mit den Augen nach einem Tablett mit Plätzchen, aber Stoiko hatte alles Süße aus der Reichweite des Jungen gestellt.
    »Wie seid Ihr an das Amt des Statthalters gekommen? Das ist eine Frage, die sich ganz Granburg stellt, denn eine so wichtige Position in die Hände eines, verzeiht mir den Ausdruck, unerfahrenen Jüngling zu legen, ist nicht besonders oft geschehen.« Er schlenderte zum Kamin, um sich die Pfeife mit einem glühenden Span anzustecken.
    Während Lodrik noch krampfhaft überlegte, hatte Stoiko bereits eine Antwort parat, die sich ziemlich an der Wahrheit orientierte.
    »So ganz unerfahren ist er nicht, immerhin kennt er sich mit allen wichtigen Vorgängen innerhalb der Verwaltung aus. Die Praxis fehlt ihm allerdings noch, deshalb ist er auf Wunsch seines Vaters nach Granburg geschickt worden. Sein Vater ist eine einflussreiche Persönlichkeit am Hofe des Kabcar.«
    »Das dachte ich mir gleich, sonst wäre so etwas nicht möglich gewesen. Aber sehr lieben kann Euch Euer Vater nicht, sonst hätte er Euch nicht nach Granburg entsandt«, sagte Miklanowo und blies dicke Rauchwolken aus dem Mund. »Jukolenko und seine Freunde werden entsprechende Nachforschungen anstellen, bevor sie etwas gegen Euch unternehmen, das über passiven Widerstand, wie er derzeit gegen Euch angewandt wird, hinausgeht.«
    Waljakov kam zurück und flüsterte Stoiko etwas ins Ohr, dann bezog er wieder Position an der Tür. Der Großbauer warf einen Blick auf den Kämpfer. »Aber ich sehe, Ihr habt an Euren Schutz gedacht.«
    »Habt Ihr schon eine Idee, was wir als Nächstes tun könnten?« Lodrik rührte sich viel Zucker in den Tee und häufte noch mehr Kirschmarmelade auf den Löffel.
    »Ihr könntet ein Fest geben, um Eure Einsetzung als Gouverneur offiziell bekannt zu geben, und den Leuten Gelegenheit für eine Abwechslung geben«, schlug der Großbauer vor. »Dabei stellt Ihr Euch vor. Wir machen uns bis dahin ein paar Gedanken, was an Kleinigkeiten geändert werden kann. Am besten schauen wir uns die Erlasse und regionalen Gesetzeserweiterungen an, die Jukolenko veranlasst hat. Wenn wir davon ein paar revidieren, verstehen die Granburger, dass Ihr einen neuen Kurs einschlagen wollt.«
    »Ein sehr guter Vorschlag«, stimmte Stoiko zu, der sich ähnliche Gedanken gemacht hatte. »Sagen wir, das Fest in einer Woche? Das sollte für alle Vorbereitungen genügen, denke ich.«
    Miklanowo nickte.
    »Ich reise dann sofort zurück.« Norina stand auf. »Ich will die Rechnungsbücher nicht so lange allein lassen.«
    Lodrik war ein bisschen

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