Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenbluete - Band 2 - Die Waechter

Schattenbluete - Band 2 - Die Waechter

Titel: Schattenbluete - Band 2 - Die Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Melling
Vom Netzwerk:
merkten, dass wir stärker waren als sie. Sie hatten alle vom Kampf keine Ahnung. Bis auf einen.»
    «Elias? Elias war dabei?»
    «Jetzt verstehst du, warum er mich hasst. Und damit hat er sogar recht. Ich bin ein Mörder, Luisa. Und? Willst du die Nacht immer noch hier in dieser Höhle mit mir verbringen?»
    «Meinst du, ich bin noch so wie am Anfang? Du erzählst mir etwas, was mir Angst macht, und dann laufe ich davon? Ja, es hat mich erschreckt, dass du jemanden getötet hast, Mensch oder Shinan-Novize. Ich finde es schrecklich. Aber es ist passiert, nicht mehr zu ändern, und du bereust es. Du bist kein Mörder! Für dich ist es doch auch furchtbar zu ertragen, was du getan hast!» Meine Hand tastet wie von selbst nach meiner Kette mit seinem Namen und dann nach seiner Hand. «Deshalb bleibe ich bei dir und halte es aus. Wir wollten doch alles zusammen aushalten!»
    Er zieht seine Hand weg. «Luisa, manchmal denke ich, es wäre einfacher für dich ohne mich.»
    «Ich wäre tot ohne dich. Ich wäre vom Turm gesprungen!»
    «Aber jetzt brauchst du mich nicht mehr zum Überleben, das kannst du alleine.» Thursen streicht über meine Wange. Ich spüre seine Hand zittern. «Hör nicht auf Norrock. Geh zu Elias, gleich wenn es hell wird. Er ist besser für dich als ich.»
    «Da war nichts mit Elias», sage ich, «und da wird auch nie etwas sein. Das musst du doch wissen!»
    Er räuspert sich, ist trotzdem heiser. «Ich habe euch zusammen gesehen, in seinem Zimmer, vergiss das nicht!»
    «Glaubst du mir etwa nicht?» Alles in mir zieht sich zusammen. Ich kann nicht glauben, was Thursen da sagt. Was soll das? Warum will er mich wegschicken? «Wir haben geredet, weiter nichts!»
    «Da hätte aber was sein sollen. Du wolltest doch wieder ein normales Leben! Und du verdienst ein normales Leben. Elias ist genau derjenige, den du jetzt brauchst!»
    Ich beginne zu zittern, als sich eine Kälte in mir ausbreitet, die nichts mit der eisigen Nachtluft zu tun hat. «Was soll das, Thursen?»
    «Es macht mir Angst, was mit dir hier im Lager passiert. Das Dunkle, die Wut, war schon immer so stark bei dir. Sieh dich an, du hast dich erst einmal verwandelt, und trotzdem fühlst du schon den Wolf in dir, oder nicht? Hör damit auf und komm endlich zur Ruhe, ehe auch du etwas tust, das du nachher bereust. Elias kann dir besser dabei helfen als ich.»
    «Du hasst Elias! Ich dachte, er ist dein schlimmster Feind.»
    «Ja, aber nicht deiner! Seit die Obersten von Elias’ Orden erfahren haben, dass es noch Werwölfe gibt, suchen sie nach uns. Wir waren schon immer Todfeinde. Sie wollen uns finden und vernichten. Wenn Norrock weiterhin so unvorsichtig handelt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie uns entdecken. Ihm macht es nichts aus, zu sterben, aber wenn der alte Kampf beginnt, solltest du nicht auf der falschen Seite stehen, nur wegen mir!»
    «Thursen, da ist doch noch etwas, was du mir nicht sagst. Worum geht es bei diesem Kampf? Warum sind Engel und Werwölfe solche Feinde?»
    «Luisa, das sind Wolfsgeheimnisse. Es ist besser für dich, wenn du davon nichts weißt und dich raushältst.»
    «Aber du bist auch kein Werwolf mehr. Wir könnten uns beide raushalten.»
    «Ich werde immer einer von den Werwölfen sein, das ist so. Erinnerst du dich, wie ich gesagt habe, ich sei vielleicht weniger Mensch, als ich dachte? Es stimmt. Hier bei den Wölfen spüre ich es jeden Tag. Aber du hast noch eine Chance! Bleib Mensch. Und wenn du feststellst, dass du Elias dazu brauchst, dann zögere nicht.»
    «Das sagst du? Nach allem, was zwischen uns war? Hat dir das gar nichts bedeutet?»
    «Gerade nach dem, was war.»
    «Bereust du es?»
    Er zieht mich an sich, seine Hände in meinem Haar, küsst mich. Flüstert «niemals» in mein Ohr. Küsst mich wieder. «Aber es ändert nichts, Luisa. Wenn es hell wird, geh von hier weg. Nach Hause, von mir aus zu Elias. Aber hier darfst du nicht bleiben.»
    «Halt mich fest, wenigstens heute Nacht noch», flüstere ich in die Finsternis, will nicht daran denken, was morgen sein wird. Ich fühle, wie er mich in die Arme nimmt. Den Kopf auf seiner Brust, schlafe ich schließlich ein.
    Irgendwann später, vielleicht nur Minuten, vielleicht Stunden, rüttelt Thursen mich wach. Da sind aufgeregte Stimmen draußen vor der Höhle. Wölfe und Menschen durcheinander. Haddrice ruft etwas, ihre Stimme bricht ab, als würde jemand sie würgen. Mauriks schreit mit Menschenworten nach Norrock. Ein Wolf heult. Der

Weitere Kostenlose Bücher